: Kampfhund und Schmerzpatient
■ "Macht und Ohnmacht": Eine Ausstellung von Studenten der Fachhochschule für Gestaltung
von Studenten der Fachhochschule für Gestaltung
Mit gefletschten Zähnen giert das Fratzengesicht, ein Hakenkreuz ist auf den kahlen Schädel tätowiert. „Der spielt ja nur ein bißchen“, steht unter der Zeichnung von Edda Skibbe, die eine neue Gattung Kampfhund demonstriert. Das Bild ist Teil einer Ausstellung, die morgen in den Räumen der Internationalen Vereinigung zur Verteidigung verfolgter Künstler (AIDA) eröffnet wird: 25 Studentinnen und Studenten der Fachhochschule für Gestaltung haben sich „Die aggressiven Deutschen“ vorgenommen.
„Mit dünner Farbe und feinem Bleistiftstrich, mit sensiblen, einfachen Mitteln also“, so Klaus Waschk, Professor in der Armgartstraße, werde der Versuch unternommen, der aktuellen Situation, einem Themenbereich zwischen „Gewalt und Hilfsbedürftigkeit, Tätern und Opfern direkt nachzugehen“. Ihm nämlich, dem „Apo- Opa“ (Waschk über Waschk), sei der Umgang mit menschlichem Elend wie ihn etwa der Kunstverein derzeit in den Deichtorhallen zeige, „zu kühl und zu schick“.
Macht und Ohnmacht lautet nun der allgemein gefaßte Titel der Ausstellung, die auf rund 60 Bildern und Zeichnungen denn auch vielerlei verschiedene Interpretationen versammelt. Denn außer zahlreichen aktuellen Darstellungen zum Thema Neonazismus finden sich auch kleinformatige Federzeichnungen zu „Macht und Ohnmacht im Straßenverkehr“ und zum Thema Mißbrauch von Kindern. Sehr subjektiv hat Christian Hahn „Macht und Ohnmacht“ umgesetzt. Eines seiner Bilder zeigt collagenartig den Schmerz des Zahnarzt-Patienten. Auch Narkose ist Ohnmacht, und die Dehnbarkeit des Begriffs manchmal auch seine Grenze. mb
Krayenkamp 10, Eröffnung: morgen 18.30 Uhr, bis 17.12.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen