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Kampf gegen DrogenhandelVenezuela will Kriegsschiffe einsetzen

Kriegsschiffe sollen in die Karibik und andere Gewässer entsandt werden. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit der US-Regierung.

Normalerweise steht die venezolanische Marine nur auf standby, aber wahrscheinlich bald in hoheitlichem Auftrag zur See unterwegs, hier im Bild ein Flottenversorgungsschiff Foto: Juan Carlos Hernandez/imago

Caracas ap/afp | Im Kampf gegen den Drogenhandel will Venezuela Kriegsschiffe in die Karibik und andere Gewässer entsenden. Das kündigte Verteidigungsminister Vladimir Padrino López am Dienstag (Ortszeit) an. Padrino erklärte, die Schiffe würden sowohl im Golf von Venezuela als auch in den „territorialen Gewässern“ des Landes in der Karibik patrouillieren. In einem Instagram-Video ergänzte er, dass rund 15.000 Soldaten an Einsätzen zu Land und zu Wasser beteiligt seien, um gegen „bewaffnete, terroristische Drogenhandelsgruppen an der Grenze zu Kolumbien“ vorzugehen.

Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit der US-Regierung, nachdem diese drei Kriegsschiffe in die Region verlegt hatte. Der Einsatz der Lenkwaffenzerstörer ist Teil von US-Präsident Donald Trumps Bestreben, das Militär gegen Kartelle einzusetzen, die er für den Zustrom von Fentanyl und anderen illegalen Drogen in die USA sowie für die Gewalt in einigen US-Städten verantwortlich macht.

In einer weiteren Mitteilung am Dienstag erklärte Padrino, dass im Nordosten Venezuelas Werften entdeckt und stillgelegt wurden, in denen Boote und Halbtaucher für den Drogenschmuggel nach Europa und Nordamerika gebaut werden sollten.

Trump wirft Venezuelas linksnationalistischem Machthaber Nicolás Maduro vor, das mächtige Kokain-Drogenkartell „Cártel de los Soles“ (Kartell der Sonnen) anzuführen. Das Kartell hat laut US-Justizministerium über zwei Jahrzehnte hinweg Hunderte Tonnen Drogen in die USA geschmuggelt und damit Hunderte Millionen Dollar verdient. Im vergangenen Monat setzte Washington das Kartell auf die US-Liste ausländischer „Terrororganisationen“.

„Venezuela ist sauber, frei vom Drogenhandel“, sagte Maduro am Montag im Fernsehen. In seinem Land gebe es weder Koka-Pflanzen noch eine Kokain-Produktion. Innenminister Cabello erklärte, die Regierung bekämpfe „Drogenkartelle an allen Fronten“.

Trump verdoppelt Kopfgeld auf Maduro

US-Präsident Trump hatte in der vergangenen Woche den Druck auf Maduro erhöht und drei mit Raketenabwehrsystemen ausgestattete Kriegsschiffe des Typs „Aegis“ vor die venezolanische Küste geschickt. Medienberichten zufolge plant Washington zudem, 4000 Marinesoldaten in die Region zu entsenden. Maduro kündigte daraufhin an, 4,5 Millionen Miliz-Kämpfer zu mobilisieren.

Vor rund zwei Wochen hatte Washington ein auf Maduro ausgesetztes Kopfgeld auf 50 Millionen Dollar (rund 43 Millionen Euro) verdoppelt – laut US-Angaben handelt es sich dabei um das höchste jemals von den USA ausgesetzte Kopfgeld. Im Januar war bereits ein Kopfgeld in Höhe von 25 Millionen Dollar festgelegt worden.

Venezuela hatte 2019 die diplomatischen Beziehungen zu den USA abgebrochen, nachdem die US-Regierung Maduros Wahlsieg nicht anerkannt hatte. Die Opposition und zahlreiche Staaten warfen Maduro damals Wahlfälschung vor. Washington belegte Caracas zudem mit Sanktionen und verhängte ein Öl-Embargo gegen das südamerikanische Land.

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