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■ Kam Dioxin vor die Säue?

Außer den Hühnern könnten auch Schweine vom belgischen Dioxin-Futter genascht haben. Gestern gab die belgische Regierung die Warnung aus, dioxinverseuchtes Futter könnte auch an Schweine ausgegeben worden sein. Der belgische Gesundheitsminister Luc van den Bosche hat am Mittwoch abend ein entsprechendes Schlachtverbot verhängt. Das Fleisch wird jetzt auf Dioxin untersucht.

Des Bundeslandwirtschaftsministerium sieht nach dem neuen belgischen Vorstoß keinen Grund für ein deutsches Schlachtverbot für Schweine . Inzwischen seien von allen deutschen Futtermittelherstellern die Bücher untersucht worden, erklärte Ministeriumssprecherin Ursula Horzettky gestern der taz. Demnach seien alle aus Belgien belieferten Unternehmen aufgespürt. Nur wenn bei den außerdem bundesweit gezogenen Fettproben dennoch Dioxin gefunden werde, gäbe es Anlaß zu weiteren Maßnahmen. Mit den Laborergebnissen aus den Ländern wird ab Montag gerechnet.

Das Argrarministerium in Brandenburg wies die Schlachtbetriebe gestern an, belgisches Schweinefleisch zunächst vorsichtshalber nicht auszuliefern. Sobald aus Belgien Entwarnung komme, könnten die mehreren Tonnen Schweinenakken auf den Markt kommen.

Bundesweit wurden derweil Geschäfte und Handelsketten nach belgischen Geflügel- und Eierprodukten durchsucht. Betroffen sind rund 800 verschiedene Produkte, darunter Puddinge, Kekse und Mayonnaise. Sie sind an einem aufgedruckten „B“ zu erkennen. Nach Meinung von Giftexperten dürfte allerdings ein Großteil der fraglichen Produkte schon verbraucht sein.

Die EU-Kommission will sich jetzt schnell auf ein EU-weites Maßnahmenpaket einigen. Das Verkaufsverbot für belgische Hühnerprodukte aus Betrieben, die mit dioxinhaltigem Futter beliefert worden sind, soll auf Schweine ausgedehnt werden. dpa/rtr/taz

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