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Kalifornien beendet Afro-VerboteKein Haar ist illegal

Per Gesetz geht der US-Bundesstaat als erster gegen Diskriminierung aufgrund von Frisuren vor. Auch Dreadlocks dürfen nicht mehr verboten werden.

Afro-Haare bieten unzählige Stylingmöglichkeiten – und sind politisches Statement Foto: reuters

Los Angeles afp | Als erster US-Bundesstaat verbietet Kalifornien jedwede Diskriminierung aufgrund von Frisuren: Ein am Donnerstag in beiden Parlamentskammern einstimmig verabschiedete Gesetz schützt das Tragen von Afro-Frisuren und Dreadlocks in Schulen und am Arbeitsplatz. Die Maßnahme zielt vor allem gegen die Diskriminierung von Afro-Amerikanern wegen ihre Frisur ab.

„Dieses Gesetz schützt das Recht schwarzer Kalifornier, ihr Haar in seiner natürlichen Form zu tragen, frei vom Druck eurozentrischer Normen“, sagte Senatorin Holly Mitchell. Die schwarze Demokratin aus Los Angeles hatte das Gesetz initiiert und trägt ihr Haar selbst oft in eng geflochtenen Zöpfen. „Für uns ist das ein Symbol dafür, wer wir sind“, sagte Mitchell über afro-amerikanische Haarmoden.

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom berichtete von einem Schüler, der im vergangenen Jahr gezwungen wurde, für seine Teilnahme an einem Wrestling-Wettkampf seine Dreadlocks abzuschneiden. Der junge Mann sei vor die Wahl gestellt worden, „die Teilnahme an einem Wettkampf oder seine Identität zu verlieren“, sagte Newsom. „So etwas geschieht an Arbeitsplätzen, so etwas geschieht in Schulen, nicht nur bei Sportwettkämpfen, jeden Tag überall in den USA“, fügte er hinzu.

Das Gesetz tritt am 1. Januar in Kraft. Es erlaubt weiterhin, an Arbeitsplätzen auch Sicherheits- und Hygienegründen Haarnetze vorzuschreiben. Im Februar hatte die Stadt New York bereits ein ähnliches Gesetz beschlossen.

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6 Kommentare

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  • Wie, es gibt oder gab ein Gesetz gegen Frisuren? Was stand da drin? Und überhaupt, what the fuck? Zu wenig Infos im Artikel....

  • Wenn ein afroamerikanischer Frisörmeister seinen hellhäutigen Angestellten entlässt, weil dieser plötzlich Dreadlocks, Goldkettchen und Nasenring trägt, sich die Lippen aufspritzen lässt, täglich ins Solarium geht und sich einen Ghetto-Slang aneignet, was spricht dann gegen diese Entlassung?

    Kulturelle Aneignung kann für Dunkelhäutige, Indigene und ähnliche Minderheiten, die stolz auf ihren Kulturschatz sind, sehr belastend sein und sollte deshalb definitiv sanktioniert werden dürfen.

    Es hat schon einen Sinn, wenn sich Kinder in Deutschland zu Karneval nicht mehr wie Uschi Glas oder Pierre Bries in den Winnetou-Filmen verkleiden dürfen. Das ist nämlich diskriminierend und vermittelt ein falsches Bild von der heterogenen Welt der nordafrikanischen Ureinwohner.

  • Ich wäre für ein Toupet-Verbot. Das würde Trump ganz schön alt aussehen lassen ...

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Ist das ein Aprilscherz? Abschaffung von Frisurverboten in den USA?

  • Meine Fresse. Ich vergesse immer wieder, wie rassistisch selbst heute noch sogar die Gesetze in manchen Bundesstaaten der USA sind. Gut, dass das jetzt geändert wurde.

    • @Fallmanagerin:

      Kein Gesetz hatte das vorgeschrieben. Vielmehr wurde nun ein Gesetz erlassen, dass es privaten Arbeitnehmer*innen verbietet, Haarvorschriften zu machen.



      Auf Deutschland übertragen bedeutet dies, dass Polizisten künftig lange Haare haben dürfen.



      de.wikipedia.org/wiki/Haarerlass