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Kämpfe in den Townships reißen nicht ab

■ Nach Friedensappellen starben wieder 37 Menschen in den Kämpfen zwischen Inkatha- und ANC-Anhängern

Johannesburg (afp) - Bei schweren Kämpfen zwischen den Anhängern des Afrikanischen Nationalkongresses und der Inkatha-Bewegung in vier Schwarzensiedlungen in der Nähe von Johannesburg sind seit Dienstag abend 37 Menschen getötet worden. Dies teilte die Polizei am Mittwoch mit. Seit Beginn der Unruhen am 13. August kamen nach Polizeiangaben in der Gegend von Johannesburg bis Mittwoch mittag 446 Menschen bei Kämpfen ums Leben, 116 davon in Soweto, das mit mehr als zwei Millionen Einwohnern der dichteste Ballungsraum Südafrikas ist.

Nachdem sich die Kämpfe zwischen den meist dem Stamm der Xhosas angehörenden ANC-Anhängern und der Inkatha-Bewegung von Zulu-Führer Buthelezi am Dienstag kurz beruhig hatten, entbrannten sie am Dienstag abend erneut und dauerten auch am Mittwoch morgen noch an. In dem Township Kagiso im Westen von Johannesburg starben 19 Menschen, in der südöstlich gelegenen Schwarzensiedlung Vosloorus 14 Personen und im nordöstlichen Township Daveton drei.

Das Zentrum der Unruhen wechselte bisher fast täglich. Am Mittwoch war es Kagiso, wo am 8. August ein Friedensabkommen zwischen den örtlichen Verantwortlichen des ANC und der Inkatha unterzeichnet worden war. Durch den Bruch dieses Abkommens, das schon als Wendepunkt im Konflikt zwischen ANC und Inkatha gefeiert worden war, sank die Hoffnung auf eine baldige Beendigung der blutigen Auseinandersetzungen. - Nach dem erneuten Ausbruch am Dienstag hatten die Regierung in Pretoria, Inkatha-Chef Gatsha Buthelezi und der Führer des Bantu-Homelands Transkei, General Bantu Holomisa, gemeinsam zu einer Beendigung der Feindseligkeiten aufgerufen. Das Treffen zwischen Buthelezi, General Holomisa, Außenminister Pik Botha und Recht- und Ordnungsminister Adriaan Vlok schien die Kampfbereitschaft je doch eher zu schüren als zu beruhigen.

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