Kämpfe im Osten der Ukraine: Nächster Vorstoß im Osten

Die Gefechte mit russischen Truppen halten an. Noch immer gibt es keine Bewegung bei der Evakuierung von Zi­vi­lis­t*in­nen aus Mariupol.

Ein MAnn sitzt vor einem zerstörten gebäude

Zerstörte Gebäude, Mangel an Wasser und Ernährung: Die Lage in Mariupol ist katastrophal Foto: Alexander Ermochenko/reuters

BERLIN taz | Alles nach Plan? Bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine hat sich der Vorstoß russischer Truppen auch am Freitag auf den Osten des Nachbarlands konzen­triert. Kiew räumte schwere Verluste ein. Allerdings seien sie auf russischer Seite sehr viel schwerer, sagte Präsidialberater Olexij Arestowytsch: „Ihre Verluste sind kolossal.“

Das britische Verteidigungsministerium berichtete von besonders schweren Gefechten um die Städte Lyssytschansk und Sewerodonezk im Donbass. „Die russischen Gebietsgewinne sind begrenzt und wurden unter erheblichen Kosten für die russischen Streitkräfte erzielt“, hieß es.

Zwang zu massenhaften Butspenden

Berichten des Onlinenachrichtenportals insider.ru zufolge würden russische Truppen Stu­den­t*in­nen in den „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk massenhaft zu Blutspenden für verwundete Kol­le­g*in­nen zwingen. Bisher seien 700 derartige Fälle bekannt geworden. Dieses Vorgehen sei ein Verstoß gegen das Genfer Abkommen, sagte die ukrainische Ombudsfrau für Menschenrechte Ljudmila Denisowa.

Unterdessen stand das große Stahlwerk Asowstal in der südöstlichen Hafenstadt Mariupol weiter unter russischer Belagerung. Das Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski kündigte einen Einsatz im Laufe des Tages an, um Zi­vi­lis­t*in­nen aus dem Werk herauszuholen.

100.000 Menschen in Mariupol in akuter Lebensgefahr

Dem Rat der Stadt zufolge sind in Mariupol, wo seit Kriegsbeginn Tausende Tote zu beklagen sind, derzeit etwa 100.000 Bewohner in akuter Lebensgefahr. Es gebe einen katastrophalen Mangel an Trinkwasser und Lebensmitteln, hieß es. Um die Evakuierung der Menschen aus Mariupol bemühte sich am Freitag auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres, der am Vortag zu Gesprächen mit Wolodimir Selenski in Kiew eingetroffen war.

Am Donnerstagabend hatten russische Streitkräfte die Hauptstadt erstmals seit zwei Wochen abermals mit Raketen angegriffen. Dabei war auch die Journalistin Wira Gyritsch getötet worden, die für den Sender Radio Freies Europa gearbeitet hatte.

243 Verbrechen gegen Jour­na­lis­t:in­nen registriert

Angaben des ukrainischen Staatskomitees für Fernsehen und Radio zufolge, das das Nachrichtenportal Ukrainska Pravda (UP) zitiert, seien seit Kriegsbeginn 243 Verbrechen russischer Truppen an Jour­na­lis­t*in­nen registriert worden: 7 seien getötet, 9 verletzt sowie 8 verhaftet beziehungsweise entführt worden. 15 Me­di­en­ver­tre­te­r*in­nen seien spurlos verschwunden.

Unterdessen haben sich hochrangige Delegationen aus der Republik Moldau und der von Chişinău abtrünnigen Region Transnistrien im Dorf Var­ni­ța am Freitag zu offiziellen Gesprächen getroffen. Das berichtete die UP. Hintergrund ist eine Reihe von Explosionen, die Transnistrien Anfang dieser Woche erschüttert hatten. Am Freitag forderten Au­ßen­mi­nis­te­r*in­nen verschiedener Länder, darunter Deutschland, ihre Bür­ge­r*in­nen auf, Moldau sowie Transnistrien zu verlassen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir alle wollen angesichts dessen, was mit der Ukraine derzeit geschieht, nicht tatenlos zusehen. Doch wie soll mensch von Deutschland aus helfen? Unsere Ukraine-Soli-Liste bietet Ihnen einige Ansätze fürs eigene Aktivwerden.

▶ Die Liste finden Sie unter taz.de/ukrainesoli

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.