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Kabelsalat perfekt

Kartell-Zwischenbilanz: Übernahme des TV-Kabels durch Liberty Media nach derzeitiger Planung nicht zulässig. Zwei Wochen für Nachbesserungen

von STEFFEN GRIMBERG

Liberty – das war’s dann wohl? „Nach der vorläufigen Einschätzung des Bundeskartellamtes führt das Zusammenschlussvorhaben Liberty Media/KDG (Breitbandkabelnetze der Deutsche Telekom AG u. a.) zur Verstärkung marktbeherrschender Stellungen“, verkündeten gestern die Monopolwächter. Damit steht die geplante Übernahme von knapp der Hälfte des deutschen Kabelfernsehnetzes durch den US-Medienkonzern – zumindest unter den bisher vorgesehenen Bedingungen – vor dem Aus. Allerdings bedeutet diese offizielle „Abmahnung“ noch keine endgültige Entscheidung der Kartellbehörde.

Das Hauptargument des Zwischenbescheids: Auf dem Kabelfernsehmarkt sei nach einer Übernahme der Telekom-Netze durch Liberty nicht mehr zu erwarten, dass die bereits heute von Liberty kontrollierten Kabelnetzbetreiber EWT/Primacom und die neuen, von der Telekom übernommenen Kabelfirmen in Wettbewerb zueinander treten.

Das Kartellamt greift auch die Bedenken der großen Koalition deutscher Fernsehsender von öffentlich-rechtlich bis privat auf. Sie befürchten, dass Liberty den Zugang ihrer Programme zum Kabelnetz erschweren und dafür eigene Sender und die Produktionen von Liberty-Partnerunternehmen bevorzugen würde. Liberty ist unter anderem an Discovery Communications, dem Einkaufskanal QVC und vor allem an Rupert Murdochs Medienholding News Corp. beteiligt, zu der wiederum zahlreiche TV-Sender und Filmstudios gehören. „Die von Liberty angebotenen Fernsehprogramme sind zwar in Deutschland noch von geringer Bedeutung. Es ist aber zu erwarten, dass sie nach einem Markteintritt von Liberty in Deutschland beträchtliche Bedeutung erlangen werden“, schreibt das Kartellamt.

Ausgang unklar

Völlig offen ist, wie es nun weitergeht. „Wir überprüfen die Erklärung der Kartellbehörde, um festzustellen, ob wir die vorgelegten Vorbehalte im Einklang mit einem durchführbaren Geschäftsplan und einer Kapitalstruktur befriedigen können, die unseren Aktionären angemessene Erträge bringt“, erklärte Liberty-Media-Präsident Robert Bennet. Das Unternehmen hat jetzt zwei Wochen Zeit, zu der Vorentscheidung des Kartellamts Stellung zu nehmen. Dass Liberty allerdings große Zugeständnisse macht und so doch noch eine Zustimmung zur Übernahme der Telekom-Netze erwirkt, gilt in der Branche als unwahrscheinlich. Liberty-Chef John Malone hatte mehrfach zu verstehen gegeben, dass er den Deal lieber platzen lassen würde, als drastische Abstriche an den bisherigen Planungen hinzunehmen.

Damit stünde ein Verlierer des größten Deals der deutschen TV-Geschichte fest: die Deutsche Telekom. 5,5 Milliarden US-Dollar (rund 6,4 Milliarden Euro) sollte Liberty dem noch mehrheitlich in Bundesbesitz befindlichen Ex-Monopolisten für die Kabelnetze überweisen. Geld, mit dem die Telekom, die mit ihrem Geschäftsbereich Kabelfernsehen stets Verlust machte, einen Teil ihrer Schulden begleichen sollte.

(mit dpa)

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