KOMMENTAR: Bremen blamiert
■ Der Fall Grobecker eignete sich nicht zur Staatsaffaire
Wenn Bürgermeister Wedemeier den Bonner Vermittlungsausschuß an das druckfrische Bundesverfassungsgerichtsurteil erinnert, dann hat das etwas Fatales: Es zeigt eigentlich nur, wie wenig Eindruck das hinterlassen hat und wie wenig die Bremer Interessen in Bonn gelten.
Auch die SPD-Kollegen aus anderern Bundesländern haben offenbar andere Sorgen, als sich für Bremen in die Bresche zu werfen. SPD-Chef Engholm hat gerade ein Sparprogramm für sein Schleswig-Holstein angekündigt, das bis in Details an die bremische Spar-Debatte erinnert. Engholm hat hinzugefügt, wenn das nichts nütze, „dann müssen wir eben die Länderneugliederung neu diskutieren“.
Der Kandidat Grobecker war allerdings auch der Falsche für die Probe aufs Exempel. Er selbst als Finanzsenator hatte die Erhaltung der LZB zu einer Staatsaffaire hochgespielt. In Spekulation auf den gut dotierten Posten hatte er aufs Regierungsamt verzichtet. Genüßlich wird an bayerischen Stammtischen daran erinnert, daß Grobecker ja irgendwie versorgt werden muß nach den ungeschriebenen Gesetzen der staatlichen Versorgungs-Mentalität. Klaus Wolschner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen