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KOMMENTAR LINKSEXTREMISMUS-STUDIEProtest unnötig

Gernot Knödler
Kommentar von Gernot Knödler

Es gibt Gewalt von llinksextremen Jugendlichen. Ihre pädagogische Betreuung wäre sinnvolll - auch wenn sie selbst dies ablehnen.

E ine Studie darüber zu machen, wie an linksextreme Jugendliche pädagogisch heranzukommen wäre, ist legitim. Das setzt voraus, dass man wie Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) den Linksextremismus für ein Problem hält. Auch das ist legitim und begründbar - auch wenn man sich über die Fragen der Dringlichkeit und des Ressourceneinsatzes streiten kann.

Fraglos gibt es Gewalt von Links und mit dem Angriff auf die Lerchenwache hat sie gerade in Hamburg eine neue Dimension erreicht. Der Vorwurf der Studierenden, die Studie setze "faschistische Ideologien mit linken Idealen gleich" zeugt von Einäugigkeit: Ob man für ein linkes Ideal oder eine faschistische Ideologie im Arbeitslager verreckt, macht keinen wesentlichen Unterschied - das hat das 20. Jahrhundert gezeigt.

Im übrigen muss sich keiner vor einer Studie ängstigen, deren Verantwortlicher die Flinte ins Korn geworfen hat. Weder die Hilfeeinrichtungen noch die Jugendlichen hielten "einen speziellen Zugang zur linksautonomen Szene" für sinnvoll, laute ein Zwischenergebnis. Es ist erkenntnisfördernd, das auf rechts zu übersetzen: Sozialarbeiter und rechtsradikale Jugendliche halten es nicht für sinnvoll - und im Falle der Jugendlichen auch nicht für wünschenswert - dass ein pädagogischer Zugang zur rechtsradikalen Szene gesucht wird. Na dann gute Nacht!

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Gernot Knödler
Hamburg-Redakteur
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8 Kommentare

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  • ME
    manuel essberger

    Die Diskussion um eine Beteiligung des Rauhen Hauses an der hier genannten Studie wurde bereits in unserer Fachzeitschrift "FORUM für Kinder- und Jugendarbeit" (Ausgabe 1/2011)kontrovers geführt. Der Dekan - Professor Michael Lindenberg - hat sich dort unmissverständlich geäußert und sowohl von dem Begriff des "Linksextremismus" bezogen auf jugendliche Szenen, als auch auf eine Gleichsetzung linker und rechter Gedanken und Gesellschaftskonzepte überhaupt (hier die Idee der Ungleichheit - dort die der Gleichheit ...) entschieden distanziert.

     

    Ob nun für die studentische Besetzung der mit dem Rauhen Haus der richtige Ort gewählt wurde (die zurecht Empörung auslösende Gleichsetzung kommt von der Ministerin) kann man sehen wie man will, der TAZ-Kommentar jedenfalls zeigt genau die dümmlich-schlichte Haltung, die vom Rauhen Haus erfreulicherweise entschieden und begründet zurückgewiesen worden war war.

  • 7
    78578575

    Der "Extremismus der Mitte" - Schill, Sarrazin, Eva Hermann, und die jährlichen Studien zur Fremdenfeindlichkeit. Der "autoritäre Charakter", und seine schädlichen Auswirkungen auf eine freie Gesellschaft.

     

    DAS wäre doch mal ein lohnendes Studienobjekt. Viel relevanter als paar verwirrte oder alkoholisierte Jugendliche in Klischeeklamotten, und Ideologien vom Schrottplatz der Geschichte, die keine wirkliche Relevanz mehr haben.

     

    Ich verstehe garnicht, warum die CDU den Extremismus der Mitte nicht mal näher unter die Lupe nimmt und bekämpft. Vielleicht, weil das ihre Wähler sind?

  • L
    Lesend

    So die Überschrift "Protest unnötig" lautet, ist das ein Verweis darauf, daß der folgende Text überflüssig ist.

  • E
    elbraun

    juhu, Knödler!

     

    vor ein paar tagen wollten Sie noch das Problem, dass es knapp die Hälfte der Haushalte in Hamburg Anrecht auf Wohnförderung damit lösen, dass man einfach den Anspruch auf diese Hilfe nur den ganz armen Leuten gibt (teile und herrsche!). Das war ungefähr so cool und sozial wie das Schönrechnen der Arbeitslosenzahlen (inkl dem Freuen über ansteigende Leiharbeit oder geringfügige Beschäftigung), die wir seit Jahren kennen.

     

    Nun also legen Sie nach, wobei ich gehofft hatte, ihre nicht immer fortschrittliche Meinung bliebe auf "ihr Spezialgebiet" Stadtentwicklung beschränkt. Ihre (Un-)Kenntnisse über die linke Szene bzw. Extremismus-Quatsch haben Sie hiermit eindrucksvoll bestätigt.

  • M
    Manni

    Der Autor scheint nichts verstanden zu haben. TAZ Mitarbeiter als Jünger von Backes und Jesse sind ja leider nicht ungewöhnlich. Trotzdem schade was aus der taz wird.

  • ER
    enam rhi

    der autor hat noch nicht einmal die kritik am exremismusbegriff verstanden. nicht nur, dass er weiterhin munter den politischen kampfbegriff vom linksextremismus nutzt: es ist EBEN NICHT (!) 2erkenntnisfördernd, das auf rechts zu übersetzen." rechts ist nicht gleich links. ebenso erkenntnisfördernd wäre es, äpfel mit birnen zu vergleichen.

  • F
    Fred

    Schön das die TAZ einmal ganz deutlich schreibt wo sie politisch steht! konservativer gehts nur noch in der bild. und von einem "linken problem" mal ganz zu schweigen...

  • HI
    hab ich

    Warum gibt es keine Studien zum Staatsextremismus, dieser übt immer noch die meiste Gewalt aus und da müssen es nicht mal böse Chaot_innen sein, sondern es reichen auch Schüler_innen und Rentner_innen siehe Stuttgart 21.

     

    Jedes deontologische Verbot verdeckt doch nur, dass wir in einem gewaltförmigen System leben und ständigen von Gewalt umgeben sind. Von prügelnden Bullen, den Mörder von der Bundeswehr, Hartz IV oder der Residenzpflicht (von Mittelmeer reden wir lieber gar nicht). Und mit diesen deontologischen Verbot reproduziert und stabilisiert sich dieses System nur.

     

    Die Empörung die bei Hessel hoch gelobt wurde (wobei sie da äußerst problematisch ist) muss praktisch werden und ebenso wird der kommende Aufstand nicht mit Wahlzetteln vonstatten gehen. Es gibt nicht zu viel linke Gewalt, sondern viel zu wenig.