Kommentar Nazi-Aufmarsch: Lübeck ist nicht Dresden
Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen und Parteien demonstrierte an der Trave gemeinsam gegen den "Trauermarsch der Rechten".
Kehrt marsch", hieß es am vergangenen Samstag für die angereisten Neonazis in Lübeck. In der Hansestadt scheiterte der Trauermarsch der NPD an den Blockaden eines breiten Bündnisses. Hier an der Trave protestierten Gewerkschaften, Parteien und Antifaschisten gemeinsam gegen den Zug der Rechten. Lübeck ist eben nicht Dresden.
Im Februar 2010 hatten zwar Blockaden an der Elbe einen Trauermarsch von Nazis gestoppt. Doch wurden die Gegendemonstranten zuvor von der Stadt als "Störer" ausgemacht. Der so genannte Bürgerprotest, fand auf der anderen Seite der Elbe statt - eine Menschenkette, weit weg vom geplanten Marsch.
In Lübeck hingegen begrüßte Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) alle Demonstranten. Das Gemeinsame der so unterschiedlichen Bündnispartner, den Nazis nicht die Straße und das Gedenken zu überlassen, wurde über das Trennende gestellt. Mit Erfolg seit Jahren: Die Innenstadt blieb den Rechten schon früh verwehrt, später der Zug zum Holstentor und nun der große Marsch.
Lübeck ist eben nicht Dresden, auch weil in Politik und Medien nicht - bei aller Trauer - ausgeblendet wird, dass Deutschland im Zweiten Weltkrieg den Angriff aus der Luft auf zivile Ziele eröffnet hatte. Jenes Klima ermutigt Polizeieinsatzleitungen denn auch "Kehrt marsch" und nicht "Blockade räumen" anzuweisen.
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