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KAUM NOCH HOFFNUNG AUF ISRAELISCHE KOMPROMISSBEREITSCHAFTPolitiker in Uniform

Führende Köpfe militanter Oppositionsgruppen zu exekutieren erscheint angesichts der im Antiterrorkampf von Israel praktizierten Alternativen als das kleinste Übel. Vorausgesetzt jedoch, dass Unschuldige verschont werden. Dafür zu sorgen war bislang Praxis. Die Armee blies geplante Attacken ab, nachdem die Agenten vor Ort eine Verletzung von Zivilisten nicht ausschließen wollten.

Der Luftangriff mit F-16-Kampffliegern, die mehrere Wohnhäuser zum Einsturz brachten, kann nicht nur fehlerhaften Informationen der Kollaborateure zugeschrieben werden. Hier wurde bewusst der Tod Unschuldiger in Kauf genommen. Der Unterschied zum palästinensischen Terror reduziert sich so auf die Intention der Täter: Während die palästinensischen Selbstmordattentäter gezielt möglichst viele Juden töten wollen, betrachten die israelischen Militärs den Tod von Kindern und Frauen als bedauerlichen Nebeneffekt. Für die Armee gibt es keinen ungeeigneten Zeitpunkt für Operationen. Für Militärs ist allein die strategische Überlegung ausschlaggebend, in einem Erfolg versprechenden Moment zuzuschlagen. Auch die politischen Folgen abzusehen ist hingegen Aufgabe der Regierung. Scharon und Verteidigungsminister Ben-Eliesar gaben das Kommando zum Angriff.

Beide trugen die längste Zeit ihres Lebens Uniformen. Für ihre Entscheidung gibt es nur zwei Erklärungen: Entweder sie tun sich schwer, die Regeln der Militärs mit den für Politiker geltenden Leitsätzen auszutauschen und handelten Dienstagnacht als Soldaten; oder sie gaben das Kommando mit dem politischen Ziel, die internationalen Bemühungen zu einer Befriedung der Lage im Nahen Osten zu unterlaufen.

Beide Erklärungen lassen die eben auflebenden Hoffnungen auf Kompromisse von Seiten der Israelis erneut zusammenschrumpfen. Denn nichts erzürnt die Fundamentalisten mehr als die Ermordung ihrer eigenen Leute. Früher oder später wird ein mit Sprengstoff bepackter junger Mann die Abriegelung des Gaza-Streifens überwinden – und damit der israelischen Armee freie Bahn zur Wiederbesetzung des Gaza-Streifens verschaffen. Es scheint, als wollte Scharon mit seinem Angriff genau das provozieren. SUSANNE KNAUL

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