: Junge Union gegen CDU
■ Heftige Kritik an Peter Kudella: Stümperhaft, unfähig, schlecht
Ungewohnt heftige Kritik hat sich am Wochenende der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Kudella und seine Fraktion eingehandelt. „Die Bremer CDU ist in der Gefahr, den Nullpunkt zu erreichen.“ „In der Chefetage (im CDU-Haus Am Wall) behindern Mißtrauen und Intirgen die Arbeit.“ Einzelne Fraktionsmitglieder seien „senatsgeil“, „eine bissige und engagierte Oppositionsarbeit (ist) nicht sichtbar.“
Die Watschen kommen aus den eigenen Reihen. Formuliert hat sie der Kreisvorstand der Jungen Union, am Wochenende hat sie die Kreisjahreshauptversammlung der C-Schützen verabschiedet - und zwar einstimmig. Und das ist besonders für den Fraktionsvorsitzenden Peter Kudella bitter, denn den haben die Jungen vor allem auf's Korn genommen: „Die Junge Union fordert die CDU-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft auf, die Zusammensetzung des Fraktionsvorstandes mit Hinblick auf eine effektive und handlungsfähige Führung für die kommenden zwei Wahlkämpfe und insbesondere für die Bürgerschaftswahl zu überdenken. Besonders ist hier die Besetzung der Position des Fraktionsvorsiteznden zu prüfen.“
Der Wahlerfolg bei der Bürgerschaftswahl 1991 sei allein dem „Seiteneinsteiger Nölle“ zu verdanken. Gerade jetzt aber sei eine kritische Opposition vonnöten, um „die SPD - die politische Erbkrankheit Bremens“ als stärkste Partei zu stürzen. Allein der Einzug von vier jungen Bürgerschaftsabgeordneten sei noch kein Garant für eine Erneuerung der Partei.
Gute Leute seien in der Vergangenheit wieder von der CDU abgesprungen, die schlechten geblieben, „weil sie sich womöglich in der CDU zu Hause fühlen“, mußmaßen die Jungen. Sie fordern, daß die CDU in Bremen „Mut und Kompetenz“ für eine „Vordernkerrolle“ übernehmen soll. Dazu müsse sich die Partei endlich den gesellschaftlichen Entwicklungen stellen und beispielseise ihre „fast krankhafte Abneigung vor Bürgerinitiativen“ überwinden.
taz
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