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■ Am RandeJugendschutz per Anti-Gewalt-Chip

Frankfurt/Main (dpa/taz) – CDU und CSU wollen den Jugendschutz im Fernsehen verschärfen. Indizierte Filme dürfen künftig nicht mehr ausgestrahlt werden, kündigte die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Familie, Senioren, Frauen und Jugend der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Maria Eichhorn in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung an. Falls die Sender nicht von sich aus reagierten, werde man notfalls den Rundfunkstaatsvertrag ändern. 1995 hätten die Fernsehanstalten 107 indizierte Filme gesendet, also durchschnittlich zwei pro Woche. Schützenhilfe erhielt Eichhorn von der Vorsitzenden des Jugendausschusses des Bundestags, Edith Niehuis (SPD), und vom jugendpolitischen Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Rezzo Schlauch. Auch sie halten wegen der Zunahme von Gewaltszenen in Filmen einen besseren Jugendschutz für notwendig. Alle drei Abgeordneten befürworten deshalb die Einführung eines „Anti-Gewalt- Chips“, der künftig in die Fernsehgeräte eingebaut werden soll. Ein solcher Chip, den es in den USA bereits gibt, könne Gewaltszenen in entsprechend kodierten Filmen herausfiltern und die Wiedergabe dieser Bilder auf dem Bildschirm unterbrechen. Allerdings sei dieser Anti-Gewalt-Chip natürlich kein „Allheilmittel“ gegen Gewalt und Pornographie, sagten Eichhorn und Niehuis. Eltern und Fernsehanstalten seien ihrer Verantwortung nicht enthoben. „Nur Menschen können Programmverantwortung tragen, nicht Chips“, sagte Niehuis.

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