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Jugendliche MassenmörderDer doppelte Kontrollverlust

Wer die Ursachen von Amokläufen verstehen will, muss die Bedingungen beachten, unter denen Jugendliche aufwachsen - und die Konsequenzen mangelnder Anerkennung.

Warum ist das Geschehen? Diese Frage stellt sich nach dem Amoklauf von Winnenden wohl jeder. Bild: dpa

Bild: uni bielefeld

WILHELM HEITMEYER, Jahrgang 1945, ist Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld und Herausgeber mehrerer Schriftenreihen, unter anderem "Jugendforschung" (Juventa), "Kultur und Konflikt" und "Deutsche Zustände" (beide Suhrkamp).

Diese Analyse ist nicht auf den Vorgang in Winnenden bezogen. Belastbares Wissen über diesen Fall kann nicht vorliegen. Stattdessen basiert dieser Text auf desintegrations- und jugendtheoretischen Überlegungen sowie empirischen Auswertungen der Vorgänge in Littleton (1999), Erfurt (2002) und Emsdetten (2006).

Insbesondere der Amoklauf an der Columbine Highschool steht im Mittelpunkt, weil dieser als Vorbild für weitere Taten gilt. Dies ist insbesondere mit der Kommunikation der virtuellen Fangemeinde im Internet belegbar, an der nicht wenige weibliche Jugendliche teilnehmen.

Um diese Abläufe angemessen zu analysieren, soll hier von einer These ausgegangen werden, die auf einen doppelten Kontrollverlust fokussiert. Der Kontrollverlust bei den Tätern besteht im Anerkennungszerfall und damit im Verlust der Kontrolle über das eigene Leben. Auf der gesellschaftlichen Seite gibt es einen Kontrollverlust, weil zwar vielfältige Hintergrundkonstellationen bekannt sind, es aber keine Kenntnisse über die situativen Auslöser gibt, sodass die Verhinderung kaum gelingt. Dies hat Effekte.

Die Einordnung solcher Massaker durch Öffentlichkeit und Politik folgt immer wieder typischen rituellen Erklärungsmustern, sodass die Kontrollverluste überdeckt werden. Von "Heimsuchung" sprach etwa 2002 der Ministerpräsident Thüringens, von einem "psychisch schwer gestörten Täter" ein kriminalpsychologischer Experte per Ferndiagnose im Fernsehen.

Die ersten Einordnungen erklären solche Verbrechen zum quasi übernatürlichen Ereignis oder pathologisieren sie. Beiden Erklärungen gemeinsam ist ihre Distanz zur sozialen Realität. Es werden gesellschaftlich entlastende Deutungen geliefert, um schnell wieder "Normalität" herzustellen: Gegen eine "Heimsuchung" kann man nichts tun, weil sie schicksalhaft ist. Und pathologische Täter können von einer ansonsten angeblich intakten Gesellschaft isoliert werden.

Beide Interpretationen lassen die konstitutiven Merkmale von Gewalt unberücksichtigt: Gewalt ist eine für jedermann verfügbare und hocheffektive Ressource. Sie hat immer eine Vorgeschichte und ist stets, gegen wen sie sich auch richtet, eine Machtaktion. Diese Einsicht verunsichert ebenso, wie die Tatsache, dass Massaker jederzeit möglich und kaum zu vermeiden sind, eben Kontrollverluste erzeugt.

Um sich nicht mit den Ursachen des strukturellen Kontrollverlusts auseinandersetzen zu müssen und um sich zu beruhigen, zielt der dominierende öffentliche Diskurs darauf, derartige Phänomene von gesellschaftlicher Normalität abzutrennen.

Wo aber sind die beunruhigenden Quellen dieser Prozesse zu suchen? Ist es die anthropologische Grundausstattung? Die Forderung nach Aufrüstung der Polizei zwecks Überwachung "anfälliger" Institutionen wie Schulen, Kirchen und Stadien ist populär, zielt aber nur auf Symptome. Um in die Tiefe zu gehen, muss man bei den Bedingungen des Aufwachsens von Jugendlichen ansetzen.

Diese zeigen ein Doppelgesicht: Die Gestaltbarkeit von Lebenswegen wird größer, aber der Gestaltungszwang nimmt zu. Allerdings ohne dass junge Menschen genau wissen, ob sie Chancen und Optionen haben - und ohne dass sie wissen, für welche davon sie sich entscheiden sollen, um in der Gesellschaft eine Stellung und Anerkennung zu erreichen. Dabei gibt es für sie drei Möglichkeiten: über Leistungen in der Schule, über äußerliche Attraktivität oder über die Demonstration von Stärke. Das gesellschaftlich Leitbild besagt, dass eine anerkannte Stellung nur zu erreichen ist, wenn man andere unter "Kontrolle" hat und man sich von anderen unterscheidet. Wer nicht auffällt, wird nicht wahrgenommen, und wer nicht wahrgenommen wird, ist ein Nichts.

Es gehört zur Ideologie der Aufstiegsgesellschaft, dass Jugendliche zumindest den Status ihrer Herkunftsfamilie erreichen müssen. Am besten aber verbessern sie diesen noch. Das allerdings fällt immer schwerer, denn heute sind eher prekäre Lebensplanungen und Lebensläufe der Normalfall. Ambivalenz wird zum zentralen Lebensparadigma: Die Chancen zur eigenen Lebensgestaltung steigen, aber die Berechenbarkeit der Lebensplanung nimmt ab. Die prekäre Normalität wird zum Normalfall.

Wir fühlen uns sicher, wenn wir von Normalität sprechen, also in unserer Welt nichts "auffällig" ist. Entsprechend groß ist die Irritation, wenn ein scheinbar "ganz normaler" Junge unfassbare Gewalt anwendet. Es liegt dann nahe, ihm den Stempel "psychisch schwer gestört" aufzudrücken. Sobald wir ihn als "Anormalen" aus unseren Kreisen ausgegrenzt haben, können wir uns behaglich zurücklehnen und uns in "unserer Normalität" wieder sicher fühlen.

Normalität - das heißt in dieser Gesellschaft: Ein Mensch identifiziert sich in hohem Maße mit den zentralen prämierten Werten wie Leistung, Selbstdurchsetzung und Aufstieg. Diese Botschaft ist auch bei den Jugendlichen angekommen und erzeugt einen hohen Druck.

An dieser Normalität, an diesen festen wie rigiden Normen zu scheitern, ist umso schmerzhafter, je intensiver man diese Wertvorstellungen aufnimmt und verinnerlicht; also wenn man zum Beispiel mit allen Mitteln das Abitur machen will. Die Erschütterung der Normalität ist vorprogrammiert, wenn es nicht klappt oder wenn Statusdruck erzeugt wird, aber kaum entsprechende Statuspositionen zur Verfügung stehen. Eine mögliche Folge: Die Reaktionen des "Gescheiterten" werden - gerade wenn er sich wie bei einem Schulverweis, der tief in das weitere Leben eingreift, ungerecht behandelt fühlt - außer Kontrolle geraten. Es entsteht ein "Tunnelblick", der kaum noch ein anderes Konfliktlösungsmuster als die Gewalt zulässt. Erfurt hat z. B. deutlich gemacht, wie prekär die gesellschaftliche Normalität ist, wie schnell sie fundamental erschüttert werden kann.

Deshalb ist die Frage zu stellen, was Gewalt hervorbringt, warum ein Mensch das Leben, auch das eigene, so radikal abwertet und so extrem auf die Demonstration von Macht setzt.

Die Antworten führen in die Richtung sozialer Desintegration. Damit geht es um das Problem der Anerkennung und im negativen Fall um Anerkennungszerfall, wenn Jugendliche keine befriedigende Antwort auf die basalen Fragen bekommen: Wer braucht mich? Wer hört mir zu? Wozu gehöre ich? Bin ich gleichwertig? Werde ich gerecht behandelt? Werden meine Gefühle akzeptiert?

Bedenkt man, dass niemand auf die Dauer ohne Anerkennung leben kann und insbesondere Jugendliche unter den skizzierten Bedingungen der Ambivalenz der Aufwachsens in einer prekären Normalität leben, dann ist hohe Aufmerksamkeit auf das gesamte Setting der Anerkennungsquellen des sozialen Umfeldes, der Entscheidungs- und Handlungskompetenzen des Täters sowie auf die Beeinflussungsfaktoren wie vor allem den Medienkonsum zu richten. Diese drei Komponenten sind in ihrem Zusammenwirken zu betrachten, um einschätzen zu können, ob und wie sich in einem weiteren Schritt ein Eskalationsprozess abzeichnen kann. Die Anerkennungsquellen stellen den zentralen Ansatzpunkt dar.

Für Jugendliche sind drei Erfahrungsbereiche von höchster Relevanz: Die Schule stellt vielfältige Anerkennungsressourcen bereit, insbesondere über Leistung, um Voraussetzungen für eine positionale Anerkennung im späteren Leben zu erwerben. Zugleich ist die Institution von Missachtungsaktivitäten durch die Lehrerschaft, vor allem auch Mitschüler und Mitschülerinnen durchsetzt.

Die Familie variiert in ihrer Bedeutung mit dem Lebensalter, gleichwohl bleibt die Anerkennungsquelle der Liebe, mithin die emotionale Anerkennung. Gleichzeitig ist der Entzug durchaus relevant, wenn etwa das Statusverhalten von Eltern ausgeprägt ist, d. h. Leistung und Aufstiegsambitionen an emotionale Anerkennung gebunden werden.

Die Gleichaltrigengruppe ist gerade in der Jugendphase von höchster Relevanz sowohl bei gleichgeschlechtlichen wie geschlechtlich unterschiedlichen Gruppen. Die Anerkennungsquellen sind Zugehörigkeiten und Stärke sowie erwiderte Attraktivität.

Für Jugendliche stellt sich aus desintegrationstheoretischer Sicht nun die Frage nach der Anerkennungsbilanz. Ist sie positiv, oder muss sich der Jugendliche mit einem subjektiv empfundenen Anerkennungszerfall auseinandersetzen?

Da es sich immer um Interaktionsprozesse mit Lehrern, Eltern und Gleichaltrigen handelt, sind diese Kontakte oder Beziehungen bei einem Anerkennungszerfall immer mit Ohnmachtsgefühlen verbunden. Da jede Person immer darum bemüht ist, eine positive Identität aufzubauen und zu sichern, stellt sich die Frage, wie Auswege aus dieser Ohnmacht bzw. Unterlegenheit gelingen können. Dabei sind die Kompetenzen zur Bewältigung solcher Konflikte vielfältig verteilt. Eine Variante ist die Überwindung der negativen Anerkennungsbilanzen und damit verbundener Ohnmacht durch Machtdemonstration. Gewalt ist die effektivste Variante, der die Gewaltfantasien gewissermaßen "zwischengeschaltet" sind, sie vermitteln also zwischen den Ohnmachtsempfindungen und der einsetzenden Planung von Gewalthandlungen.

Diese Planungen sind zum Teil langfristig angelegt. Im Columbine-Fall dauerte es über ein ganzes Jahr, denn es müssen die als effektiv angesehenen Verhaltensstrategien ausgewählt werden. So werden, wie im Fall von Emsdetten, die Gänge der Schule im Computer nachgebaut. Die medial bereitgestellten Gewaltspiele stellen Verhaltensmuster dar, um das "Wie" zu klären. Solche Einflüsse können also allenfalls die "Strategien" beeinflussen, die der Gewalttäter wählt. Sie sind aber meist nicht ausschlaggebend für die Entscheidung, das eigene Leben und das Leben anderer auszulöschen. Von größerem Gewicht dafür ist etwas anderes: dass der spätere Täter auf die oben genannten Fragen keine Antworten gefunden hat.

Das "Ob", also die Gewaltfähigkeit, wird nicht durch das Medienangebot bzw. die Mediennutzung erzeugt, sondern durch die nicht ertragbare negative Anerkennungsbilanz hervorgerufen. Dies reicht aber zur Taterzeugung noch nicht aus, denn es braucht Gewaltrechtfertigungen ("Warum"), um Gewaltschwellen abzusenken. Das heißt, es geht um Schuldzuweisungen für die negativen Anerkennungsbilanzen. Die Schule und die Gleichaltrigen sind zentrale Ziele dieser Zuweisungen, die zugleich zeitlich und örtlich berechenbar als Aktionsfeld der Machtdemonstration zur Verfügung stehen, um eine möglichst hohe Opferzahl zu erzeugen. Die Täter in Columbine wollten 250 Opfer. Schließlich gehört zum Setting die Handlungs-, das heißt die Waffenkompetenz ("Womit"), um tatsächlich die Unsterblichkeit, die endgültige, zeitgeschichtliche Anerkennung, zu erreichen.

Die genannten Bedingungen sind die Voraussetzungen für einen äußerlich unauffälligen, zunächst verdeckten Eskalationsprozess, dessen Richtung zunächst offenbleibt.

Dieser Prozess kann zur Anerkennungssucht, zum Streben nach Überlegenheit führen. Auch das Ziel der Gewalttat ist die Wiederherstellung von Anerkennung. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Umwelt darauf negativ oder positiv reagiert. In der Wahrnehmung eines Täters ist es schon positiv, wenn er mit seinem Verbrechen berühmt wird. Grandios erscheint ihm die Aussicht, sich durch Exzesse wie in Erfurt oder Littleton unsterblich zu machen.

Rache als Ausdruck von Hass stellt nur ein vordergründiges Motiv für Gewalt dar. Rache ist das letzte Glied in einer langen Ursachenkette. Man hat es mit Anerkennungszerfall zu tun - mit einem Gefühl, das entweder nur befürchtet wird oder sich auf Erfahrungen stützt.

Ein solcher Prozess greift die Substanz eines jeden Menschen an, wobei der Punkt, wann dieser Anerkennungszerfall einsetzt und wann er einen "Grenzwert" erreicht, von Fall zu Fall variiert. Es gibt keinen Automatismus, der in Gewalt gegen andere mündet. Das bedeutet aber auch, dass es kaum Vorwarnungen an die Außenwelt gibt. Dies ist der gesellschaftliche Kontrollverlust. Deshalb führen solche Taten zu einer so tiefen Verunsicherung der ganzen Gesellschaft.

Der Anerkennungszerfall ist also ein Prozess. Zentrale Normen wie die der Unantastbarkeit menschlichen Lebens respektiert der Betroffene nur noch, wenn er sich selbst von den anderen ausreichend anerkannt fühlt. Das heißt: Die Anerkennung von Personen und der Respekt von Normen stabilisieren sich gegenseitig. Dieser Prozess ist allerdings äußerst störanfällig, wenn Lehrer oder Eltern das Gerechtigkeitsgefühl verletzen. Die Folgen: Soziale Bindungen, emotionaler Rückhalt können verloren gehen. Dieser Weg in die Einsamkeit kann für einen Menschen so bedrohlich werden, dass er die Folgen seines Tuns für andere nicht mehr berücksichtigt. Die anderen verlieren an Bedeutung und damit aber auch die sie schützende Norm der Unversehrtheit: Die Gewaltschwelle sinkt bzw. löst sich völlig auf.

Der Prozess des Anerkennungszerfalls lässt sich am Beispiel des Massakers in Littleton nachzeichnen, wo zwei Jugendlichen 15 Menschen ermordeten. Die beiden Täter entwickelten gesellschaftlich durchaus prämierte Überlegenheitsfantasien, mussten aber gleichzeitig erkennen, dass sie nicht anerkannt waren. Sie wurden ignoriert, sodass sie ihre Einstellungen zum Leben insgeheim über einen längeren Zeitraum radikalisierten: Ihr Hass entlud sich gerade an besonders anerkannten Mitschülern, den Sportlern, aber auch an den besonders verachteten Personen, den Hispanics. Während der Tat lachten und kicherten die Mörder, um ein einziges und letztes Mal ihre Überlegenheit gegenüber denen zu demonstrieren, die ihnen Anerkennung verweigert hatten.

Die öffentliche Debatte über die Konsequenzen dreht sich immer wieder um schärfere Kontrollen, vor allem aber um die Werteerziehung junger Menschen. Doch empirische Studien zeigen: Unabhängig von ihrem persönlichen Schicksal und ihrem Scheitern sind oft gerade Jugendliche mit eigenen rigiden Normvorstellungen besonders gewaltbereit gegenüber anderen, die diese Normen missachten. Die Aufwertung der Moral, auch der Forderungen nach Gewaltfreiheit kann schnell ins Gegenteil umschlagen, wenn sich Enttäuschung über die Nichtrealisierbarkeit von Lebensplänen einstellt. Überdies: Wir haben es nicht mit einem "Werteverfall", sondern mit einer Wertepluralisierung zu tun. Aber auch Wertepluralisierung erzeugt Probleme der Geltung von Normen: Grenzen werden strittiger und Grenzüberschreitungen häufiger.

Die Debatte setzt auf die Verbreitung von proklamierten Werten wie Menschlichkeit und Solidarität. Doch die gesellschaftliche Realität wird von anderen Werten bestimmt, von Werten, die auch besonders belohnt werden: der Verabsolutierung von Selbstdurchsetzung, dem Aufstieg um jeden Preis, dem Erfolg auf Kosten anderer. Dieser Wertefundus ist längst durchgesetzt. Und die Jugendlichen haben die Doppelbödigkeit dieser Wertedebatte längst durchschaut. Die Frage der Zukunft muss deshalb lauten: Woher bekommen junge Menschen, die nicht mithalten können, ihre Anerkennung?

Die strukturellen Ursachen des Kontrollverlusts zur Vermeidung von Amokläufen können nicht aufgehoben werden, weil wir die trigger causes, also die situativen Auslöser, in der Regel nicht kennen. Die einzig sinnvolle Konsequenz ist eine gesellschaftliche Debatte über eine neue Kultur der Anerkennung. Dafür gibt es derzeit keinerlei Anzeichen, das heißt, die Probleme des doppelten Kontrollverlustes werden weiterbestehen.

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10 Kommentare

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  • P
    Punpernickel

    Was für ein Bla-Bla. Nicht auszuhalten. Kann man da nicht einfachere Worte finden?

     

    Und kann man bitte besser hervorheben, was der Kernpunkt der Problematik ist, nämlich die sensationsgeile Berichterstattung der Medien, die es den armen Jungs erst eintrichtert, mit so einem Blödsinn mediale Unsterblichkeit oder sogar Märtyrercharakter erreichen zu können?

     

    Weniger Worte wären hier wirklich mehr.

  • PM
    Pas Materski

    Kultur bewusstsein ist flöten gegangen.

    Wer Hipp sein will, egal welche Kaste, welches Alter, redet im täglichen Miteinander reaktionären

    Müll, und das ist dann der Standard, der Leitfaden.

  • GM
    Gerhard Matt

    Vielleicht fangen wir ja einmal so an:

    Mit ehrlichen Antworten auf die folgenden Fragen:

     

    Welche einflussreiche Gruppierung oder Institution in diesem unserem Lande hat ein ehrliches (nicht nur geheucheltes Interesse) daran, dass neugeborene Kinder zu selbstbewussten, ihren Verstand benutzenden, ihre wirklichen, von der Natur gegebenen Bedürfnisse zuverlässig spürenden, sensiblen Bürgern mit Ehrgefühl und Idealen heranwachsen?

    Die sich nicht ein X für ein U vormachen lassen?

    Die bei Problemen nicht grundsätzlich die Schuld bei sich suchen, sondern auch im bestehenden System?

    Die sich nicht Bedürfnisse einreden lassen, die sie nicht haben?

    Die, anstatt sich gegenseitig zu zerfleischen, solidarisch miteinander sind?

    Die wirkliche Reife und Fähigkeiten zu schätzen wissen, und nicht aufgeblasenen Nichtskönnern in der "Kunst" und in der Politik oder asozialen Sportlern ... besinnungslos zujubeln?

     

    1. Also, wer will stabile, selbstbewusste ... Menschen?

    (a) die Politikerkaste ?

    (b) die Kirchen ?

    © die Armee ?

    (d) Unternehmer und ihre Verbände ?

    (e) die Werbeindustrie ?

    (f) die Unterhaltungsindustrie ?

    (g) die Ärzteschaft und ihre Funktionäre ?

    (h) die Schulen und die Kultusbürokraten ?

    (i) die "Juristen"

    (j) ...

    (k) ...

     

    2. Welche Interessen haben die genannten Gruppierungen daran, dass Menschen und Bürger stabil, selbstbewusst ... (s.o.) sind?

    (a)

    (b)

    ...

     

     

    3. Was unternehmen die genannten Gruppierungen, um stabile Menschen ... (s.o.) heranzubilden?

    (a)

    (b)

    ...

     

     

    Wenn Sie zum Beispiel nur diese drei Fragen ehrlich beantwortet haben, dann sehen Sie sofort, was alles zu tun wäre, und dass es allerhöchste Zeit ist, den Elfenbeinturm der Wissenschaft zu verlassen und Stellung zu beziehen.

     

    P.S. Sie dürfen gerne weitere mächtige Gruppierungen aufführen und die 4., 5. ... Frage stellen.

    Dankeschön

  • PU
    Peter Umbsen

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    Statt eines allfälligen neuen Kulturkompositums- Anerkennungskultur gehört in die Muppetsshow- wären Überlegungen zu den Bedingungen zur Pubertätsentwicklung von Jugendlichen hilfreicher.

    Wünsche, Triebe, Lust werden in die Virtualität verlagert, Schule bleibt ein Zwangssystem, das mit Leben nichts zu tun hat. Jugendliche werden permanent der doppelten Botschaft ausgesetzt: wir brauchen Euch, wir brauchen Euch nicht. Die Gesellschaft verhält sich indolent, solange sie ruhig bleiben. Wenn nicht, wundert man sich schaudernd, geht seinen Geschäften nach und vergisst. Mir fällt ein, was Doris Lessing in den Memoiren einer Überlebenden schrieb:Nur ganz langsam begriffen wir, dass von nun an die friedlichen, die normalen Zeiten und nicht die Tage der Plünderungen und Kämpfe die Ausnahme sein würden." Bei uns hat Begreifen keinesfalls stattgefunden!

  • DM
    Dr. Maria Ventura

    Herrn Heitmayer großer Dank für diesen Artikel. Ebenso Herrn Professor Lind für seine Anmerkungen.

    Auch wenn es ein alter Hut ist, dass den Deutschen das Loben nicht so recht gelingen will. Das Nörgeln (und Selektrieren: die Guten ins Gymansiums-Töpfchen, die Schlechten auf die Hauptschule) dagegen schon. Ich frage mich nämlich die ganze Zeit, warum es in Südamerika keine schoolshootings gibt? An den tollen Lebenschancen für die Jugendlichen hierzulande kanns ja wohl kaum liegen.....

     

    Zum Notenwahn möchte ich bemerken, dass der wohl gesamtgesellschaftlich so gewollt ist (es machen schließlich alle "gern" mit: Ausbildungsbetriebe, die angeblich nur "die Besten" brauchen können, Unis, die einen Numerus Clausus auf Studiengänge packen, bevor DerDie rausfinden konnten, ob er/sie sich für den angestrebten Beruf überhaupt eignen, Eltern, die auch gern mal bessere Noten per Advokat einklagen, usw.)

  • PM
    Pas Materski

    Wir kennen alle Leute denen im Leben

    schlimmeres widerfahren ist als diesem Hirni.

    Wem kommt da mal wieder was zu gute?

    Einem millionärsöhnchen den sein papi im cheyenn oder was auch immer ne stunde zum armwrestling fährt, wenn er nicht am high-end gamer PC die neusten online-spile zoggt, oder mit "Freunden" ne partie poker spielt.

    Und die alten warn zu dumm und zu minderbemittelt um das zu raffen?

    müssen denn jetzt alle so tun als könnte man da noch was retten, geschweige denn ernst nehmen?

    ping-pong-champ

    4. im armwrestling

    private berufschule

    high-end gamers pc

    gute stats im online game

    pokerrunden mit freunden

    ne range im keller?

    wär er nicht so abgedreht, er bekähm sicherlich ne karrire in einem komissariat seiner wahl....

    hhhhhaaaaaallllllloooooooo

  • RS
    Rolf Schwermer

    Warum tut einer so etwas? Das ist die Frage, die in diesen Tagen viele umtreibt. Weite Verunsicherung herrscht darüber, dass in der Mitte unserer Gesellschaft "so etwas" passiert. Über welches "so etwas" aber reden wir? Über den fürchterlichen Amoklauf und die 15fachen Mordtaten eines Tim K.? Oder über die jahrzehntelange Versklavung und die tausendfachen Vergewaltigungen eines Josef Fritzl? Gibt es vielleicht zwischen beiden Verbrechen Gemeinsamkeiten, ähnliche Ursachen? Vielleicht lohnt es sich, über beides nachzudenken.

     

    Wilhelm Heitmeyer ("Der doppelte Kontrollverlust", taz vom 19. 3. 2009) sieht die Ursachen für die jugendlichen Amokläufer in Littleton, Erfurt und Emsdetten in der mangelnden Anerkennung durch Familie, Schule oder Gleichaltrige, eventuell auch aller Bezugsgruppen gleichermaßen. Dieser "Anerkennungszerfall" wird von den Tätern subjektiv als so entwertend, als so erniedrigend empfunden, dass er sich psychisch als "Verlust der Kontrolle über das eigene Leben" manifestiert. Einen Ausweg aus der als so massiv und existenzbedrohend empfundenen Ohnmacht sehen die Täter nur noch in der exzessiven Nutzung einer "für jedermann verfügbaren und hocheffektiven Ressource", der Gewalt. Sie wähnen sich in der Lage, nichts mehr zu verlieren zu haben außer ihrer eigenen Ohnmacht. Weil sie keine Kontrolle über das eigene Leben (mehr) zu haben glauben, deswegen wollen sie sich wenigstens einmal in ihrem Leben die absolute Kontrolle über das Leben derjenigen nehmen, deren Anerkennung sie nicht bekommen haben. Mit dem Mittel der entfesselten, explosiven Gewalttat versuchen sie ihre quälend-lang empfundene Ohn-Macht in eine Macht zu verwandeln, die zwar nur sehr punktuell und kurzfristig, dafür aber um so absoluter und orgiastisch-erlösender ist.

     

    Josef Fritzl handelte anders, aber ich sehe Parallelen zu den Motiven der Amokläufer. Adelheid Kastner, die psychiatrische Gutachterin von Fritzl, erklärte Fritzl für voll schuldfähig (Fritzls plötzliche Einsicht, taz vom 19. 3. 2009): "'Das heißt, er ist nicht krank, aber er ist schwer gestört.' Diese Persönlichkeitsstörung liege bereits in seiner frühen Kindheit begründet,

    so die Expertin. Seine Mutter habe ihn nur zur Welt gebracht, um ihrem Mann zu beweisen, dass sie fruchtbar sei. Aber geliebt habe sie ihn nicht." – Mangelnde Anerkennung, ähnlich wie bei den Amokläufern! – "Fritzl sei als Kind isoliert gewesen (auch keine Anerkennung von anderen Bezugspersonen! RS) und oft blutig geschlagen

    worden (Gewalterfahrung! Kontrollverlust über das eigene Leben! RS). Daraus habe sich später der Wunsch nach Umkehrung dieser Ohnmacht ergeben, der Wunsch, einen Menschen ganz und unauflösbar zu besitzen. (Auch bei Fritzl Ohnmachtsumkehr durch Kontrolle über das Leben anderer! RS) Der Plan, seine heranwachsende Tochter in ein Kellerverlies zu sperren, um sie ganz zu besitzen, war von langer Hand vorbereitet, der Keller bereits als Verlies adaptiert."

     

    Und hier sehe ich den Unterschied zu den Amokläufern: Fritzl ist der Prototyp des Langzeittäters, dem es gelungen ist, eine lebenslange Strategie zur Umkehrung seiner Ohnmacht zu realisieren, indem er jahrzehntelang seine Tochter vergewaltigt und versklavt hat. Für Amokläufer dagegen "passt" das Konzept "Versklavung", die lebenslange Beherrschung des Lebens anderer mit Gewalt nicht, weil sie nur kurzfristig, punktuell ihre Ohnmacht mit Gewalt über andere Menschen umkehren können.

     

    Kann Josef Fritzl also als sozial unauffälliger Langzeit-Amokläufer, Tim K. als unfähiger Vergewaltiger und kurzfristige Machthaber über Leben und Tod beschrieben werden? Beiden gemeinsam wäre, dass sie ihre empfundene Ohnmacht mit brutaler Gewalt in absolute Macht über andere umkehren.

  • PD
    Prof. Dr. Georg Lind

    Kommentar zu "Der doppelte Kontrollverlust"(19.3.09)

     

    Wir können mehr tun.

     

    Die Erklärung des Soziologen Heitmeyer für die jugendlichen Amokläufe gehört zu den scharfsinnigsten in dieser Debatte nach der fürchterlichen Gewalttat in Winnenden. Er stützt sich auf eine sehr lange Beschäftigung mit diesem Problem als Gewalt- und Konfliktforscher. Sein Rat lässt einem jedoch ratlos zurück. Gesellschaftliche Debatten werden schonlange geführt. Die Frage ist, was kann man konkret tun, um Kindern mehr Anerkennung zu bieten?

     

    Als Psychologe teile ich Heitmeyers Diagnose aus eigener Anschauung und Forschung. Für eine gesunde psychische Entwicklung eines jeden Menschen ist die reale emotionale (nicht bloß verbale) Anerkennung durch die Menschen, von denen das eigene Wohlergehen am meisten abhängt, unabdingbar: Eltern, Schule und Gleichaltrige. Teilweise können diese "wichtigen Anderen" sich gegenseitig substituieren. Wenn einer ausfällt, kann eine andere Instanz diese Funktion manchmal übernehmen, in günstigen Fällen sogar komplett. Oft reicht zum Beispiel ein guter Lehrer, den man mag, um alle anderen Lehrer in einem milden Licht erscheinen zu lassen, auch wenn man sie als schlecht erlebt. Fällt dieser einzige Lehrer aber aus, dass ist das Schulleben im wahrsten Sinne des Wortes Essig.

     

    Die Substituierung ist jedoch meist nicht völlig möglich und stößt bei den "Anderen" oft schnell an Grenzen. Eltern können den Ausfall der Schule als Anerkennungsgeber theoretisch auffangen -- wenn sie die Zeit und das Können haben. Kinder, deren Eltern keine Zeit haben oder dem Kind keine Anerkennung geben können, sind dann schlecht dran. Allein können sie ihre Angst und Depressionen oft nicht in den Griff bekommen. Es gibt Fälle, in denen gleichaltrige Freunde oder Geschwister ein Stütze sind. Aber ebenso oft sind sie selbst so mit der Suche nach Anerkennung beschäftigt, dass sie als Stütze ausfallen.

     

    Mit der Schule steht in unserer Gesellschaft eine teuer bezahlte (wenn auch nicht immer gut ausgestattete) Institution zur Verfügung, die bei Versagen der Eltern und Verwandten als Anerkennungsquelle dienen könnte. Wenn die Schule gut geführt und die Lehrerschaft gut ausgebildet ist, kann sie Kindern, denen zuhause die Bedingungen für eine gesunde Entwicklung fehlen, Ersatz bieten und vor der psychischen Verwahrlosung bewahren. Wir müssen anerkennen, dass selbst Eltern, die den besten Willen dazu haben, heute aufgrund ihrer ökonomischen Situation die Möglichkeit fehlt, sich ausreichend um ihre Kinder zu kümmern. Dazu fehlt ihnen und ihren Kindern oft einfach die Zeit.

     

    Der allergrößte Teil der wachen Zeit eines Kindes, die nicht durch andere Pflichten belegt ist, gehört der Schule, dem Unterricht und den Hausaufgaben. Danach kommen die Mitschüler, denen potentiell die Pausenzeit und teilweise die Schulwegezeit und Freizeit zur Verfügung stehen, um Ankerkennung zu geben. Meist erst danach kommen -- zeitmäßig gesehen -- die Eltern.

     

    Computerspiele, Dauerfernsehen, Drogenkonsum u.s.w. sind nicht nur problematisch, weil sie das Verhalten und die Gesundheit der Betroffenen negativ beeinflussen können (das tut sie gewiss). Ebenso problematisch sind sie, weil sie die Möglichkeit der Anerkennung einschränken, indem sie -- wie in Michael Endes Momo -- den Jugendlichen und ihren Bezugspersonen die Zeit stehlen. Diese Dinge bieten keinen Ersatz für Anerkennung, aber sie schützen vor Zurückweisung und sie dämpfen die chronische Erregung, in der sich Menschen ohne Anerkennung befinden. Häufig berichten depressive Menschen über Schlaflosigkeit und innere Unruhe, gegen die sie sich durch Ablenkung und diversen Drogen zu schützen versuchen. Hält dieser Zustand des Anerkennungsmangels und der sozialen Abwendung über längere Zeit an, dann kommt es, wie man durch moderne Methoden der Hirnforschung herausgefunden hat, zur Unterversorgung ganzer Hirnareale durch Sauerstoff und einer Rückbildung wichtiger Hirnsubstanz.

     

    Das setzt für das Kind einen Teufelskreis in Gang, den es schwer durchbrechen kann, vor allem nicht allein und ohne fremde Hilfe. Durch die wachsende Depression und einhergehende Aggressivität sowie durch die verhängnisvollen Mittel des Betroffenen, damit fertig zu werden, wächst die soziale Zurückweisung und Isolation. Hier ist wahrhaft professionelle Hilfe gefragt, nämlich Hilfe, die sich von dem Abwehrverhalten des Jugendlichen nicht abschrecken lässt. Eltern sollen und können das auch tun.

     

    Aber vor allem ist die Schule gefragt, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, oder ihn gar nicht erst entstehen zu lassen. Sie würde schon vieles für diese Jugendliche tun, wenn sie davon ablassen würde, durch Beschämung zu der Isolation dieser Jugendlichen beizutragen oder sie sogar direkt zu verursachen.

     

    Das geschieht vor allem durch denBenotungswahn. Offenbar sind viele Lehrer und auch Kinder und Eltern inzwischen Noten-süchtig. Manche können sich eine soziale Beziehung zwischen Lehrern und Schülern offenbar kaum noch anders vorstellen als die einer ständigen Bewertung. Man muss hier aus psychologischer Sicht von einem besonderen Gefährdungsrisiko durch Notensucht sprechen, wie das Hans Brügelmann und Kollegen in ihrem Gutachten für den Grundschulverband getan haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Noten als Zahl oder verbal verteilt werden. Es ist auch egal, ob dem Schüler jeden Tag gesagt wird: "Du Dummkopf" oder "Sie Dummkopf".

     

    Kinder brauchen keine Noten um zu lernen. Sie sind neugierig und ständig am Lernen -- wenn man sie lässt und nicht beschämt. Es reicht, wenn Menschen ein paarmal im Leben geprüft werden, nämlich wenn sie eine besondere Verantwortung übernehmen sollen. Das muss dann aber auch gründlich und sorgfältig gemacht werden, nicht durch schnelle, subjektive Urteile. Geprüft gehört zum Beispiel, wer ein Auto fahren will, der einen verantwortungsvollen Beruf ergreifen will (besonders der Lehrberuf), wer politische Verantwortung übernehmen und wer ein Kind zeugen will. (In den beiden letzten Fällen besteht besonderer Handlungsbedarf, aber das gehört nicht hierher.)

     

    Damit das eigengesteuerte Lernen klappt und die Funktion der Noten als "Motivatoren" ersetzen können, ist es mit Unterlassen natürlich nicht getan. Schule und Lehrer müssen mehr tun, um eine günstige Lernumwelt für die psycho-soziale Entwicklung der Kinder zu schaffen. Sie müssen den Kindern die Gelegenheit geben, Anerkennung durch die Mitschüler und die Lehrer real zu erfahren. Sie müssen wegkommen von der Monopolisierung der Aufmerksamkeit durch den Lehrer und den Lehrplan. Sie müssen die durch lange Mangelerfahrungen verschüttete Eigenverantwortung und Lernbegierde der Kinder wieder wecken.

     

    Das ist möglich. Methoden wie zum Beispiel der Offene Unterricht und die Dilemmadiskussion, in denen die Kinder im Mittelpunkt stehen, zeigen sehr breite und nachhaltig Förderwirkung, allerdings nur, wenn sie von gut geschulten Lehrern durchgeführt werden. Es geht nicht um Geschehenlassen oder laissez fair, sondern um die Schaffung einer demokratischen Lerngemeinschaft im Klassenszimmer. Hier sind Lehrer nicht weniger, sondern mehr gefordert.

     

    Wir müssen also nicht länger vage bleiben. Wir haben bereits Methoden, die den gefährdeten Jugendlichen in der Schule wirksam helfen und Gewalt vorbeugen und die, wie gezeigt werden kann, das Lernen in der Schule insgesamt verbessern. Die Vermittlung von Wertebegriffen und theoretischer Ethik nutzt natürlich nichts. Es kommt jetzt darauf an, Lehrer in Aus- und Weiterbildung mit diesen Methoden vertraut zu machen und sie darin zu trainieren. Auch dazu ist schon viel gesagt worden. Wichtig ist ein bildungspolitischer Kraftakt. Packen wir's an!

     

    Prof. Dr. Georg Lind

    FB Psychologie

    Universität Konstanz

  • FB
    Foo Bar

    Habe lange auf solch einen Artikel gewartet - danke.

     

    Herr Heitmeyer formuliert den Gedankengang, der sich auch mir über die letzten Tage förmlich aufdrängte, aber diffus und unformuliert blieb.

     

    Ich denke, der Zusammenhang von "Anerkennung durch Leistung", lässt sich seit Max Weber in vielen Facetten empirisch finden und scheint auch hier eine herausragende Rolle zu spielen.

  • GM
    Gerhard Matt

    Die Gedanken des Autors scheinen mir wichtig und nachdenkenswert zu sein, wobei er es elegant vermeidet, Ursachen und Schuldige für die katastrophalen gesellschaftlichen Veränderungen zu nennen, die gibt es sehr wohl - jenseits des beliebten Nebelwerfer-Pseudo-Arguments, es sei alles multifaktoriell bedingt und sehr komplex. Wie wäre es einmal mit klarer Stellungnahme?

    Außerdem scheint es der Autor für seine "Anerkennungsbilanz" zu brauchen, sich möglichst wissenschaftlich-unverständlich auszudrücken. Der Gipfel dabei ist der dämliche Amerikanismus "trigger clauses", soll wohl klingen wie ein Zitat aus der Heiligen Schrift.

    Schade, mit einer anderen Sprache wäre der Sache mehr gedient gewesen.