Jugendkultur: Dienstags nichts los
■ Ingrid Stahmers Jugend-Hotline
Wer glaubt, Jugendarbeit bleibt in Berlin auf der Strecke, der irrt sich gewaltig! Seit Montag gibt es nämlich die neue Telefon-Hotlinie vom „Informationsservice für Jugendarbeit der Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Berlin“. Leider läßt die Länge des Names nicht unbedingt auf den Umfang der Datenbank schließen. Unter 2949-2121 werden „aktuelle Veranstaltungsangebote, Adressen von Jugendklubs, Sportvereinen, Beratungsstellen und Ferienadressen“ versprochen. „Das Kulturangebot für Jugendliche ist großartig“, schwärmt Jugendsenatorin Stahmer, „und das kann man hier alles abfragen.“
Wie gut, daß Frau Stahmer schon volljährig ist. Wer 16 ist und dringend Geld für Turnschuhe für den Sportunterricht braucht, bekommt nach längerer Wartezeit die Nummer des Kummertelefons. (Dort meldet sich das Kinderschutzzentrum.) Wer 16 ist und nach Veranstaltungen fragt, vielleicht nach etwas „Lustigem“, „egal in welchem Bezirk“, „egal ob Theater oder Musik“, der – wartet erst mal. Mit pädagogischem Scharfsinn stellt die freundliche Dame am Telefon unterdessen fest, daß ein „Märchen wohl nicht das richtige“ ist. „In Berlin ist nichts los“, faßt sie schließlich lakonisch das Ergebnis ihrer Recherchen zusammen. Klar: „Es ist ja auch Dienstag.“ Ketzerisch werfen wir dennoch einen Blick in die Zitty. Na ja, 32 Theatervorführungen und 16 Kabaretts nebst Straßenfest am Lützowplatz und diversen Musikveranstaltungen. Aber dafür darf man ja auch bis 20 Uhr anrufen. Britta Steffenhagen
Ephraim Broschkowski
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