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Jugend in die Oper

■ Neuer Generalmusikdirektor in Hannover will junges Publikum gewinnen

Hannover. Der designierte Generalmusikdirektor (GMD) der Staatstheater Hannover, Andreas Delfs, will mit kommentierten und illustrierten Konzerten ein neues, junges Publikum für Oper und Konzerte gewinnen. „Es geht nicht um ein buntes Füllhorn, bei dem die musikalische Aussage erst in zweiter Linie steht“, verdeutlichte der erst 35jährige jetzt in Hannover sein Vorhaben. Die mit Projektionen, Filmen oder Tanz aufgelockerten Konzerte sollten 25- bis 40jährigen den Zugang zu klassischer und zeitgenössischer Musik erleichern. Entsprechende Erfahrungen habe er mit Konzertserien in den USA gemacht.

Delfs will einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf Musik des 20. Jahrhunderts legen. Jährlich solle es etwa eine exemplarische Inszenierung von Werken lebender Komponisten gebe. Daneben liege ihm die von den Nazis verfemte „entartete Musik“ am Herzen. Für das Repertoire wolle er sich „auf Wiederaufnahmen deutscher Komponisten stürzen“. Im ersten Jahr seiner Tätigkeit werde er aber weder Wagner- noch Strauß-Opern dirigieren, um angesichts der renommierten Stellung des Hauses mit Inszenierungen dieser Komponisten „Abstand zu schaffen“. Für das Expo-Jahr 2000 kündigte Delfs einen neuen „Ring“-Zyklus in Hannover an.

Der in Flensburg geborene Delfs tritt im August 1996 die Nachfolge des amtierenden GMD Christof Prick an, der seinen Vertrag vorzeitig gekündigt hatte, um als freier Dirigent zu arbeiten. Delfs war von 1984 bis 1990 engster Mitarbeiter von Lorin Maazel beim Pittsburgh Symphony Orchestra. Anschließend war er drei Jahre lang Oberleiter des Berner Stadttheaters. Seit 1986 stand Delfs dem Schweizer Jugend-Sinfonieorchester als Chefdirigent vor.

dpa

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