Jüngste Umfrage: Rot-Rot wieder im Rennen
Laut der am Sonntag von emnid veröffentlichten Umfrage kann der rot-rote Senat weitermachen. Der Abstand zwischen SPD und Grünen wird größer. CDU ist den Grünen auf den Fersen.
Die Linke ist zurück im Berliner Wahlkampf. Wie die jüngste Meinungsumfrage von Emnid im Auftrag des Nachrichtenmagazins Focus ergab, kommt die Partei von Wirtschaftssenator Harald Wolf auf 14 Prozent der Wählerstimmen. Weil die SPD ihren Vorsprung als stärkste Partei auf 32 Prozent ausbauen konnte, läge Rot-Rot mit zusammen 46 Prozent vor Grün-Schwarz mit insgesamt 43 Prozent. Die FDP wäre der am Sonntag veröffentlichten Umfrage zufolge nicht mehr im Abgeordnetenhaus vertreten.
Der Sprecher des linken Landesverbands, Thomas Barthel, reagierte erfreut auf den Trend: "Der Abgesang auf Rot-Rot war verfrüht." Die Umfrage zeige, dass es bis zum 18. September "dicht auf dicht" bleibe. Seine Partei profitiere nun davon, dass von einem Duell Wowereit gegen Künast keine Rede mehr sein könne. "Jetzt, wo das Duell entschieden ist, wird die Frage interessant, mit wem Wowereit regiert", so Barthel.
Der Emnid-Umfrage zufolge rangieren die Grünen mit 22 Prozentpunkten inzwischen 10 Prozent hinter der SPD des Regierenden Bürgermeisters. Dicht gefolgt werden die Grünen von der CDU, die auf 21 Prozent kommt.
Für Andreas Schulze, den Sprecher der grünen Spitzenkandidatin Renate Künast, ist die Umfrage allerdings "nur eine von vielen". Auch bei anderen Parteien gebe es viele Schwankungen, so Schulze. So schwanken nicht nur die Grünen in den letzten vier Umfragen je nach Institut zwischen 22 und 29 Prozent.
Auch die CDU-Voten gehen mit 17 bis 23 Prozent deutlich auseinander. Für die Grünen ist es laut Schulze deshalb entscheidend, wie die Partei beim Beginn des heißen Wahlkampfs nach den Ferien abschneide. "Wir suchen nicht die Konfrontation mit dem Amtsinhaber, sondern die Auseinandersetzung mit seiner Politik", sagte Schulze.
Zufriedenheit herrschte indes bei der SPD. Landes- und Fraktionschef Michael Müller sagte der taz: "Wir freuen uns, dass wir nun sogar drei Möglichkeiten zur Regierungsbildung haben." Auf eine Priorität wollte sich Müller nicht festlegen. "Wir haben Schnittmengen sowohl mit den Grünen als auch mit der Linken", betonte er. Die Linken warnte Müller allerdings davor, dass die Streitigkeiten auf Bundesebene auch ein Kriterium für eine Koalitionsentscheidung seien. "Das werden wir uns genau anschauen."
Zur Frage einer möglichen Koalition mit der CDU sagte der SPD Landeschef: "Die CDU besteht nicht nur aus Frank Henkel." Für seine Partei sei es deshalb schwer vorstellbar, zehn Jahre nach dem Ende der großen Koalition erneut mit der CDU zu koalieren.
Sollte Renate Künast allerdings mit der CDU Regierende Bürgermeisterin werden können, müsste auch Klaus Wowereit um die Christdemokraten buhlen. Frank Henkel wäre dann der Königsmacher. Es sei denn, es bliebe bis zum 18. September bei der Aussage vom Sonntag: Rot-Rot ist wieder möglich.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Wahlkampf-Kampagne der FDP
Liberale sind nicht zu bremsen