■ Am Rande: Journalistenmörder ohne Strafe
Berlin (taz) – Anläßlich des heutigen Tages der Pressefreiheit klagt die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) eine Reihe von Regierungen an, nichts dafür zu tun, daß Gewaltverbrechen gegen Journalisten aufgeklärt und die Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden. So sei z.B. keiner der 57 Morde an algerischen Journalisten in den letzten vier Jahren aufgeklärt worden – ebensowenig der Tod von 16 Berichterstattern im Tschetschenienkrieg oder die mysteriösen Umstände des Todes dreier Publizisten im Iran, die 1994 den „Appell der 134“ für die Aufhebung der Zensur unterschrieben hatten. Der erste Prozeß, der gerade in der Türkei wegen eines zu Tode geprügelten Journalisten stattfindet, erweist sich nach Ansicht von ROG, das regelmäßig Prozeßbeobachter entsendet, zunehmend als Farce: Die angeklagten elf Polizisten bräuchten nicht einmal persönlich vor Gericht zu erscheinen. Bisher wurden in diesem Jahr bereits acht Journalisten ermordet, 1996 waren es insgesamt 28. Weltweit werden derzeit 83 Journalisten in Haft gehalten.
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