berliner szenen: „Jetzt“ jetzt aus Berlin
Attacke
Gut erinnern wir uns noch, wie Moritz v. Uslar für das SZ-Jugendmagazin Jetzt vor Jahren mit der U1 durch Berlin fuhr und in seinem Text nur von der „Armutslinie“ sprach. Ein Münchener in Berlin, das war ein Kulturschock, und was für ein Spaß! Das Jetzt-Magazin war ja schon immer geradezu eine Bastion von Sauberkeit und Reichtum gewesen, von wonneproppener Jugend und großartiger Zukunft: Beruf und Karriere, warum das Leben lebenswert ist, Lifestyle hier, Pop dort, und, klaro, auch ein klitzekleines bisschen was zum Nachdenken.
Nun aber scheint es, als wäre München endgültig Berlin geworden, als hätte das ärmliche, dreckige, gefährliche, kranke Berlin das proppere Jetzt im Handstreich genommen. Letzte Woche erst „sexy on ice“ mit einschlägigen Berliner Musikern, die wie Patrick Wagner auch mal „scheiße“ sagen, und diese Woche schon wieder ganz viele Berliner, die so Weltbewegendes wie ihre Handymelodien verraten: Jim Avignon, Armin von Milch, Julia von den Pop Tarts, Heike Blümner. Papa, rette deine Kinder, lass die SZ nicht mehr auf dem Tisch herumliegen! Berlin greift an, und Frankfurt unterwandert via FAZ-Renegaten auch noch das Mutterschiff. (Papa, rette deine Eltern!) Was wird aus München? Hoeneß, Stoiber, helft! gba
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