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■ Jetzt gilt nur noch die MoralBosch lehnt Vergleich mit Zwangsarbeitern ab

Stuttgart (AP/taz) – Vor genau einer Woche ist der Elektronikkonzern Bosch der Entschädigungsinitiave der deutschen Wirtschaft beigetreten – und kennt seitdem nur noch moralische Argumente gegenüber Zwangsarbeitern. Vor dem Landgericht Stuttgart lehnte das Unternehmen gestern einen gerichtlichen Vergleich mit zwei dänischen Opfern ab. Ehemalige NS-Zwangsarbeiter sollen nur im Rahmen der Stiftungsinitiative entschädigt werden. Die Initiative werde betrieben, um den moralischen Aspekten gerecht zu werden, behauptete Boschs Vertreter Dieter Berg: Die juristischen Ansprüche der Männer seien verjährt. Die beiden 79 und 73 Jahre alten Männer hatten jeweils rund 39.000 Mark von der Firma verlangt. Nach Angaben des Gerichts arbeiteten sie von April 1944 bis 1945 als Zwangsarbeiter im Zuchthaus Brandenburg für die Firma. Der Ältere verstarb vor kurzem.

Einen weiteren Fall gegen Bosch wollte das Stuttgarter Landgericht am Nachmittag verhandeln. Vier ehemalige polnische Sklavenarbeiter fordern dabei für erlittenes Unrecht zwischen 8.100 und 42.000 Mark.

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