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Jenas ImageIn der akademischen Besatzungszone

Bei Studenten gilt Jena als strebsam, harmlos und lieb. Ein Porträt der mittelgroßen Stadt in Thüringen, die als Brutstätte des rechten Terrors ins Gerede kam.

Sraßencafés in Jena: Die Stadt wehrt sich gegen eine Verurteilung als Nazi-Hochburg. Bild: Stadt Jena

JENA taz | Ein Städtchen klagt an: Die Einwohner der thüringischen Stadt Jena machen mobil gegen die Verurteilung ihrer Heimat als Herberge für den rechten Untergrund. Die jüngsten Berichte über den Terror, die mit der ständigen Erwähnung Jenas einhergehen, lassen Kommune, Land und Bevölkerung um das Image der Universitätsstadt bangen.

Für besonderen Unmut sorgt ein Beitrag der ZDF-Sendung "Aspekte", der bei den Zuschauern das Bild evozieren könnte, der Osten und vor allem Jena seien ein rassistisches Schlachtfeld. In dem Beitrag erzählt der bengalischstämmige Autor Steven Uhly über seine Gefühle beim Betreten der neuen Bundesländer.

Ironische Seitenhiebe der Off-Stimme auf den Fernbahnhof "Paradies" erhitzen die Gemüter. Erinnerungen an Hoyerswerda oder Rostock werden wach. Einer mittleren Großstadt im Osten wird ein Grauschleier verliehen, ein negatives Etikett. Die Vergangenheit bewältigen und gleichzeitig Studenten locken - das neue Dilemma der prosperierenden und gebeutelten Universitätsstadt.

Aushängeschild Fußball

Das zierliche Jena mit seinen circa 100.000 Einwohnern ist wie gemacht, um abgestempelt zu werden. Etiketten gibt es ja schon immer: Fußball und Carl Zeiss. Der Fußballclub ist das wichtigste Aushängeschild. Noch am ehesten weist er den Durchschnittsbürger auf die Existenz der Saalestadt hin.

Aufgrund ihrer Geschichte im Bereich der Forschung und der dort ansässigen Unternehmen wohnt Jena eine Ästhetik des Industriellen, des vorwiegend Naturwissenschaftlichen inne. Aus synästhetischer Sicht wirkt die Stadt schon grundsätzlich metallisch, chemisch, blaugrau und kalt. Der traditionelle Stadtgeist scheint somit sehr konkret. In diesen Tagen ist er konkret fremdenfeindlich. Zumindest gefühlt und aus der Ferne.

Verglichen mit Weimar und Erfurt, den anderen beiden urbanen Leuchttürmen Thüringens, scheint Jena stets wie der hässliche, uncoole Streber, der einem die Hausaufgaben macht. Weimar, die Rocher-Kugel des Ostens, das Dorf mit der güldenen Firnis, oder Erfurt, die Schaltzentrale, bestechen durch Stärke.

Jena ist Transitort. Der Bahnhof mit dem großen Namen und der kleinen Halle wäre das beste Beispiele dafür. Jenas wahre Identität ist etwas grotesk, im Umbruch. Ein Umbruch, der durch das Wirken der aus Jena stammenden NSU-Terroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, noch krasser ausfällt als ohnehin schon.

Die nach dem Lokalhelden Schiller benannte Hochschule dient dem Rathaus gegenwärtig als Image-Rettungsring. Mit ihren mehr als 20.000 Studenten gehört sie zu den größten Bildungsstätten der Region. Die Kommune bemüht sich stets um Mythen der Elite. Für junge Menschen ist die Uni der einzige Grund, um nach Jena zu kommen - oder es gleich wieder zu verlassen.

Die Stadt versucht, Uni-Absolventen zu produzieren und Einwohner zu gewinnen - am besten westdeutsche. An der Hochschule sind nahezu alle Fächer Numerus-clausus-frei. Die Alma Mater Jenensis fungiert als Auffangbecken für Abgelehnte. Hier sehen ohnehin viele Studierende so aus, als hätten sie ihre Mitfahrgelegenheit nach Berlin verpasst und die Zusage von der HU gleich mit.

Jena, Hort der Bildung

Die NC-Freiheit ist begrüßenswert. Als klares Statement gegen Perspektivlosigkeit hat sie so ihre Tücken. Wer will, kann sich fast überall ausprobieren. In Jena wimmelt es von Studenten, die nicht wissen, was sie wollen. Zum Leidwesen derer, die es wirklich ernst meinen. Nicht selten kommt es vor, dass man im Biologiekurs Kommilitonen mit Volkskundevergangenheit trifft.

Die Stadt ist ein Hort für Bildung. Konflikte werden im Audimax ausgetragen und nicht, so wie einst, auf der Straße. Einige kehren der Uni trotzdem schon nach einem Jahr wieder den Rücken. Lediglich Naturwissenschaftler und die Nachbarn von der FH ziehen ihr Studium durch. Die Uni hat aufgrund ihrer gutmütigen Hospitalität so viel Exklusivität wie Open Office, das auch jeder haben kann. Das unterscheidet die FSU von den Unis in Erlangen oder Heidelberg. Daran können auch die B-prominenten Lehrstühle nichts ändern.

Zumindest oberflächlich kann Jena mit den genannten Orten aufbieten: Die Stadt ist erzstudentisch, erzakademisch, wohlerzogen und lieb. Zu lieb. Jena ist so lieb, dass man nicht einmal den Punks in der Innenstadt ihre Subversion abkauft. An der grundsätzlich braven Attitüde können auch selbst die ungezogenen Schmierereien der Fußballfans nichts ändern. Insgesamt ist Jena eine so studierte Stadt, dass man sich fragt, ob es dort überhaupt Mittelschulen gibt.

Der Wohnungsnotstand sorgt für Mieten auf Westniveau. Mehr als zwei Bettler sieht man höchstens zur Weihnachtszeit. Die starke antirassistische Prägung des neuen Jenas spürt man vor allem bei einem Spaziergang durch die Innenstadt: Hier ein Schriftzug, dort ein Sticker. Die Dichte an bürgerlichen Akademikern ist zudem überdurchschnittlich hoch. Sämtliche dieser Faktoren müssten die Stadt eigentlich sehr westdeutsch machen. Ist es das, was Jena so energisch anstrebt?

Aus objektiver Sicht verweigert sich Jena - von den Platten mal abgesehen - jeglicher Ostästhetik. Zum Beispiel auch mit diesem sonderbaren Dialekt, der irgendwie intelligenter wirkt, als das süffig-würzige Sächsisch. Der Slang hört sich nach Möchtegern-Bayrisch an, wie eine Schnittmenge aus Hoch- und Süddeutsch. Es scheint wohl an der geografischen Lage zu liegen, die Jena so unkonkret macht: näher am Westen, irgendwo in der Mitte Deutschlands.

Unter der Woche ist das öffentliche Treiben einschließlich des Nahverkehrs auf den Campus ausgerichtet, der einer Festung im heterogenen Stadtbild gleicht. Studenten, so weit das Auge reicht. Die Straßenbahn chauffiert die Strebsamen aus dem Hörsaal direkt nach Lobeda oder Winzerla, in die Neubaugebiete, die sich für leichtgläubige A-4-Pendler als schäbige Willkommensgrüße, als irrtümliche Botschafter der Stadt etabliert haben. Nicht zuletzt durch die aktuelle Debatte sind die Blockstädte negativ belegt: Der Ghettocharme, den derartige Plattenbausiedlungen ausstrahlen, lädt zu bösen Mutmaßungen ein. Von Tristesse ist die Rede, von Arbeitslosigkeit, Gewalt.

In den neunziger Jahren kam es in Winzerla zum Überfall auf einen Jugendklub. Die Protagonisten des Neonaziterrors wuchsen dort auf. Eigenschaften des ostdeutschen Plattenbauviertels der neunziger Jahre, wie sie auch von Andrea Hanna Hünniger in ihrem Roman "Paradies" anhand eines Weimarer Exempels skizziert werden, sind in Lobeda aber schon lange nicht mehr bestimmend. Die Angstzonen sind mittlerweile teilakademisiert: Da der in Jena grassierende Wohnungsnotstand einige Studenten dazu gezwungen hat, nach Lobeda zu ziehen, verliert das angebliche Problemviertel allmählich seine Furcht einflößende Aura, wird zum notwendigen Übel, zur akademischen Besatzungszone.

Flunkyball mit Metallern

Höchstens amateurhafte HipHop-Crews aus dem Block versuchen noch, die Ghettowerdung herbeizurappen. Nicht nur in Lobeda, sondern in der ganzen Stadt muss man schon darum bitten, abgezogen zu werden. Durch die universitäre Alltagsprägung sagt den Menschen in Jena-Lobeda der Name Walter Benjamin zumindest eher etwas, als denen in Halle-Neustadt. Trotz der studentischen Haltung dünkt die Stadt nicht sexy und wild, sondern eher gehorsam, fast spießig. Allein die Spätverkäufe kann man an den Zinken einer Stimmgabel abzählen.

Jena ist ein akademisches Ferienlager. Im Sommer liegt man in der Oberaue, hört sich zum x-ten Mal die frühen Sachen von Clueso an, zeigt sich gegenseitig Festivalbändchen, fragt süße Soziologen nach Filtern oder spielt mit bierseligen Metallern Flunkyball. Abends gibts Drum n Bass. Und wenn einem gar nichts mehr einfällt, träumt man von Berlin. Oder fährt direkt für eine Woche dorthin, zur aus Berlin stammenden Kommilitonin, die man schon während der Einführungstage um einen Schlafplatz in der Hauptstadt angebettelt hat.

Einfach mal raus aus der kleinen Stadt, raus aus dem Tal, das einen so einengt. Raus aus der singulären, urbanen Einöde, die einem eine kosmopolitische Sicht auf die Dinge versperrt. Sieht man nichts anderes, wird man erst recht singulär. Denn Jena ist immer noch klein. Genau wie Zwickau, jene Stadt, die der Jenaer NSU-Zelle als Rückzugsort diente.

Die Stadt tut währenddessen alles gegen Perspektivlosigkeit. Ein paar Perspektivlose gibt es aber immer. Sie sammelten sich in Jena rund ums "Braune Haus", aber auch in der umliegenden Provinz. In mancher Ortslage kann man auch heute eine Atmosphäre inhalieren, die einen nachdenklich macht.

Nicht unbedingt in Lobeda, eher in provinziellen Stadtteilen wie Burgau, dass mit seiner dörflichen Architektur an die Zwickauer Herberge der Rechtsterroristen erinnert und nur vermeintlich sicher ist. Wo Jugendliche aus dem Saale-Holzland-Kreis ihren tiefergelegten VW-Golf auf einem Parkplatz brummen lassen. Wo grauhaarige, unzufriedene Kurzarbeiter leicht zu gemäßigten Nazis werden, von denen aber keine Gefahr ausgeht, da der Rücken Probleme bereitet.

Dort, wo ein schnauzbärtiger Deutscher mit seiner Gattin Hähnchendöner verkauft, im Einkaufszentrum Burgau-Park. Dort, wo Thor Steinar tragende Hünen hinter Jack-Wolfskin-Müttern in der Kassenschlange stehen.

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114 Kommentare

 / 
  • M
    Micha

    Schade, im Facebook habe ich den Namen nicht gefunden. In dem Fall war er schlauer, als den Inhalt den er in diesem Artikel verfasst hat.

     

    Dieses Video - http://vimeo.com/30432925 - bringt Jenas Wirtschaft und Jena als "Boom-Town" besser auf den Punkt und beschäftigt sich mit Zahlen, die wenigstens stimmen.

     

    Dieser Vid Silber kennt Jena zwar ganz gut, denn das Eine oder Andere stimmt schon, doch sieht man nicht nur das Negative-Einseitige und informiert sich das nächste mal etwas besser.

     

    PS: Was ist taz.de? Ab heute auf jeden Fall nicht mehr lesenswert.

  • F
    favoriteproject

    lächerlich, einfach lächerlich!

  • S
    Steffen

    Blech statt Silber

     

    Die Anzahl der Spätverkäufe als Maß der Dinge - alle Achtung!

    Ein dümmlicher Beitrag, der einer fundierten Tatsachengrundlage entbehrt.

    Weiter so!

  • R
    Radiowaves

    Ich wollte ja eigentlich was langes schreiben... zu lang offenbar für die Kommentarfelder. Deshalb nur soviel: das, was Vid Silber beschrieben hat, ist zu 100% exakt das Jena, das ich seit Jahren in Ausübung meines Berufs erlebe. Gratulation zu diesem brillanten Aufsatz!

     

    Jena, das Akademikerghetto. Jena, die Stadt, die sich selbst genug ist. Jena, die Stadt, die man nicht kritisieren darf, die aber dem ganzen "restlichen Land" erklären will, wie die Welt funktioniert. Und wo man dann weder eine brauchbare Wohnung noch einen DSL-Anschluß noch einen angemessenen ÖPNV findet.

     

    Das eigentlich schlimmste an Jena ist wohl die völlig kaputte Selbstwahrnehmung. Eine Jenaer Webseite hat das ganz unbewußt in herrlichen animierten Werbebannern zusammengestellt.

     

    Bitteschön, das ist Jena:

     

    http://www.jenanews.de/images/flash/nr1.swf

    http://www.jenanews.de/images/flash/nr6.swf

    http://www.jenanews.de/images/flash/nr7.swf

    http://www.jenanews.de/images/flash/nr4.swf

    http://www.jenanews.de/images/flash/nr5.swf

     

    Die meinen das ernst. Die Stadt tickt wirklich so. Noch Fragen?

  • F
    FAIRTRADE-KONTOR

    Liebe TAZler,

    die letzten Jahre haben unsere Kunden und ich die TAZ als Tageszeitung geschätzt.

    Ein derartiger Artikel, welcher eine Stadt, die darin lebenden Bürger, auf "Bild" Niveau unreflektiert öffentlich beleidigt hat nicht mit freier Meinungsäußerung zu tun.

    Wir finden es sehr schade das die TAZ anscheinend so etwas nötig hat.

    In der Konsequenz werden wir uns wohl eine neue Tageszeitung suchen müssen.

     

    SCHADE...

  • W
    wannabe

    RESPEKT! Vid Silber

     

    der artikel trifft den nagel auf den kopf !!

     

    genau so ist jena!

     

    ... und leute, ich kann das beurteilen. ich bin zugezogen und wohne/arbeite seit ein paar jahren in dieser stadt.

  • A
    Andreas

    Ich habe 107 Kommentare gezählt. Frage an die tazler: Ist mein Eindruck richtig, dass keiner dieser Kommentare in der taz veröffentlicht wurde?

  • BL
    beim lesen,,,

    kam mir die Frage:

    Stehen unter jedem taz-Artikel so viele Kommentare?

  • J
    Jackie

    Der Artikel war verschwendete Zeit, hören Sie bitte mit dem Schreiben auf! DANKE

  • A
    Andreas

    Wenngleich übertrieben, so ist dieser Artikel in seinem Kern doch leider wahr.

  • X
    xam

    Eine herrliche Kakophonie journalistischen Unsinns...

     

    Als mir heute meine Kollegen (in Jena) diesen Artikel vorgelegt haben, dachte ich erst, dass sie mich reinlegen wollen. Aber nein, es ist ernst gemeint. Wahnsinn. Hat Vid Silber auch nur eine Aussage recherchiert? Gibt es für das gesagte Quellen? Wie sieht der Vergleich mit westdeutschen Unis aus? NC-Freiheit jedenfalls gibt es nicht.

     

    Aber eines hat mich der Artikel gelehrt: Ich bleibe bei meiner ZEIT und die taz wird nie auch nur einen Cent von mir sehen.

  • M
    marcus

    ein großartiger artikel. ich komme aus jena und habe seit langem nicht mehr so gelacht. die pointen sitzen. ein lob an den autor.

  • IN
    Ihr Name2

    Ein Musterbeispiel wie man als Journalist nicht schreiben sollte.

  • S
    Studentin

    So viel wie Sie in Ihrem Artikel, denkt in Jena gar keiner über Ost-West-Gegensätze nach!

    Ich wäre froh, wenn die Angehörigen Ihrer Generation uns "Nachgeborene" (i.e. kurz vor oder nach 89 geborene) endlich mal damit in Ruhe lassen könnten.

    Diese Projektionen verfestigen ein Denken, das längst überwunden sein könnte. Ich teile meine Kommilitonen und Freunde jedenfalls nicht in ost- und westdeutsch.

     

    Und was sagt eigentlich ein NC, den es - nur zur Richtigstellung - an der FSU in vielen Fächern gab/gibt, über die Qualität der Lehre oder gar die Studierfähigkeit der Kommilitonen aus?

  • J
    Jennifer

    Ein derart unterirdischer Artikel ist mir in der taz bisher nie untergekommen. Er strotzt vor Falschmeldungen, Unwissen und Ressentiments. Gab es nicht mal so etwas, wie "objektiven Journalismus"? Ein beschämendes Urteil für die taz! Dem blasierten Snobismus des Autors zu urteilen, könnte man fast meinen, er hätte noch eine Rechnung mit der Stadt Jena offen. Vielleicht ist er ja selbst mal von der Friedrich-Schiller-Uni abgelehnt worden und will sich mittels dieses kindischen Geschreibsels dafür rächen. Sich aus plumpen Vorurteilen eine derartige Story zurecht zu konstruieren, macht noch keine Berufsprofession aus. Das kann doch überhaupt nur jemand schreiben, der entweder vollkommen ahnungslos ist, oder...oder jemand, der also bösartig ist!

  • H
    hannu

    jetzt habt euch mal nicht so. aus einem gewissen blickwinkel ist das, was in dem artikel zu lesen ist, völlig wahrheitsgemäß. kein grund sich gleich wieder so immens zu echauffieren. ich lebe (ja, lebe!) nun seit immerhin 4 jahren in jena und muss sagen, dass dieses dorf mit stadtcharakter auf der einen seite ein riesen ... ist (die gründe sind dem artkel zu entnehmen), aber auf der anderen seite bietet jena eben auch möglichkeiten, mit denen kein heidelberg und kein berlin aufwarten kann. so etwa die in einem kommentarbeitrag verschmähte jenaer kulturlandschaft: es ist unglaublich, wie engagiert die vereine in jena sind. man bedenke allein all die kostenlosen festivals im sommer, voküs von denen sich die ganze republik noch was abschauen könnte, oder künstler, bands und djs, die man außerhalb berlins normalerweise nicht zu gesicht bekommt (ganz zu schweigen von ausstellungen wie etwa von stella, wenngleich auch dieser nicht all zu beliebt in jena ist).

    soll heißen: liebes jena, nimm dich nicht zu ernst,... und bitte nimm die, die glauben dich zu kennen noch weniger ernst.

  • A
    ach...

    "Strebsam, harmlos und lieb" - als Beschreibung gilt das natürlich nicht nur für Jena. Also liebe Jenaer, seid nicht beleidigt, es geht auch gegen Restdeutschland.

    Und dass die Elite hier nicht studiert, dem stimme ich zu,

    denn wer Netzwerke hat, die in Studenten- und anderen Verbindungen einfach herzustellen sind, der braucht keine Elite.

    Die niedrige Arbeitslosigkeit von 6,8 % hängt wohl mit dem Wohnungsleerstand von unter 1 % zusammen, den Maklerprovisionen, ...

  • M
    Marga

    Was für ein furchtbar peinlicher Artikel! Schlecht recheriert mit einem Stil auf Bild-Niveau. Eine wirkliche Blamage für Ihr Blatt und eine Enttäuschung für Ihre Leser.

  • B
    bums

    schrott!

  • F
    Felix

    Klingt als wäre da jemand ganz stark enttäuscht worden, wie eine persönliches Abrechnung. Woher kommt dieser subjektive Eindruck? Selbst in Jena studiert? Ich komme aus Heidelberg, lebe in Jena. Waren Sie überhaupt schon einmal in Heidelberg? Kennen Sie die dortige, ach so "elitäre", rechtskonservative Studentenkultur?

    Ausgerechnet Berlin, das Sammelbecken für alle Perspektivlosen, ohne vernünftige Industrie, soll die akademische Alternative sein?

    Was ein unverschämter, trauriger Artikel. Und was ist das eigentlich für ein Name, Vid Silber? Veröffentlichen Sie unter einem Pseudonym?

  • FS
    Flower Stone

    Ich lebe seit meiner Geburt in Jena und weis genau welches Jena der Autor in seinem Text beschreibt.

     

    Ich denke jeder, der es schafft einfach mal die Kritik aus dem Text runter zu schlucken um mal mit offenen Augen das Studenten- und Nacht-leben in Jena zu verfolgen muss einsehen, dass erschreckend viel Wahrheit in diesem Text steckt.

     

    Ich für meinen Teil bin es Leid in Wirtschaftsübungen an einer Universität Fragen zum Mittelwert von Kommilitonen zu hören, an einem Dienstagabend durch eine "Großstadt" zu laufen in der in der Woche alle strebsam zu hause sitzen und kein Mensch mehr unterwegs ist, und mir dann noch von Hipstern erklären zu lassen wie "krass cool die Mukke von Marek Hemman ist".

     

    Jedoch ist der Text den die Taz hier veröffentlicht hat kaum als "Artikel" zu beschreiben eher als ein entarteter poetry slam.

  • BS
    Brigitte Specht

    Ich finde es empörend, wie sich so ein "Journalist", der zufällig das "Glück" hat (oder es als solches empfindet) in der Bundeshauptstadt Berlin zu leben und zu arbeiten, das "Recht" herausnimmt über eine andere Stadt und deren Bewohner zu urteilen. Ich habe 15 Jahre in "West"-Berlin gewohnt und wohne nun 15 Jahre in Jena. Ich bin froh hier zu leben - egal was man in diesen Tagen so über Jena liest und hört!

    Die TAZ hat bessere Journalisten verdient als Einen, der durch Intoleranz seine Mitmenschen beleidigt und Unfrieden stiftet!

  • L
    lala

    Ich bin in Jena geboren und aufgewachen und ich habe nichts in dem Artikel gelesen mit dem ich nicht übereinstimme. In Jena liegt der Hund begraben so viel ist sicher. Es gibt gerade mal zwei gute Clubs in die man gehen kann und absolut nichts für Kunst- und Kulturinteressierte (das Theaterhaus und die Kulturarena mal abgesehen obwohl letztere über die Jahre ziemlich abgebaut hat). Besonders köstlich fand ich die Stelle mit den Festivalbändchen. Jeder dritte den ich kannte ist so rumgelaufen. Und jeder zweite ist Clueso-Fan... Und ratet wo ich hingezogen bin nachdem ich hier fertig war mit studieren? Richtig! Nach Berlin :D (Was ich bis jetzt auch nicht bereut habe).

    Das ihr übrigens keine Selbstironie besitzt und spießig seid habt ihr ja mit euren Kommentaren ausreichend bewiesen

  • TG
    Torsten Gerber

    Ich habe lang überlegt, ob ich mich zu diesem Artikel äußern sollte und mich dann doch dafür entschieden. ;)

     

    Der Grund ist, dass ich die langweilige und einfallslose Trittbrett-TAZ einfach mag und ihren noch viel inhaltloseren Artikel dazu.

     

    Nein ernsthaft, ich denke, ich sollte am besten gleich selbst einen inhaltskohärenten Blog-Artikel schreiben, in dem ich zusammenhanglos ein bisschen, vielleicht aber auch ganz viel, auf der TAZ "rum-bash-e". Ich mein's ja nicht so. Und damit generiere ich dann fantastilliarden an Clicks- und darum geht's ja heutzutage. Ab und zu werde ich dann noch etwas Ironie in meinen Beitrag einstreuen,so dass mich der ein oder andere gar für ein Sarkasmus-Genie hält! Genau! So einfach schimpft sich heutzutage guter Journalismus - nicht dass ich den bei der TAZ erwarten würde, aber genau deswegen mag ich sie ja auch so.

     

    Einen schönen Tag noch, Euer TAZ-Leser aus Berlin.

  • D
    David

    Lieber Autor,

    zu meinem Leidwesen muss ich eine sehr negative Note in Ihrem Artikel wahrnehmen. Ich wohne bereits seit 4 Jahren in Jena, seit 4 Monaten in Winzerla. Und ich liebe diese Stadt!

    Winzerla und Lobeda als Ghetto abzustempeln halte ich doch für sehr abstrus. Ich habe eine sehr schöne und gepflegte Wohnung mit sehr freundlichen Nachbarn. Auch in den einzelnen Stadtteilen sollte man differenzieren, oder einfach bei mangelnder Kenntnis dessen nicht einfach unbegründet urteilen.

    Ich studiere übrigens Jura im 9. Semester, habe nie mein Studienfach gewechselt, und bin vom Niveau der Lehre an meiner Alma Mater mehr als überzeugt.

    Ich bitte doch solch subjektive Einschätzungen Ihrerseits nicht als objektiven Journalismus zu verkaufen.

    Im übrigen sind rechte Tendenzen meiner Einschätzung nach in Jena weitestgehend bedeutungslos. Dies mag auch dem hohen Bildungsniveau zu verdanken sein.

    Mit besten Grüßen

    David

     

    P.S.: Der NC in ihrem hochgelobten Berlin wäre für mich kein Problem gewesen. Ich habe mich damals bewusst für das Athen an der Saale entschieden.

  • G
    gehtihrmiralleaufdenzeiger

    Also, nun langsam find ich ja schon, dass sie alle etwas durchdrehen... "sie", dass sind die Jenaer und nicht-Jenaer, die der Meinung sind, eine Stadt mit Geschichte (schon mal im Romantikermuseum oder Stadtmuseum Göhre gewesen?) auf ein Phänomen nach der Wende zu reduzieren.

     

    Hier die Fakten:

     

    Jena ist eine kleine Großstadt und Universitätsstadt, die damals wie heute von großen Namen und Innovationen nur so strotzt.

     

    Jena ist ein Hochburg der Wessis im Osten, weshalb es praktisch unmöglich ist, dass jemand erkennen könnte, dass wir THÜRINGISCH sprechen (nicht ohne Grund haben wir unser eigenes Bundesland und sind nicht bei den Sachsen "eingemeindet"), Klöße und Thüringer Bratwurst essen, zuweilen spießig sein können, aber auch extrem innovativ, etc.

     

    Kurz: Jena verbindet alt und neu, deutsch und anders, Ost und West, hier und da, Rot, Schwarz, Gelb, Grün, und (leider auch) Braun. So ist das hier und das wird sich nicht hier und auch in keiner anderen Stadt mit ähnlichem Profil von heute auf morgen ändern.

     

    Ich habe Jena für einen erheblichen Teil meines noch recht kurzen Lebens den Rücken gekehrt und das "Imagekonzert" (welches mal eben Rockgrößen wie Lindenberg und Maffay zu uns brachte) ist nur ein Beispiel dessen, was Jena kann.

     

    Also, anstatt uns aufgrund von Papier- und Internetrecherche als graublaues Einöd an der Autobahn abzustempeln, sollten die wunderbaren Journalisten und auch sonst alle sich selbst ein Bild machen. Das heißt, wenn sie sich die Übernachtungspreise auf dem Niveau Münchens leisten können.

  • C
    Christian

    Ich frage mich, wie der Artikel nur klingt?

    Wartest du auf die Gegenreaktion auf den Artikel, ist es Neid. Auch in Jena brannten Autos und wurden Leute überfallen. Stehst Du darauf? Ist das Leben?

    Du könntest doch mal ein Rockkonzert für Berliner

    U-Bahnopfer ins Leben rufen. Ich arbeite in Jena

    und lebe im SHK. In den umliegenden Orten gibt es

    "Rechtslastige".Doch die , die ich kenne, gehen jeden Tag arbeiten und haben auch Familie.

    Sind Islamisten , randalierende Punks oder U-Bahn-

    schläger harmloser , weil sie nicht rechts sind?

    Sind Hartz4-Hochburgen und alte Plattenbauten

    erstrebenswert?

    Ich zeige meinen Kindern jedes Jahr auf dem Weg zur Ostsee Berlin aus dem Auto , wie im Safaripark.

    Was Ost und West ist , sieht man sowieso nich richtig

    Alles runtergekommen. Eine Schande. Fahr mal nach Prag...

    Übrigens, gegenüber vom Geflügeldöner gibts Rostwürste

  • W
    waterkant

    Tübingen oder Freiburg sind doch noch viel schlimmer aber so wie das beschriebene Jena. Berlin ist doch das auffangbecken für Hoffnungsvollen loosern aus der ganzen welt.

  • SK
    Stephan Klein

    Der selbe zynische Stil wie im Stern der 80ger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, schade.

  • S
    Stefan

    Ich habe gar nichts kritisches über Jena gelesen... der Text nimmt sich selbst doch ständig zurück: man könnte meinen..., ...gibt zu Mutmaßungen Anlass..., ...möglicherweise könnte... usw.

    Und um Jena und Nazis geht es doch auch nicht wirklich, sondern nur um die peinliche Selbstbeweihräucherung einer Stadt, die zu ihrem Erfolg nichts beigetragen hat - ich sag nur Ansiedlungspolitik von Forschung und Industrie! Der spießige Stolz auf das Leben um Leuchtturm- also ich gönne den Alt- und Neueinwohnern Jenas die kleine Beule im Image.

  • K
    Katha

    langsam fragt man sich welcher wert einer gründlichen recherche heute noch zu teil wird. um nicht alles aufzuzählen nur eins am rande: spätshops?- vielleicht mal die gesettlichen hintergründe in thüringen dazu gelesen? man. schade dass die taz sich da auf ähnlichem niveau widerfindet wie andere gestresste kollegen. niemand in jena verleugnet eine rechtsextreme szene. Ich habe schon in mehreren ostdeutschen Städten gelebt und nirgendwo sonst so eine engagierte Masse an Bürger erlebt, die sich der Sache annehmen. Dass trotzdem zu wenig getan wird ist keine Frage. Kein Grund eine ganze Stadt so zu denunzieren. Ich lebe mit meiner Familie sehr gerne in Jena (und bewusst nicht im Freilichtmuseum WEimar und der Beamtenstadt Erfurt).

  • MM
    Michael M

    Das Ausmaß der Ablehnung, das dem Autor entgegenschlägt, ist schon beeindruckend.

     

    Aber um ehrlich zu sein: Zurecht.

    Auch Meinungen brauchen Recherche, tumbe Polemik allein genügt nicht.

     

    Davon abgesehen, dass der Artikel schlecht geschrieben ist, nervt der permanent herablassende Ton.

     

    Was genau der Artikel nun thematisiert außer den Metropolstolz Berlins - eine Stadt, die nun im Vergleich mit anderen Hauptstädten doch recht lächerlich ist -, bleibt im Unklaren. So ein bisschen Hass ist wirklich nicht genug für eine Seite.

     

    Übrigens hat Herr Silber neben Rostock und Hoyerswerda und nun neuerdings Jena ein anderes Städtchen vergessen: Solingen. NRW, 1993, fünf Tote.

  • T
    Tobi

    Hups... ich wollte eigentlich auf Taz.de lesen, jetzt bin ich aber anscheinend bei der Bild-Zeitung gelandet. Oder nähert man sich niveautechnisch nur an?

  • S
    simon

    Eine Minute im Internet gesucht, festgestellt, dass Jena einen Numerus clausus für Lehramt Biologie, Deutsch, Englisch, Geographie, Geschichte und Biochemie,Biogeowissenschaft, Biologie, Kommunikationswissenschaft, Philosophie und Psychologie hat.

    Ungefähr so stichhaltig ist der Rest des Artikels.

    Hier studiert, weil mein Studienfach in Jena einen besonders guten Ruf hatte. Dageblieben, weil es Arbeit gab. Keine Lust, ganz und gar keine, statt dessen nach Berlin zu gehen. Einer der langweiligen Naturwissenschaftler, die in der spießigen exportorientierten Industrie arbeiten.

    Ach ja - und in Jena spricht man ein ziemlich ausgeprägtes Sächsisch, wenn man nicht aus Bayern, Hamburg oder Chile zugewandert ist. Ich muss das wissen, ich bin Sachse.

  • H
    hanni

    silver the vid hat seinen Jutebeutel am Kollwitzplatz verloren. Er kann ihn im Kindergarten Pusteblume abholen. Merkmale: alle sind noch viel lieber und Migrantenquote noch geringer als in Hoyerswerda.

    So zurückpolemisiert - macht echt Spaß - kann ich verstehen.

    Grüße aus Dunkeldeutschlands Hauptstadt Dresden.

    Ho-Ho-Holzspielzeug

  • MA
    Marn aus dem Westen

    Hallo,

     

    der Artikel liest sich gut und fängt einen Stück der Atmosphäre Jenas in schriftlicher Form ein. Auch die Thematik Berliner in Jena ist erwähnenswert. Jedoch wäre es für die Leser eventuell auch sehr interessant gewesen, wenn Sie erwähnt hätten, dass Jena z.B. ein hervorragendes Innovationsnetzwerk hat und damit viele westdeutsche Städte in den Schatten stellt. Also weg von den Phrasen hin zu den Fakten und den wirklich interessanten Seiten Jenas.

     

    Viele Grüße

    Marn

  • C
    christian

    Sie wissen nicht was Sie anrichten!

    Und wenn doch sollten Sie Schreibverbot erteilt bekommen.

    MfG

  • D
    Delgado

    Wir sollten nach endlosen Debatten aufhören uns in der stereotypen Sicht der Welt zu bewegen und objektiv berichten. Alle diese Debatte lassen sich in Hinblick auf einen epistemologischen Bruch - zwischen wissenschaftlichen (objektiven) Tatsachen und dem Alltagsbewusstsein des "common sense" - nachzeichnen.

     

    Interessant ist das paradoxe Zusammenspiel zwischen den strebsamen Studenten und der Aussteigermentalität der Unentschlossenen, die die viele "NC-freien Studiengänge" der Universität nutzen, um sich in der Welt zu orientieren.

  • ED
    El Duderino

    @Dude: Der Dude will keine Kinder!

  • M
    Marius

    Bei "An der Hochschule sind nahezu alle Fächer Numerus-clausus-frei." habe ich aufgehört zu lesen...

     

    Eine bessere Recherche würde Ihnen und Ihrem Artikel gut tun.

  • LL
    Laura Lausini

    Der Artikel strotzt vor unfreiwilliger Komik. Satire oder Realsatire - das ist hier die Frage. Und jetzt husch zurück auf die Journalistenschule, noch ein bisschen Polemik üben ;-)!

  • E
    Eule

    Jena ist also nicht asozial und gefährlich genug. Mist, man wird hier nicht "abgezogen". Das ist ja wirklich traurig. Die Studenten sind natürlich alle nur unterbelichtet. Ich frage mich wirklich, warum Jena gerade mit allen Mitteln in den Dreck gezogen werden muss.

  • T
    Triplejump

    In unserer Fa. in Jena arbeitet eine Menge junger Leute, die nach ihrem Studium explizit in Jena bleiben wollten. Vermutlich deshalb, weil hier alles so furchtbar ist...

  • T
    Tschorcke

    Ich habe zwei Fragen: erstens an die, die sich darüber aufregen, dass sich alle über so etwas textliches aufregen und damit ja nur beweisen, dass die im Artikel angesprochene spießigkeit bestehen würde: Könnt ihr euch vorstellen, dass man sich irgendwann persönlich angegriffen fühlt, wenn überall so etwas über deine Stadt des Lebens geschrieben wird?

     

    Frage zwei: Herr Silber, kennen sie Rainald Grebe, der in Jena zu Größe gekommen ist. Ich zitiere: "Berlin, Halleluja Berlin, alle wollen dahin, darum will ich das auch." - können sie sich denken, warum berlin und nicht jena?

  • M
    Marduk83

    Lieber Herr Silber, ich finde es sehr gut das Sie Jena ins richtige Licht rücken Nazis sinds zwar nicht alle aber dafür dummes Studentenpack das kein anderes Bundesland aufnehmen möchte, quasi den geistigen Kaffeesatz der sich am Boden der Steuergeldertasse festklammert und dem Staat Milliarden Euros kostet nur um so sinnlosen Kram zu Erforschen der unsere Wirtschaft zu festigen. Ich wette (und das können sie getrost tun) das sie zu Ihrem Chef sagen werden: "guck mal Chef dank mir waren die Tage 100.000 Leute auf der Internetseite um meinen tollen Bericht zu lesen" IRONIEMODUS AUS

    und dann hoffe ich das Ihr Chef sie aus dem Büro wirft und sie Ihre 7 Sachen packen können. Es ist schon ziemlich armseelig durch provokation sich selbst ins Rampenlicht stellen zu wollen, denn um nichts anderes handelt es sich hier. Sie scheinen sich der Folgen nicht ganz Bewusst zu sein aber das habe ich von einem taz Mitarbeiter auch nicht anders erwartet. Naja "Vid Silber" wenn das nicht einfach mal wieder ein Synonym ist hinter den Sie sich Feige verstecken müssen um den Groll für Ihre investigativen journalistischen (un)Fähigkeiten zu kassieren vielleicht sollten eben Sie sich mal ein wenig Bilden oder haben Sie etwas auch in Jena studiert? Hier mal ein Link bevor google sie noch überfordert! http://wifoe.jena.de/de/wissenschaft/spitzenforschung/

  • M
    Mirko

    @ Baske: Was ist daran verwerflich zu einem solchen Konzert zu gehen? Ist es immer wieder der Platz in der vordersten Reihe einer Gegen-NPD-Demo, die einen qualifiziert sich gegen rechts zu engagieren? Peinliche schwarz-weiß-Sicht der Dinge, die darin gipfelt das ja nicht mal was an der Security auszusetzten war - um Gottes willen ich kann mich über nichts mehr aufregen. EInfach nur peinlich.

  • J
    Jazz

    Diese Artikel ist eine einzige Frechheit - waren sie jemals in Jena, Herr Silber? Vermutlich mit der gleichen Einstellung wie Herr Uhly. Das ist kein Journalismus, das ist einfache Miesmache.

    Sie werden von Zeile zu Zeile niveauloser, bis hin zum letzten Absatz, der eine einzige Beleidigugn darstellt.

    Jena ist eine gemütliche, farbenfrohe, aufgeweckte Stadt. Klar gibt es hier wie überall - auch oder gerade in Ihrem gepriesenen Weimar - ein paar Idioten, die nur bis zu ihrer nächsten Rasur denken. Aber die muss man schon suchen. Und wo findet man sie? Im Umland - in den Dörfern und Gemeiden Im Saaleholzland und im Weimarer Land. Genau wie Jessy oben geschrieben hat, so ist es heute auch noch. Die Gründe sind eher in den jeweiligen sozialen Umfeldern der sogn "Dorfjugend" zu suchen. Ich darf das sagen, ich komme von einem dieser Dörfer und hab es selbst erlebt.

     

    Sie haben unser Städchen nicht objektiv betrachtet sondern durch eine "irgendwas-muss bemängelt-werden- Brille"

    Das Tal beengt, der Dialekt ist "Möchte-gern-bayrisch", unsere Studenten wissen nicht was sie wollen, sind quasi der Bodensatz der Gesellschaft,der nicht weis wohin - und das sind genau die Leute die unsere Hochschulen wollen, daher auch kein NC - aaaaber wieso dann die vielen ausländisch Gaststudenten? Sind die auch so dumm und niveaulos, dass sie Berlin nicht haben wollte? Oder haben die Angst vor den großen, gesichtslosen, grauem Berlin?

    Wenn man will, kann man jede Stadt so in den Schmutz ziehen, dass sie abstoßend wirkt. Auch Ihr geliebtes Berlin.

     

    Dieser Artikel, der aus Schmutz unterm Fingernagel die nächste Pestwelle macht ist eine Schade für die TAZ.

  • C
    ChrisCross

    aus Weimar.

     

     

    Ich finde den Artikel gut geschrieben, denn er strotzt nur so voller verstecktem Sarkasmus aber ist auch zugleich hinterfragend.

    Das unschuldige, kleine, verträumte und harmlose Jena mit über 100000 braunen Pappnasen, die noch nicht einmal wissen das sie überhaupt braun sind.

     

    Come on! - Wer diesen Artikel wirklich ernst nimmt ist durch, und um, die ganze Debatte ziemlich übersensibilisiert. Lest den Artikel ruhig ein zweites oder drittes mal und spätestens dann werdet ihr merken das kein böses Wort ernst ist, sondern eher mit einem großen Fragezeichen versehen ist, getreu dem Motto "ist es das was Jena ist?" -

     

    Nein ist es nicht! Jena lebt und blüht das ganze Jahr über hinweg. Jeder der in Jena arbeitet oder studiert (auch wenn man nicht in Jena wohnt, sondern in Weimar, Erfurt, etc.) hat man sich für Jena entschieden. Ebenso hätte man auch Jena fern bleiben können und sein Glück anders wo probieren können. Jeder der sich für Jena entschieden hat, tat dies bewusst!!!

    Mittlerweile trägt jeder Jena in seinem Herzen der hier ist.

    Können wir nicht stolz auf Jena sein? Weltoffen. Weltbekannt. Weltweit- Jena!

     

    Am Saaleufer, im Thüringer Land, da sind wir zu Hause und weltbekannt!

  • A
    Agathe

    Wann ist endlich mal wieder Schluss mit den Jena-Fremd-und-Selbstbespiegelungs-Festspielen? Als vor sieben jahren aus dem Westen zugezogenen Jenaerin (ganz dem Klischee entsprechend, Akademikerin, nur ohne Funktionsjacke) geht mir das langsam richtig auf den Nerv: Das beleidigte bunte Funktionsjackenbürgertum ebenso wie die durchreisenden Feuilletonisten, denen die ständige großbebrillte Selbstbespiegelung ihres eigenen Großstadtkiezes offensichtlich nicht mehr ausreicht, um beim dreistündigen Engehosen-Frühstück genug Laberstoff zu haben. Vielleicht lieber noch mal über die wirklich wichtigen Fragen schreiben, als aus den normalen Problemen einer Mittelstadt einen sich selbst reproduzierenden Metametadiskurs zu machen.

  • DK
    Don King

    Wenn dieser Artikel ernst gemeint ist, dann bitte ich die TAZ darum, den Herrn Silber auf der Stelle zu entlassen. Hochgradig manipulativ, beleidigend und unjournalistisch (keinerlei Indizien oder Beweise)!!! Mit diesem Journalismus könnte ich auch einen Artikel über Berlin verfassen, der es als das Sodom und Gomorra der neuzeit darstellt (U-Bahn Schläger, Schulden, Protz, Arroganz, entwurzelt durch Mangel an Ur-Berliner,...) Mich würde gerne interessieren, woher der Autor seine Empfindungen her hat?

     

    Wenn dieser Artikel hingegen ironisch gemeint ist, dann bitte ich darum, dem Autor den Journalismuspreis des Jahres zu überreichen und ich abboniere noch heute die TAZ... Der Artikel nimmt eigentlich alle derzeit gängigen unbegründeten Vorurteile der Stadt auf und gibt sie ehrlich gemeint rüber, was ja wieder was humoristisches hat. Jedoch zweifel ich an der Intelligenz des Autors, wegen der subtil versuchten und aufgezwungenen Fremdwortvielfalt des Schreibers, um ein wenig Expertise zu heucheln...

  • A
    a.h.lex

    Hätte ich doch damals nicht die Zusage der HU-Berlin abgelehnt, um nach Jena zu gehen. So wäre ich jetzt mit Berlin cooler, besser, toller, schöner, aber arm...

  • B
    baske

    nachdem ganzen wohlfühlantifaschismus, der in letzter zeit in jena ablief, ist dieser artikel genau die richtige antwort auf leute die ihr ekelhaftes lokalpatriotisches "wir"-gefühl raushängen lassen mussten und sich neben dem zdf bericht auch über diesen taz-artikel, den ja scheinbar seine ernsthaftigkeit unabwegbar ins gesicht geschrieben steht, aufgeregt haben und der viel ernstere hintergrund negiert und verdrängt wurde und wird.

    (und im übrigen nochmal zu "jena ist bunt" etc.: das einzige, was ein großteil der bürger schon überhauptmal gegen rechts zu machen gedacht hat, ist der besuch und konsum dieses widerlichen gewissensberuhigenden "image"konzerts gewesen - nicht mal an der security gabs was auszusetzen, oder?)

     

    also, ich mag den artikel. danke.

  • ...

    @ Ralph Lenkert: Danke für Ihre Auslegung. Ein kurzer Gedanke zu ihrer Aussage "Falls ja, dann haben Sie, Vid Silber, einen absichtlich tendenziösen Artikel geschrieben, der nicht informiert sondern Meinungsmache ist, frei nach dem Motto 'Bild Dir meine Meinung'.":

    Nicht umsonst heißt die taz in linken Kreisen auch gern "Akademiker_innen-Bild", mancherorts spitzfindiger: "Grünen-Bild". Sie haben also den Nagel auf den Kopf getroffen.

     

    Was will mensch von der taz denn noch erwarten? Einen ernstzunehmenden Anstrich hat die Zeitung schon verschiedentlich eingebüßt; es wird ja nicht umsonst zweimal der Preis "rassistischste Mainastreampublikation" verliehen (http://blog.derbraunemob.info/2010/06/25/die-taz-bewirbt-sich-auch-2010-um-den-preis-rassistischste-mainstreampublikation-deutschlands/), das Binnen-I abgeschafft (http://www.taz.de/!31423/) - von der Praxis des gender gap oder * ganz zu schweigen, ist ein logischer Schluss...

     

    Berichterstattung von Seiten der taz in sensiblen Bereichen ist seit einigen Jahren in mehreren Hinsichten - so lange es nicht um Umweltschutz geht, das sei zugestanden - platt und nicht selten verfehlt. Insbesondere, wenn es um Bereiche geht, wo mensch doch eigentlich gerade von - vermeidlich! - linker Seite Solidarität und Sensibilität erwarten würde.

  • EO
    El Orenz

    Kurzes Outing: ich Jenenser, komplettes Spießerleben mit Familie und Arbeit und so;

    bekennend ich-fahre-gern-nach-Berlin-und-besuche-Freunde. Der Taz-Artikel liest sich tatsächlich ein bischen wie von @Katha beschrieben: "Studium in Jena verkackt, bei Mutti ausgeheult".

     

    Ich versuche noch mal, die aktuelle Dünnhäutigkeit der Jenenser zu erklären.

    Nachdem der X-te Journalist aus Stadt Y auftaucht und sich an dieser Kleinstadt abarbeitet,

    wurde es Zeit für die Leute hier, sich als kleine anarchische Familie zu erkennen.

    Das lustige dabei ist,

    dass es besonders die Neu-Jenenser sind, denen es auf den Keks geht, ihre Stadt herunterzuschreiben.

    Dass es Leuten aus München oder Berlin schwer fällt, eine romantische Beziehung zu "ihrer" Stadt aufzubauen,

    versteht jeder und ist auch uncool. Aber hey, Jena ist Kleinstadt und darf es auch sein.

    Und deshalb dürfen die Leute hier auch mal angepisst sein, wenn ihnen jemand vorwirft,

    dass es peinlich ist, wenn ihre Stadt so normal wie Marburg oder Göttingen ist (TAZ) oder

    die neue Hauptstadt der Bewegung (ZDF) ist. Ja, es ist peinlich, viele Leute, dich ich kenne, leben gern hier!

    Was mich auch noch richtig ärgert ist, dass die Wahrnehmung der starken bürgerlichen Antifabewegung in Jena

    mit diesen lustigen Beiträgen über die Stadt neutralisiert wird.

    Hilfe zum neu entdeckten Lokalpatriotismus (jetzt bitte nicht vor diesem Wort erschrecken) kommt dann noch aus der Schweiz.

    Yves vom Theaterhaus Jena schreit bei

    "Zorniger Engel diskutiert" (lohnende Debatte: http://tinyurl.com/jenapolis-debatte) in die Runde,

    dass Identität verteidigt werden darf und wer was gegen Basel sagt, kriegt eins auf die Fresse!

  • P
    Prothese

    Ich werde den Eindruck nicht los, dass der Autor hier die offensichtlich gewordene Wehrhaftigkeit des Jenaer Wutbügers (oder eher Wutstudenten?) gegen undifferenzierte Berichterstattung ausnutzen will, um ordentlich Wellen zu schlagen. Denn die Kernaussage des Artikels offenbart sich mir nicht so ganz. Was genau rechtfertigt denn bitte die scharfe Polemik gegen die Universität, die nur bedingt in die sonstige Thematik des Artikels passt? Für mich sieht das nach der Auslebung sehr persönlicher Ressentiments aus - schlechte Erfahrungen an der FSU gemacht, Vid? Ich könnte es zumindest nachvollziehen.

     

    Bei aller Kritik musste ich als gebürtiger Jenenser und mittlerweile Alumnus der hiesigen Kleinstadtuni über einige treffliche Seitenhiebe schmunzeln. Right on! Jenenser, nehmt's doch zur Abwechslung mal mit Humor. So lange wir nicht wieder kollektiv als Truppe gesichtstättowierter Glatzen mit Bombenlabor im Keller beleumded werden, ist doch Alles in Butter. Und mal ehrlich: Schlecht recherchiert ist der Artikel ja nun echt nicht. Nur ein bisschen gemein.

  • T
    Tim

    Also als ich im Sommer auf dem Landgrafen war, sah die Stadt gar nicht so "kalt" aus?

     

    http://bit.ly/s8Njkc

  • D
    Dude

    Lieber Herr Silber: ICH WILL EIN KIND VON DIR!

  • J
    Jule

    Lieber Autor,

    wie verbittert dein Artikel klingt....

    Das tut mir sehr leid.

    Ich habe ein paar Jahre hier studiert, und als beengend und mittelmäßig habe ich nur eins empfunden: deinen Schreibstil.

    Ich hoffe von ganzem Herzen, dass dir in deiner großen Traumstadt (dem Maß aller Dinge) großes Glück wiederfährt und dein unbegründeter Hass und die Langeweile bald verfliegen.

  • T
    tim

    ich meine rauszulesen, dass die meisten die die stadt verteidigen, zugezogene oder auswaertige zu sein scheinen. von daher weiss ich garnich warum die artikel-befuerworter so arrogant die jenaer belaecheln, sie seien nicht kritikfaehig. das sind sie. sehr sogar. jena hat noch immer viele schwachstellen, aber anstatt diese immer aufzuzaehlen sollte man nicht vernachlaessigen, wieviel getan wird, gegen diese anzugehen. klar liest sich es cool im artikel, zu schreiben, "im stadion wurde oft das u-bahn lied gesungen". oh, wie rechts die stadt sein muss! dass die jenaer es aber waren, die im gegensatz zu vielen anderen dt. grossstaedten dieses problem selbst geloest hat, wird verschwiegen. um nur ein beispiel zu nennen.

    aber vielmehr zeigen die kommentare doch, dass leute von aussen die stadt wahrnehmen wie sie wirklich zu sein scheint - besser, als es dieser artikel darstellt. polemik und ironie hin oder her, ich stelle dennoch fest der artikel hat viel wahres. das der verfasser dennoch ein freund der vorurteile ist liest man ueberall raus, sein bildzeitungsniveau laesst den verfasser gern mal dort draufhauen, wo andere vorher schon draufgehauen haben. dann faellt das ja leichter.

    ich finde es beneidenswert wie die einheimischen und auswaertigen diese stadt verteidigen. das zeigt, welchen charakter sie wirklich hat. denn keiner verteigt etwas, was schlecht is, oder es nicht wert waere, zu verteigen.

    vermutlich haetten die jenaer einfach garnix sagen brauchen, auch wenn ihre selbstverteidigung fuer sie spricht. denn der enorme beliebtheitsgrad der stadt spricht fuer sich, wer sich dem charme der stadt entziehen kann bleibt halt in seinem bochum, ingolstadt, berlin oder magdeburg, wems gefaellt... :D

  • K
    KarSteN

    @Haller: Schön, dass einmal mehr völlig am Problem vorbeigeredet wird und dabei die Augen davor verschlossen werden, was vor der eigenen Haustür passiert. Ja, auch der Ihrigen!!!

     

    Wer Jena heute kennt, weiß dass Glatzen und pöbelnde Nazihorden nicht mehr das eigentliche Problem sind. Das Problem stattdessen ist, damals wie heute: Alltagsrassismus! In Jena! In Thüringen! in Deutschland! Und auch bei Ihnen vor der Haustür! Den Beleg für Thüringen finden sie im sogenannten Thüringen-Monitor für Rechtsextremismus. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung stimmt nationalistischen und chauvinistischen Argumenten ganz klar zu. Je höher das Alter (ausgenommen die Kriegsgenerationen), je geringer die Bildung, je niedriger das Einkommen, desto größer die Zustimmung! Einfach mal googeln. Lohnende und erschreckende Literatur zugleich. Auch wenn eine Studentenstadt wie Jena damit aus naheliegenden Gründen automatisch von diesem (weitaus schwerwiegenderen) Problem ebenfalls weniger betroffen ist, keiner der sich über mangelhaften Journalismus beklagt, würde dies abstreiten oder leugnen. Wenn Sie allerdings glauben, dass dieses Problem vor Ihrer Haustür nicht existent ist, dann sollten Sie unbedingt mal die schweigende Masse in Ihrer Umgebung mit diesen Fragen konfrontieren. Die mir bekannten gesamtdeutschen Umfragen zu Rechtschauvinismus sind jedenfalls nicht minder schockierend.

     

    Daher kann ich dieses verharmlosende Geschwätz von "Rechtsextremismus" (was selbstverständlich immer nur vor anderer Leute Haustür existent ist) nicht mehr hören. Die meisten Alltagsrassisten sind tatsächlich klar gegen Rechtsextremismus! Für genau die gleichen Leute geht es allerdings auch in Ordnung, wenn Ausländern das Leben mit behördlicher Genehmigung erschwert wird. Oder wie erklären Sie sich die Erfolge von Schill, Blocher, Haider & Co.??? Ich betone noch einmal: All diese netten unscheinbaren spießigen Nachbarn gibts auch bei Ihnen um die Ecke. Genau wie in Jena! Genau wie in ganz Thüringen! Genau wie in ganz Deutschland! Genau wie in jedem anderen Land der Welt! Leider! Ob es nun 30, 40, oder wie in Thüringen sogar 56 Prozent sind, das ist erstmal sekundär. Primär muss die Frage lauten, wie man diesem Problem generell besser beikommt. Mit dem plumpen Verweis auf Ostdeutschland ganz sicher nicht. Mit einem arroganten Essay über die nazifeindlichste ostdeutsche Stadt (neben Leipzig!) sicher ebensowenig. Bei korrekt gesetzten Prioritäten, kann, soll und muss man die Frage nach den Ursachen für einen höheren Anteil an Alltagsrassismus in Ostdeutschland stellen. Diese sind sehr vielfältig und zum großen Teil in der ostdeutschen Vergangenheit zu suchen (ideologisierte Erziehung, homogene Bevölkerung, Kleinbürgertum, Wendeverlierer, erodierendes Umfeld, etc. pp). Die nachwachsenden Generationen sind davon aber bereits deutlich weniger betroffen, insbesondere dort wo das Umfeld stimmt und man sich wohl fühlt (Jena gehört dazu, aber das ist wahrlich nur von lokalpolitischem Interesse und darüberhinaus herzlich uninteressant). Dass es noch ein weiter und schwerer Weg ist, kein Zweifel! Dass subtile Anfeindungen der alteingesessenen Bevölkerung vorkommen, auch das ist leider nicht von der Hand zu weisen.

     

    Wie kann man dem nun begegnen? Mit einem NPD-Verbot meiner Meinung nach nicht! Auch wenn ich prinzipiell dafür bin diese braune Clique zu verbieten, dann nur unter der Prämisse, dass justamente jener Alltagsrassismus dabei nicht aus dem Auge verloren wird. Rechtspopulisten wie Koch & Schönbohm dürften nie wieder die Meinungsführerschaft in unserem Land übernehmen. Ebenso wie Rassisten im Schafspelz (Sarrazin) keine Plattform bekommen dürfen. Vorbeugende Maßnahmen anstatt Symptombekämpfung ist gefragt! Aufklärung und Angstreduktion beim Thema Migration und Integration sind bitter notwendig. Mit Islamophobie und gnadenloser Abschiebung von Asylbewerbern erreicht man jedoch das Gegenteil, schürt Ängste und verstärkt Vorurteile (und vergisst nebenher, dass die eigentlich Gefahr noch immer von rechts kommt). Wie man dabei die "gelernten" Ostdeutschen besser als bisher "mitnimmt", ist nicht leicht zu sagen. Ganz sicher nicht, indem man bis zur Besinnungslosigkeit mit Klischees und Vorurteilen hantiert. In diesem Sinne, ich hoffe Sie vergessen bei allem Pauschalisieren nicht die Alltagsrassisten ganz in Ihrer Nähe ebenso anzupinkeln, wie Sie es von anderen erwarten. P.S.: Sowohl meine Nazi- als auch meine Alltagsrassisten-Anpinkelquote kann sich vermutlich einigermaßen sehen lassen (besser geht immer).

     

    @Heintje: Zwar die illustre Kommentatorenschar etwas über den berühmten Kamm geschert, aber gar nicht so daneben. Was der Autor allerdings am (ich bitte vielmals die Einheimischen um Entschuldigung!) ostthüringischen Dialekt so toll findet, das muss sein persönliches Geheimnis bleiben.

     

    @Vid Silber: Ich kenne Berlin und lebe gern dort (allerdings nicht so gern wie in Paris). Dass allerdings auch kleinere Städtchen ihren Reiz haben, erscheint manchem Pseudo-Hippster wohl ein geradezu extraterrestrischer Gedanke. Und mein Gott, welche Kleinstadt hat den Anspruch eine pulsierende Metropole zu sein??? Oder glauben sie tatsächlich, der Kleinstädter wüsste nicht, dass seine Kleinstadt NICHT der Nabel der Welt ist. Ich frage mich nach wie vor, ob mir einfach an manchen Stellen Ihres gar nicht mal so schlechten Artikels einfach nur die Ironie entgangen ist? Da er in der Kategorie Politik zu finden ist, sollte der geneigte TAZ-Leser eigentlich Besseres erwarten. Die Realität lautet jedenfalls: Wer nicht in der Kleinstadt studieren will, der wird nicht dazu gezwungen! Und ob es der Pseudo-Hippster nun glaubt oder nicht, es soll sogar Menschen geben, die es nicht bereuen die Hauptstadt für die (prosperierende) Provinz verlassen zu haben. Wieso also diese unnötige pubertäre Arroganz. "Wash Echte" scheint also doch recht zu haben ;-) ...

  • M
    Mir

    Mein ganzes Leben (abgesehen von diversen Unterbrechungen genannt Urlaub) habe ich in der Stadt Jena verbracht. Ich bin hier zur Welt gekommen, habe meine Schule, meine Ausbildung, meine Lehre zugebracht. Ich habe gesehen, wie es (im übrigen in jeder anderen Stadt ebenso) mal ein paar Rechtsgerichtete ( und da sind bei weitem nicht alle Radikal ) sich geschlagen haben UND langsam verschwunden sind. Die von aller Welt propagierten NAZI-Zustände gibt es nicht. Man sollte sich im klaren sein das, wo Unzufriedenheit herrscht, auch immer Menschen sind, die ihre Form des Wiederstandes suchen ( nur ist es ja einfacher, was zu verbieten, als gegen die Ursachen anzugehen (wie Arbeitslosigkeit, zu hohe Steuern, sinkende Renten, zu hoche Mieten, zu niedrige Löhne... ich kann da garnicht weiter aufzählen)). Statt dessen machen wir lieber eine kleine Stadt mit solch wirklich qualifizierten Beiträgen, Berichten und Komentaren kaputt, lenken wir doch so wieder fantastisch von Milliarden-Hilfen ab, wo wir doch selber zu Milliarden verschuldet sind. Und das Beste ist ja, dass die Verfasser oft nicht mal aus der Stadt kommen! Es ist wirklich traurig zu sehen, was da mal wieder passiert.

     

    Aber mal zu dem oben genannten Autor, der ja fast panische Angst hatte, als er in Jena am Paradiesbahnhof stand. In den ganzen Beitrag nicht ein "Rechtsradikaler" und die Treppen rauf ist er auch noch gekommen, ohne im Krankenhaus zu landen. Und hätte er mir nicht am Anfang des Berichtes verraten, das er ein nicht-deutschstämmiger ist, hätt ich das nicht mal gesehen. Hoffen wir mal, dass das Geld, was er mit seinen Büchern verdient, sein Gewissen beruhigt, auf Kosten einer ganzen Stadt die Verkaufszahlen zu steigern.

     

    Ich kann gar nicht soviel Fressen, wie ich kotzen möchte, aber ein super Beispiel ist diese ganze Geschichte für den hohen Bildungsgrad in Deutschland!

  • C
    Currywurst

    Boah, da beschreibt jemand den Prenzlauer Berg, wie er ihn gerne hätte.

     

    Lieber Autor, eines ist ganz offensichtlich: Sie waren nicht in Jena. Sonst wären Sie wie jeder Berliner hier aus purer Verzweiflung und dem unstillbaren Drang nach Ungesundem folgend unfehlbar bei Fritz-Mitte gelandet. Sind Sie aber nicht, denn dieses Erlebnis hätte zweiffellos Erwähnung in Ihren Zeilen gefunden. Und an der Kritik hätte ich die echte großschnäuzige Herzlichkeit meiner Heimatstadt erkannt. Da aber nichts dergleichen erwähnt wird, fürchte ich, dass Sie aus einer Berliner Randlage wie Reinickendorf ohne eigene Currywurstkultur stammen und diese Schmach auf unschuldige Jenaer Studenten projizieren. Für mich ohne Pommes bitte....

  • G
    Günter

    @ "Dennis Lohmann" und "von Horst"

    Ihre Kommentare sind einfach Klasse. Spiegeln genau meine Meinung (und nicht nur meine Meinung) wieder.

     

    PS: ich versuche diesen Artikel zu verschicken, scheitere aber mehrfach am CAPTCHA

  • DK
    d.w. king

    eigentlich hab ich keine ahnung aber ich weiß es besser. wehe vor dem tag an dem ich feststelle das ich unsinn erzähle und zu allem unglück auch noch zu papier gebracht habe.

  • SA
    Student aus Jena

    Eh das geht ja mal gar nicht!!! Wie kann man solche Behauptungen aufstellen wie z.b die Uni wäre ein Auffangbecken für Abgelehnte... Kompletter Scheiß aber der gesamte Artikel!!!

    Da hat ja Bild mehr Niveau

  • H
    Hennemann

    Aber wenigstens weiß man hier davon,ich warte auf den nächsten Knall...vielleicht aus Berlind?Oder Kassel?Oder Hamburg??Oder,oder ,oder...Ich bleib trotzdem in Jena.Trotz"brauner Brut"...oder auch linker Radikalen oder teuren Mieten,oder den vielen Studenten,den vielen Kneipen ;-),oder...oder...oder...jeder siehts aus seiner Sicht...Heimat ist Heimat.die vielen Kulturen die es in Jena gibt,gibt es in fast jeder anderen Stadt auch.Alles nur ein Hype,um von anderen abzulenken.

     

    PS: Danke Ralph Lenkert

  • C
    Clarissa

    Jeder der auch nur ein paar Tage in Jena verbracht hat, wird der Meinung sein, dass dies die geilste Stadt der Welt ist. Ich als Amerikanerin habe nur wenige Tage gebraucht um mich hoffnungslos zu verlieben, in die Landschaft, die Leute, die junge weltoffene Atmosphäre. Aber das ist nicht das Thema.

     

    Was mich nachdenklich macht ist die Frage: Wenn ich als Kenner dieser Thematik "Jena" erkenne, daß der Beitrag darüber rein gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Wie wird es sich mit den restlichen 99% der Beiträge in der taz verhalten, zum Beispiel über Afghanistan oder Wirtschaftszusammenhänge, bei denen ich nicht diese Intimkenntnis habe und auf die Integrität und die gewissenhafte Recherche der Autoren vertraut habe? Ein sehr deprimierender Gedanke.

  • S
    SüßeSoziologin&SüßerSoziologe

    Nicht aufregen! Ist ja eher schon fast ein satirischer Artikel. Bis auf den nicht einheitlichen Schreibstil. Der Autor weiß nicht, ob er lustig schreiben möchte oder ernst. Wegen der Gehaltlosigkeit dieses Artikels, schreiben wir auch mal einen gehaltlosen Kommentar. Wir denken das ist eine angemessene Antwort.

     

    Lieber Grüße von einer, aus dem Westen stammenden Studenten-Wg aus dem Saale-Holzland-Kreis mit teils Migrationshintergrund. Tausend Küsse

  • AG
    Andreas Gerth

    Ein grandioser Artikel. Endlich eine fundierte, sauber und seriös recherchierte Analyse Jenas und der Jenenser. Einfach vortrefflich. So scharf kann nur ein wahrer Kosmopolit den Kleinbürger beschreiben. Herr Silber, Sie sind ein Genie.

    Ich werde umziehen, mich an einer Universität mit Weltruhm neu einschreiben und meinen Abschluss wiederholen.

    Dann ziehe ich ins urbane Zentrum dieses Planeten, werde Chefredakteur dieser Zeitung und werde Sie feuern, Herr Silber.

    Schweigen ist Gold. Zumindest wenn man keinen Schimmer von Dingen hat, über die man schreibt.

  • M
    Max

    Der Artikel gehört in den Meinungs/Kommentar teil. Davon abgesehen reduziert er Jena jedoch keinesfalls auf Rechtsextremismus, sondern entwirft ein (sehr subjektives) Porträt. Ich kenne Jena ein wenig und kann den Eindruck, der vermittelt wird, teilweise nachvollziehen. Der Kommentar von FreudeAmLachen trifft es auf den Punkt, andere Kommentare differenzieren zu recht. Der Artikel ist streitbar, aber nicht schlecht.

     

    (Das mit dem Akzent ist trotzdem totaler Blödsinn, allein schon weil zwischen Thüringen und Bayern, sprachlich gesehen, Franken liegt ;-)

     

    Es ist wichtig, genauer nachzuschauen, auch mal den Finger in die Wunde zu legen und darüber zu schreiben. Aber: Jena ist in keinster Weise eine Ausnahme. Jetzt mit dem Finger auf eine Stadt zu zeigen ist Sündenbocktaktik, die jetzt eben andere Städte in trügerischer Ruhe schwelgen lässt, wie zuvor Jena.

  • W
    Wolfgang

    Ich selbst bin in Jena geboren und aufgewachsen und studiere nun in Berlin (HU).

    (Aus dem einfachen Grunde, dass es mein Wunschstudienfach in Jena nicht gab.)

     

    Von dem, was der Autor über Jena und Berlin schreibt, sind meine eigenen Erfahrungen meilenweit entfernt.

     

    Ich habe Jena als eine Stadt kennengelernt, in der man viele Möglichkeiten zur Selbstentfaltung hat, die Menschen sind unglaublich freundlich und nichts ist in Jena leichter als Netzwerke entstehen zu lassen. In Jena braucht man sich nie einsam zu fühlen, innerhalb weniger Stunden kann neue Freunde finden, mit denen man gleich am nächsten Tag zusammen etwas unternimmt.

     

    Berlin hingegen ist eine unglaublich kalte Stadt. Die Menschen sind abweisend, unhöflich und kaum jemand interessiert sich ehrlich für seine Mitmenschen. Die Riesenhaftigkeit der Stadt, ihre langen Wege (ich fahre täglich 40 Min. zur Uni), machen es schwer, sich unbeschwert zu vergnügen und enge Kontakte zu knüpfen. Die städtischen Parks sind nicht nur schwer zu erreichen, sondern auch oft voll mit Drogendealern. Erholung zu finden ist in dieser Stadt unglaublich schwer, man kann sich kaum entspannen. Die Farben der Stadt sind braun in grau, es fällt teilweise schwer zu atmen.

     

    Ich genieße es, ab und zu nach Jena fahren zu können. Kein einziger Tag ist langweilig. Ich weiß noch, als ich einen Freund und Austauschstudenten aus Japan meine Heimatstadt gezeigt hatte. Sein erster Eindruck war: Grün.

     

    Diese Natürlichkeit des Stadtbildes und der Bewohner, die Entspannung im Freien, das Zu-sich-Finden in Jenas Wäldern, auf seinen Bergen.

    Das ist es, was Jena ich persönlich mit Jena verbinde.

     

    Warum der Autor Berlin so glorifiziert (Jena mit Berlin zu vergleichen ist sowieso blödsinnig), ist für mich persönlich nicht nachvollziehbar.

  • M
    Miriam

    Sowas kommt raus, wenn man versucht mit Ahnungslosigkeit Kritik zu üben. Das ist schlicht weg Hetze was sie hier betreiben. Das ist tatsächlich immer das Gleiche hier in der deutschen (angeblich seriösen) Berichterstattung das mit Pauschalisieren versucht wird komplexe Sachverhalte zu erklären. Ich finde das unter aller Sau. Da das Problem bundesweit vorhanden ist. Aber dennoch immer zu auf vor allem ostedeutsche Regionen beschränkt wird. Dabei kenne ich in Jena und auch in anderen Städten (mit rechtsradikalen Gesindel) genügend freidenkende Menschen, denen diese Berichterstattung nur schadet.

     

    LÖSCHT DIESEN ARTIKEL! SCHRECKLICH!!!!

  • N
    Nike

    So schlimm ist der Artikel nun auch wieder nicht! Ich erkenne viel wieder, das ich so ähnlich auch schon gedacht habe - nur nicht mit so viel Studentenschaum vor dem Mund. Aber ich bin ja auch schon ein alter Sack und genieße die gute Arbeitsatmosphäre hier, das viele Grün und die freundliche Spießigkeit der Leute nach dem aufregenden Studium in der großen Stadt.

  • A
    Anne

    Mittlerweile wirds einfach nur noch langweilig...Jena auseinander zu nehmen und dabei auf den schon fahrenden Zug der anderen aufzuspringen ist abgegriffen...der Drops ist schon gelutscht...

  • W
    Webmarxist

    Rechtsextreme haben doch nur in Regionen Zulauf ,wo es hohe Arbeitslosigkeit gibt und Jena gehört mit seiner niedrigen Arbeitslosenzahl garantiert nicht dazu.

     

    Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.

  • D
    Dirk

    Die meisten rechtsradikalen Straftaten deutschlandweit ...passieren in ...

    richtig, Dortmund:

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,800459,00.html

    Jena hat Probleme mit Neonazis, wie viele andere Städte auch.

    Und das wird nicht besser, wenn dumpfe Plattitüden in einem hastig zurechtgeschusterten Artikel verpackt werden.

    Ich wohne als Wessi (Wie ich dieses Wort hasse) seit 5 Jahren in Jena, und komme zu obigem Ergebenis.

     

    Ich glaube, die TAZ hat Probleme mit der inneren Pressefreiheit. Wäre ja nichts neues...

  • KP
    Kristian Philler

    So muß ich mich und meine Stadt nicht beleidigen lassen. Hiermit kündige ich komplett meine Freundschaft zur taz (Abo seit 1990, Genosse seit Beginn)

    Und tschüß!

  • M
    MArio

    Das war ja mal ein aufschlussreicher Beitrag zum Thema.

    Dies Verachtung des kleinstädtischen, herrlich.

    Und wie erngesperrt man in Jena ist, zwischen hässlichsten Kalksteinhängen und Wäldern im Saaletal.

    Da lob ich mir die Straße Berlins, wer braucht schon frische Luft. Jena ist wie jede andere Stadt, ein Hort der Zivilisation und Anziehungspunkt für die Pfeifen des Umlandes zugleich. Ist in Berlin ja auch nicht anders, nur dass sich hier die Pfeifen ganz Deutschlans versammeln.

  • K
    katha

    oh weia!

    soviel platte polemik auf einer ganzen (!) seite taz -irre..

    es drängt sich der küchenpsychologische eindruck auf, dass der autor auf spätpubertäre art seine aus seiner sicht schwer verkackten zwei semester kunstgeschichte in jena aufarbeitet, offensichtlich vor dem ticket ins goldene und sexy berlin.

    dass die taz dafür soviel platz hergibt, stimmt doch sehr nachdenklich allzumal im aktuellen kontext.

  • FM
    für mich lieber Jena als Berlin

    Vor Studienbeginn bekam ich nicht nur eine Zusage aus Jena, sondern eben auch von der HU in Berlin. NC geknackt. Trotzdem wählte ich Jena. Wegen der Stadt, wegen des guten Rufs der Uni, eine sehr bewusste Entscheidung.

    Doch in meinem Heimatort (im Westen) wurden ich und andere, die auch in den Osten wollten, nur ungläubig angestarrt. Ob wir denn in der Nähe nichts gefunden hätten, merkwürdige Leute, keine Bananen etc. etc. Klar, vieles davon ist nur scherzhaft gemeint und die meisten Jüngeren, haben kaum noch Vorurteile. Aber die augenblickliche Berichterstattung zielt anscheinend daruf ab, alte Vorurteile wieder aufzuwärmen. Traurig, traurig

  • U
    Unwichtig

    Lieber Autor,

    ich arbeite seit einigen Jahren im journalistischen Bereich und solche Artikel, wie Sie ihn hier präsentiert haben, tippte ich nur, wenn ich entweder kein Interesse am Thema hatte und nur der Polemik zu liebe auf der aktuellen Welle mitreiten wollte oder schlicht schlecht informiert war.

    Mal abgesehen von einem leichten ironischen Unterton, den man unterstellen könnte, hat die Darstellung nichts mehr mit Seriösität zu tun. Die Stadt auf ein Problem zu diffamieren führt doch zu einer sehr zweifelhaften Art von verantwortungsvollem Journalismus.

     

    Aber mal was zum Thema. Jena in den Mittelpunkt rechter Aktivität zu stellen, ist dezent lächerlich. In Brandenburg großgeworden, war es an der Tagesordnung mit Rechtsextremismus - und zwar offen gelebten - konfrontiert zu werden. Jena nun als Anlass zu nehmen, das Problem im Allgemeinen anzugehen, kann also Vorteile haben, sofern der Fokus deutschlandweit gerichtet wird.

     

    Jena ist eine Studentenstadt. Das extremistische Potential ist hier definitiv nicht so hoch, wie in den dörflichen Regionen der Uckermark, ...

  • N
    Neu-Münchnerin

    @ P.Haller

    Ihnen ist schon bekannt, dass München, die Perle Bayerns, noch bis vor wenigen Jahren als Hauptstadt der nationalsozialistischen Bewegung galt? In Bayern, und besonders im Großraum München, gibt es eine gut organisierte Nazi-Szene, die so gar nicht in das Weltbild weltfremder Menschen wie den Autor dieses abscheulichen und diffamierenden Artikels, passt. Statt nur mit dem Finger auf andere zu zeigen, sollten wir beginnen das Übel an der Wurzel zu packen! Das Problem besteht bundesweit!

  • J
    Jaromir

    Als ein Gaststudent aus Tschechien verstehe ich vielleicht nicht alles so gut, was sich zwischen den Zeilen des Artikels verbirgt, ich kann nicht gut unterscheiden, was ernst gemeint wird und was ein Witz sein soll. Ich kann nur so viel dazu sagen, dass ich Jena total liebe, das Studium hier großartig (und ja, besser als in Prag) finde und die Frauen! Schönheit! Nur das Bier könnte hier etwas billiger sein.

  • H
    Heintje

    Hach, ist das lustig, wie die weltoffenen Jenaer und Jenenser übers Stöckchen springen. Man hört die Aktionsnetzwerkler förmlich stammeln: "Aber ... aber ... wir sind doch immer gut! Wir haben alle was gegen die braune Brut, die ausgeräuchert gehört, und sind immer auf der anständigen Seite. So viele Busse schicken wir nach Dresden! Und unser Bürgermeister hat einen Preis für seine wohlfeile Zivilcourage erhalten, und dass unser aller Lothar König von den Sachsen angeklagt wird, läßt uns ganz vergessen, daß seine Reden - ob es an der Wut oder dem Alkohol liegt, kann man nur raten - eher zum Fremdschämen taugen, denn auch er ist ein Guter! Und nun sagen plötzlich alle was gegen uns! Das ist gemein und ungerecht!"

     

    Eines muss ich an dem Beitrag doch kritisieren: die Sprache in Jena ist stinknormales Ostthüringisch. Wenn der Autor etwas anderes herausgehört hat, hat er vermutlich nur bei einem der über 10.000 Auswärtigen gelauscht.

  • T
    tino

    Ist doch ein lustiger und nun wirklich nicht ernstzunehmender Artikel. Ich lebe schon ewig in Jena und diese Stadt zu vergleichen ist einfach nicht standesgemäß. Man muss sich doch nur mal die Mühe machen und die Kennzahlen (Arbeitslosenq, Einkommen etc.) von Jena und berlin oder meinetwegen noch einer anderen stadt vergleichen. Ich glaube bis auf die reine Einwohnergröße liegt berlin nicht vor Jena !!!

  • ES
    eine Studentin, die am Berliner NC gescheitert ist

    "Hier sehen ohnehin viele Studierende so aus, als hätten sie ihre Mitfahrgelegenheit nach Berlin verpasst und die Zusage von der HU gleich mit."??? Diese Aussage in Kombination mit der taz ist erschreckend!!! Hat Ihr Chefredakteuer das durchgehen lassen??? Lieber Herr Silber, haben Sie vor Ihrer kreativen Schaffensphase bei der enttäuschenden taz bei der BILD-Zeitung ein Praktikum absolviert??? Mir treibt es die Tränen in die Augen! Erstens, weil mit pseudo-intellektuellem, sarkastischen Jargon versucht wird, über eine miserable Berichterstattung hinweg zu täuschen und zweitens, weil es keine Stadt verdient hat, mit derartigen Attributen beschrieben zu werden! SIE HABEN KEINE AHNUNG! Ergo: Sie sind nicht kein, sondern ein (auch wenn sie dies, um es im Stil ihrer gestelzten Formulierungen auszudrücken, nur "peripher tangiert") sehr schlechter Journalist!

  • C
    Chris

    Vll. verstehen einige, die den Artikel toll finden, einige Zusammenhänge nicht.

     

    Wenn einige pauschal über "Jenaer Menschen" sprechen, sollte man sich doch mal vorher erst einmal überlegen, ob es nicht vielleicht in Jena 100.000 verschiedene Menschen gibt und die kommen sogar zum großen Teil nicht aus Jena.

     

    In letzter Zeit häufen sich wieder Artikel üben den "Osten" , die diesem ein Bild herbeischreiben, dass diesem nicht gerecht wird. Es ist jedem klar, dass es z. B. in Jena Nazis gibt, aber die gibt es in jeder Stadt. Aber trotzdem gibt es bei vielen das Bild, dass es im Osten besonders viele Nazis gibt, was einfach nicht stimmt, und nicht belegbar ist. Dann kommen aber wieder Aussagen und hübsche Graphiken, die zeigen, dass im Osten die NPD mehr Wähler hat. Die Probleme dahinter wie hohe Arbeitslosigkeit und Protestwähler, die keine Nazis sind, fallen einfach unter den Tisch. Woher kamen zum Beispiel alle bisherigen Vorsitzenden der NPD? Kleine Google-Aufgabe.

     

    Aussagen wie diese und z. B. diese: "Raus aus der singulären, urbanen Einöde, die einem eine kosmopolitische Sicht auf die Dinge versperrt", sind nicht nur schlichtweg oberflächlich, sondern haben auch reale negative Auswirkungen. Eine davon ist, dass Menschen (ZDF Beitrag) Angst haben in den Osten zu fahren/ziehen, was widerum enorme wirtschaftliche Folgen hat. Des Weiteren schafft das die Vorstellung, dass es im "Westen" doch eigentlich kaum Probleme durch Rechtsextremismus gibt, denn die Nazis sind ja alle im Osten. Gegen Kristina Schröder gibt es z. B. ständig Vorwürfe, dass Sie den Kampf gegen den Rechtsextremismus nicht so ernst nimmt, und die Linken auf eine Stufe mit Nazis setzt. Die Frau sitzt jedoch zu Recht im Bundestag, denn Sie vertritt die Menschen, die genau so denken wie Sie.

  • PM
    peterchens mondfahrt

    @FreudeAmLachen:

    Das Problem ist,dass hier der gute Ruf einer Stadt, die nicht umsonst als Leuchtturm im ansonsten überaus strukturschwachen Süd-Osten der Republik bezeichnet wird, systematisch kaputtgeschrieben wird. Dabei wären diese Meinungen sogar akzeptabel, nur nicht von einem Journalisten, der Jena anscheinend noch nie Besucht hat und dem seine Informationen anscheinend im Traum erschienen sind.

    Das es in Jena Nazis gibt bestreitet keiner,

    das Jena eine bürgerliche Stadt ist auch nicht,

    das Jena in den 90ern ein massieves Problem mit rechter Gewalt hatte sowieso nicht - nur die Aktualität der Informationen des Autors, können sehr wohl und mit recht in Frage gestellt werden.

     

    Eine Zeitung ist kein Stammtisch und ein Kommentar kein Freifahrtsschein für Unwahrheiten - das, so denke ich, ist nicht zuviel verlangt.

  • C
    christin

    Am Anfang gut, am Ende ziemlich dämliche Aussagen. Nicht alle wollen nach Berlin, nur weil sie irgendwie hip aussehen. Weimar ist im Übrigen eher die Stadt, in der die Studenten danach aussehen und wo die Wahrscheinlichkeit, dass sie eigentlich nach Berlin wollten, höher ist. In jena kommen viele Studenten aus der Umgebung und haben die Stadt bewusst gewählt.

    Außerdem kann man auch als Student in ner kleinen lieben Stadt leben wollen, den kulturelles Angebot und Natur gibts in Jena und Umgebung aufjedenfall.

     

    "Als klares Statement gegen Perspektivlosigkeit hat sie so ihre Tücken. Wer will, kann sich fast überall ausprobieren. In Jena wimmelt es von Studenten, die nicht wissen, was sie wollen."

    Die allgemeine Perspektivlosigkeit in Jena ist ja wohl nicht der Stadt und keinem Numerus Clausus geschuldet. Außerdem ist das Bafög allgemein begrenzt Jena nicht sehr billig,was viele eben auch davon abhält lange zu studieren udn sich auszuprobieren und leider aufgrund dessen nicht menschen produziert die wissen was sie wollen, sondern eher solche, die nie gelernt haben üeber Alternativen nachzudenken.

  • SL
    Stefan Laser

    Lieber Redakteur,

     

    ich finde den Artikel teilweise gar nicht so schlecht, da stecken durchaus ein paar interessante Thesen drin (latente Berlin-Identität z.B.). Aber andererseits scheinen anderen Aussagen etwas pauschal zu sein. Die Stadt, vor allem die Universität, zeichnen sich wohl keineswegs nur durch eine Stärke in naturwissenschaftlichen Fächern aus.

     

    Zugegeben, die Bio-Chemie und andere (Natur-)Wissenschaften sind national in der Spitzengruppe - nicht ohne Grund nennt man Jena einen Bio-Cluster. Aber auch die Psychologie, und erst Recht die Soziologie, genießen einen sehr guten Ruf. Das lässt sich spätestens an den großen Drittmittelprojekten ablesen. Die Wirtschaftswissenschaften können sich sogar auf einen hier ansässigen MPI-Forschungtsstandort berufen. Den gibt es nirgendwo anders in Deutschland, nur in Jena! In der Politikwissenschaft finden wir einen Professor, der in die Academy of Social Sciences aufgenommen wurde. Auch ein Novum, bisher hat es in die britische Elite kein deutscher geschafft. Usw.

     

    Also, noch mal anders gesagt: Ich finde es etwas überzogen, zu behaupten, dass Studenten hier nur auf Grund des nicht vorhandenen NCs hingegangen sind. (Unabhängig davon, dass hier viele Studiengänge einen NC haben.) Klingt schön, ist wahrscheinlich oft wahr - aber das ist an anderen Unis wohl ähnlich. Studieren ist noch immer frei, da soll man sich zwischendurch etwas Zeit lassen - und das ist auch gut so!

  • MA
    Mensch aus einer anderen doofen Stadt

    Mit das Unangenehmste an der Stadt scheint ja zu sein, dass Kritik und selbst diese putzige Polemik hier bei ihrer Bevölkerung sofort diese Reflexe auslöst, sämtliche tollen Errungenschaften aufzulisten.

     

    Was habt ihr denn bloß für ein Problem mit euch?

  • F
    FreudeAmLachen

    Freunde, ich bin in Jena geboren und hab meine komplette Jugend- und Schulzeit hier verbracht. Und ich musste mehrmals lachen als ich den Text gelesen hab, weil viele Sachen wirklich stimmen. Der Text hat sicher keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Ausgewogenheit, aber Leute, kommt doch mal runter! Alle die, die sich die ganze Zeit beschweren über die Kommentare von wegen Spießigkeit in Jena sind der beste Beweis für ihre Existenz.

    Zeigt doch mal ein bisschen SELSBTIRONIE! Jeder Jenenser weiß, was er an der Stadt hat, was schert es uns was der ZDF erzählt. Das wir eine Naziterrorzelle hatten, wussten wir nich, ok. Doch das Braune Haus kennen alle. Auch dass das U-Bahn-Lied im Stadion lange gesungen wurde, wussten alle. Und von Rudolph-Hess-Märschen konnte auch keiner die Augen verschließen. Und auf der Rasenmühleninsel hängen auch wieder mehr Thor-Steinar-Assis rum. Jena hat sich lange in seinem linksintellektuellen Selbstverständnis wohl gefühlt und ist nun in seiner Ehre gekränkt. Wer schickt denn sonst so viele Busse am 13.Februar nach Dresden? Wo hat man es als Nazi sonst im Osten so schwer im Fußballstadion? NPD? Grad so 1%. Und die vielen Akademiker? Und unsere Studenten! Hach, eine Pracht! Jaja... Aber - wer hat denn sonst so viele Burschenschaften? Hui.. böses Thema, darüber reden wir mal lieber nicht. Und der Syrer der letztes Jahr vemöbelt wurde? Ausnahme! Spricht nicht für die Stadt. Ralph Wohlleben? Ja, schonmal gehört, aber der hatte doch nix zu melden, oder doch? Und das nun ausgerechnet hier... die Terrornazis... ich fass es nicht. Naja, wenigstens waren Udo und Peter da und haben mit einem kleinen schwarzen Jungen lieder gesungen gegen Nazis. Hurra! Image wieder aufpoliert.

    Freunde, so wird das nix. Nehmt die ganze, wenn auch nur teilweise berechtigte Kritik zum Anlass um mehr zu tun. Unterstützt linkes Engagement! Fahrt nach Dresden! Und steht gegen die Kriminalisierung des Antifaschismus auf, wenn ihr beweisen wollt, wie toll doch unsere Stadt is! Mit eingeschnappter Selbstüberschätzung werden wir nur zur Lachnummer. Und Reaktionäre wie Frau Seise zum Aushängeschild...

  • P
    Peter

    haha, wie sich alle über den artikel aufregen. sehr lustig. das bestätigt schließlich am allerbesten die kleinstadtmentalität - einem großstädter wäre es schlich und ergreifend egal. ich mag den artikel.

  • T
    thinktanker

    ok.... der artikel trifft nicht wirklich die jensche realität. aber er

    macht eines deutlich: eine stadt, die sich ständig selber dermaßen über

    den grünen klee lobt wie jena erntet eben auch viel neid... ("Wir sind

    das münchen des ostens" usw.)und da kommt doch so etwas wie ein

    gefundenes fressen... evtl. wäre der stadt anzuraten, sich weniger mit

    den wirklichen Größen zu vergleichen und sich dem vergleich mit städten

    ähnlicher prägung zu stellen. Hier erinnere ich nur an die ewig

    überflüssige diskussion an ein großes kongresszentrum, die die jenaer

    realitäten total ausgeblendet hat. jena hat selbstverständlich ganz

    klare alleinstellungsmerkmale, die auch gepflegt und dargestellt werden

    müssen. aber die gefühlte akademische überheblichkeit wird vielerorts

    als unangenehm empfunden. eins wird klar: der lack ist angekratzt. und

    vielerorts ist der sanierungslack der späten 90er auch ab. wenn jena

    nicht endlich wieder architektonische qualität in das stadtzentrum

    bringt und das bauen der letzten jahre so fortsetzt sehe ich die

    attraktivität dieser eigentlich schönen stadt weiter sinken.

    paradebeispiel ist der häßlichsanierte penis jenensis. und das bild

    passt auch wieder. der möchtegernleuchtturm als "sanierungsruine"... was

    die wirklichen kenntnisse des schreiberlings aber entlarvt: jena ist

    weit weg von metallischer kühler anmutung. und schiller als

    "lokalhelden" herabzuschreiben, das hat schon was. beati pauperes

    spiritu!

  • J
    Janneke

    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich das alles schwer schokiert! Ich befinde mich grade für ein Semester im Ausland und verfolge daher alles aus der Ferne, studiere aber eigentlich in Jena. Was mich so schokiert ist, dass in den Medien grade ein riesen Ablenkungsmanöver vollzogen wird. Denn sind wir mal ehrlich Jena als rechts zu betiteln klappt nicht. Aber zu bahaupten es gäbe in Thüringen und auch in Jena keine Nazis funktioniert eben auch nicht. Wesentlich finde ich, dass endlich aufgehörte wird über das wo zu diskutieren und über Image etc. Denn auch in Niedersachsen wo ich eigentlich gebürtig her komme und meine Jugend verbrachte gibt es ein riesiges Naziproblem ich erinnere nur an Jürgen Rieger und seine Schulungszentren und auch heute sollte man immer schön in die Niedersächsische Provinz schielen bevor Thürigen einen Steppel bekommt. eigentlich ist das Nazi-Problem bundesweit und darum sollte man immer schön vor der eigenen Haustür kehren. Denn wenn man anfängt sich auf Jena zu stürzen nimmt man auch einfach die Motivation sich in seinem eigenen Ort gegen Nazis zu wehren. Denn nichts ist so schlimm und nichts ist so wichtig zu bekämpfen wie die Nazis in Jena.

    Auch finde ich den Artikel ziemlich unrealistisch was die Uni-Jana angeht. Denn meiner Meinung nach hat sie Qualiät und immerhin ermöglicht sie einem auch sich auszuprobieren. In allem andern stimme ich vorallendingen Dennis Lohmann zu desen Kommentar ich für sehr wahr halt.

  • C
    Cricho

    Gott ist das schlecht und dümmlich. Liest sich, als wäre jemand dem provinziellen Jena in die freie Großstadt entkommen, wo die eigene Mittelmäßigkeit frühestens in schriftlichen Veröffentlichungen auffällt.

  • G
    Goya

    Was für ein schlechter Artikel. Im Zusammenhang mit dem ZDF Beitrag hat jemand von "Westdeutscher Herabwürdigungskultur" geschrieben. Das trifft auch auf diesen Artikel hier zu.

  • T
    Tobias

    Was ist das denn? Eine Polemik? Der Versuch, berühmt zu werden, weil sich ganz viele Leute empören?

    Ich wohne in Berlin, so wie ich lange Zeit in Jena gewohnt habe. Wer die HU mit ihren fürchterlichen Studienbedingungen mit Jena vergleicht, tut Berlin zu viel der Ehre an. Auch sonst geht der Artikel an der Realität einer der buntesten und - ja, das stimmt - bürgerlich-akademischsten Städte Deutschlands weit vorbei. Ansonsten ist der Artikel stilistisch verheerend. Mal Feuilleton, mal Titanic, mal Provinzpresse. Mal gutes Jena, mal schlechtes Jena.

     

    Ach so: der ignorante Berlin-Dünkel ist so was von peinlich. Ich wohne sehr gerne in Berlin. Aber diese wiederkehrende Suggestion, dass das Leben woanders weniger sexy sein müsse, ist dann doch etwas kleingeistig.

  • L
    L.Hiller

    @ P.Haller

     

    Ein Glück gibt es in Jena keine Menschen, die sich gegen Nazis organisieren. Auch möchte ich wissen, in welcher Stadt Sie leben, um sicht das Recht herausnehmen zu können so über Jena zu reden.

     

    Es ist einfach kein Zeichen von gutem Journalismus, immer nur die schlechten Seiten zu zeigen. Das is Niveau Axel Springer.

     

    In München werden auch Menschen in der U-Bahn zusammengeschlagen. Kommen solche Berichte aus Jena?

    Nein? Kann ich deshalb folgern, dass München der Hort aller Gewalt ist?

     

    Natürlich hat/hatte Jena ein Problem mit Rechtsextremismus, doch ich kenne kaum eine Stadt in der der Einsatz der Bürger gegen Rechtsextremismus so gepflegt wird.

  • Z
    Zampanist

    Ich bin Wessi-Student in Jena und muss sagen, das außer viel heißer Luft und einiger Plattitüden überhaupt nichts hinter dem Artikel steckt.

     

    Wenn man eineinhalb Tage durch die Stadt läuft und eine vorgefertigte Sicht hat, sagt das alles über die journalistische "Qualität" des Autors aus.

     

    Und wenn man die vorherrschende politische Stimmung in der Stadt an rumgeschmierten Parolen und Stickern auf Laternenmasten ablesen will, kann man einem nur Leid tun.

     

    Natürlich ist Jena im Vergleich zum ach so obertollen Berlin "klein". Aber dass dies eine kosmopolitische Ausrichtung verhindern würde, ist absolut falsch.

  • AT
    Andreas Thoß

    Ich bin erschüttert von diesem Artikel. Warum? Weil hier in BILD-Zeitungsmanier Vorurteile kultiviert werden und gleichzeitig möglichst alle nachprüfbaren Fakten ausgeklammert werden.

    Nur ein Beispiel: "Von Tristesse ist die Rede, von Arbeitslosigkeit, Gewalt." Habt Ihr mal die Arbeitslosigkeitszahlen von Jena recherchiert? Ich habe kurz gegoogelt und 6,8% gefunden. Das liegt ja wohl klar unter dem Ostdurchschnitt.

    Und habt ihr mal die Geschichte von Lobeda recherchiert? Die Wohnungen dort wurden oft über Zeiss oder die Uni vergeben, dadurch ist die Akademikerrate dort nach wie vor hoch. Das passt nicht ins Bild, wäre aber bei sauberer journalistischer Arbeit nicht zu übersehen.

     

    Leider habe ich nicht die Zeit, um Eure Arbeit zu machen, es gäbe aber noch viel mehr an dem Artikel auszusetzen. Leute - wie kann so etwas in der taz publiziert werden?!! PEINLICH!!!

  • D
    Dresdner

    Der Standortnationalismus, welchen der Autor als Logik bedient ist ekelig.

     

    Schauen wir an was Menschen in Jena, auch gegen die Repressionen sächsischer Beamte machen, dann scheint mir, dass sich an Jenas Menschen (Bürgermeister, Pfarrer usw.) sich Politiker anderer ostdeutscher nazifreundlicher Metropolen, wie Dresden wo ich herkomme - mal eine dicke Scheibe in Punkto Solidarität und Zusammenarbeit gegen Nazidenken abschneiden können.

     

    Dass Jena Naziprobleme hat, wird angegangen nicht vertuscht. Fragen sie doch mal den Bürgermeister aus Mittweida oder unsere Orosz, ob die hier ein Problem mit Nazis haben, dann werden sie wirkliche Verharmlosung erleben, wenn nicht sogar Sympathien.

     

    Jenaer Menschen haben es nicht nötig auf den Zug aufzuspringen, wo ein Gemeinwesen gegen ein anderes ausgespielt wird. Ich als Dresdner, fühle mich bei Jenaern wohl, wohler als nachts in Dresden. Wo die rechts und gewaltaffinen schwarz-gelben Dynamo-Teutonen jede Nacht Bambule veranstalten.

     

    Frage sie lieber wie es zustandekommt, dass sächsische Beamte in Jena jene Leute represiv angehen, welche vor Ort seit Jahren Träger des antifaschistischen Engagements sind.

     

    Wie sagte so schön Jenas Bürgermeister, "Wir wollen hier in Thüringen keine sächsischen Verhältnisse".

     

    Und damit hat dieser die richtige Einstellung.

  • O
    Oliver

    Da Vid Silber als Journalist bisher noch nicht in Erscheinung getreten ist, darf man wohl davon ausgehen, dass es sich bei dem Stück hier entweder um eine unter Pseudonym veröffentlichte Provokation an die streitlustigen Jenaer handelt - oder um den Erstling eines Praktikanten.

    Klar ist: Mit einem ausgewogenen, recherchierten Porträt hat der Text nichts zu tun. Dann hätte der Autor wohl deutlicher die Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandorts Jena analysieren und sich auch differenzierter mit der Qualität und Misqualität der Jenaer Universität auseinandersetzen müssen. Ein differenziertes Porträt der Stadt, in der ich selbst auch einmal gelebt habe, hätte mich sehr gefreut, denn: Man kann durchaus negative wie positive Seiten an Jena finden, liebe Jenaer.

    Aber das war hier mit Sicherheit nicht das Ziel, denn beachtet: Dieser Text steht im Feuilleton - er hat damit aus Tradition wenig mit Recherche und viel mit Selbstwahrnehmung in verschwurbelt, verwirrter Schön(?)-Schreibermanier zu tun. Der Text ist also wohl eher eine pointierte Glosse denn ein Porträt. Diese Stilform kann man mögen - muss man aber nicht. Ob sie gelungen ist, muss jeder selbst beurteilen. Ich finde nicht - aber das kann auch bei mir an einer gewissen Befangenheit liegen.

  • M
    Max

    @ P. Haller

    Die Stadt muss etwas gegen Rechtsradikalismus unternehmen und tut es auch (s. peterchens mondfahrt) Niemand hat etwas anderes behauptet. Allerdings kann man diese Stadt nicht auf den Rechtsradikalismus beschränken (was der Autor nicht macht, wobei mir nicht klar ist, was er eigentlich macht) und vor allem den Rechtsradikalismus nicht auf eine Stadt (oder zwei: Jena und Zwickau) beschränken. Auch wenn es bequem ist, da man das Problem von sich wegschieben kann.

     

    Zum Text: Wenn eine Stadt dadurch diffamiert wird, dass man Betteln muss, um nachts mal auf die Zwölf zu bekommen, kann man damit sicher leben. Der Texteil wirkt wirklich etwas „berlinistisch“ (in Berlin ist es anders, also ist es Mist).

    Und die Anwesenheit vieler NC-Flüchtlinge schließt keine Spitzenforschung aus. Jena hat eher die Philosophie Studierende anzunehmen und dann nach Qualifikation zu sieben (tlw sehr scharf) Das kann man als unredliche Anwerbung interpretieren (Jena kämpft seit jahren um den finanziell lukrativen Großstadtstatus) oder als Möglichkeit für Leute, die qualifiziert sind, sich aber im Abi die Note mit schlechten Lehrern, sinnlosen Fächern oder spätpubertären Hormonüberschuss versaut haben.

  • PM
    peterchens mondfahrt

    @walther: dann hoffe ich, dass diese angeblich so wohlinformierte Studentenszene in Ihrem Kopf auch weiss, dass das Braune Haus kurz vor dem Einsturz steht. Den Einwohnern ist es nämlich in den Vergangenen Jahren gelungen, diese Faschoburg durch friedlichen und kreativen Protest auszuräuchern - leider berichtet da niemand drüber. Ich möchte nur an "Kein Sex mit Nazis" oder "Jena ist bunt" erinnern

  • P
    P.Haller

    @Kommentatoren, Ackermann

    Anstatt den Autor dieses Artikels anzupinkeln (wo er recht hat hat er recht) pinkelt lieber das braune Gesocks in eurem Dorf an. Dass ihr Jena ganz lieb habt, mag ja sein, aber es ändert eben nichts an den Tatsachen, dass Jena eben die Heimat dieser braunen Sch.... ist ! Es scheint auch so, dass sich manche so gar nicht daran stören lassen wollen.

  • A
    Ackermann

    Mich würde doch mehr interessieren wer eine Bombe an Ackermann gesandt hat und wer mit seiner Hetze dafür verantwortlich ist. Wird die Linkspartei jetzt endlich verboten? Oder müsst ihr erst überlegen wie man das Gewalt gegen Sachen nennt, Ackermann selbst dafür verantwortlich macht, es leugnet oder Nazis in die Schuhe schiebt? Wirres Geschwurbel über Jena ist mir egal. Da lehnen wesentlich mehr Menschen Mord, Mordversuche und Mordplanung ab als es das in Berlin-Kreuzberg der Fall ist. Sie unterscheiden bei Mord oder Mordversuchen auch nicht zwischen links, rechts, islamisch oder sonstwas. Das ist dann der Unterschied zur taz. Nazis gibt es in Jena immer noch und man wird sie erst los wenn die Doppelmoral und die Verlogenheit der 68er Multikulturalisten aufhört. Eine Rede Claudia Roths erzeugt mehr Nazis als 10 Jahre Hetze der NPD.

  • DL
    Dennis Lohmann

    Sehr geehrter Herr Silber,

     

    wie ich Ihrem Artikel entnehmen kann, waren Sie noch nie in Jena, haben sich nie mit Menschen aus der Stadt unterhalten oder können den Ort auch nur auf einer Landkarte mit Städtenamen finde.

     

    Ich selbst, gebürtiger Westfale und ehemaliger Student der Saalestadt, bin Ihnen also in allen drei Punkten um einiges voraus. Auch aus diesem Grund versuche ich verzweifelt Ihnen diese Zeilen des Unwissens, der Vorurteile und unseriösen Journalismus nicht übel zu nehmen - allein, es gelingt mir nicht. Schließlich gibt es unter Ihrer Leserschaft einige, die ähnlich unwissend sein dürften, wie Sie es ganz ohne Zweifel sind.

     

    Aus diesem Grund möchte ich das Bild der Universität, der Stadt und ihrer Bewohner mit meinen bescheidenen Möglichkeiten zumindest ein wenig gerade rücken.

     

    1. Die Friedrich-Schiller-Universität verdankt ihren Namen zwar den braunen Lumpen von 1933, kann sich aber sehr wohl auf eine große geisteswissenschaftliche Tradition berufen. Namen wie Schiller, Goethe, Hegel und Fichte sind mit dem Institut ebenso verbunden wie Abbe oder Zeiss.

     

    2. Mit ihrer Vermutung, die Universität sei ein Sammelbecken der Abgelehnten beleidigen sie nicht nur den Wissenschaftsstandort Jena, sondern auch eine große Anzahl redlicher Studenten. Es mag zwar so sein, dass für einige Bildungssuchenden, der fehlenden NC als Grund für ihren Umzug in die Stadt am Fuße des Jenzig ausschlaggebend war, wenn man sich Durchfallquoten und Laufbahn der Studenten einmal genauer ansehen würde, könnte man die Qualität der in Jena gebotenen Ausbildung jedoch auch anders einschätzen - ich gestehe natürlich ein, an diesem Punkt befangen zu sein.

     

    3. Sie bezeichnen die Stadt als hässlichen uncoolen Streber neben Weimar und Erfurt. Ein Besuch in den drei Städten würde ihrem Kenntnisstand sicherlich gut tun. Als kleine Hommage an die Stadt möchte ich nur an die herrlich verwinkelte Wagnergasse, den trutzigen Johannesturm, die grünen Wiesen des Paradieses, den fast schon urzeitlich anmutenden Fuchsturm und, für Liebhaber modernerer Architektur, den Penis Jenensis verweisen.

     

    4. Ihre Annahme, dass Jenas Wachstum in den letzten Jahren mit der "Produktion" von Akademikern zusammenhängen könnte, entspricht zwar den Tatsachen, allerdings nicht in dem von Ihnen vermuteten Sinnen. Tatsächlich wächst die Stadt der sieben Wunder mittlerweile ganz von alleine. Das liegt einerseits an der relativ guten Berufsperspektive, andererseits und vor allem an den perfekten Umständen, die junge Familien in vor Ort täglich erleben können.

     

    5. Es ist für mich neu, dass eine Stadt "zu lieb" sein kann. Sollte dem so sein, müsste ich mich in diesem Punkt schuldig bekennen und sagen: Ich mag Städte in denen ich nachts auf der Straße keine Angst haben muss, in denen meine Kinder gefahrlos durch die verkehrsberuhigte Innenstadt laufen können und die von freundlichen Einwohnern bewohnt werden - kurz: mir scheint ich mag liebe Städte. Hierbei sollten allerdings noch so herrlich "dreckig/böse" Orte wie die Junge Gemeinde, das Kaffee Wagner oder das Casablanca erwähnt werden.

     

    6. Thor Steinar in Jena. Ist mir aufgefallen. Ist mir allerdings auch in Münster, Berlin, Köln, München, Hamburg, Heidelberg oder etwa Stuttgart aufgefallen. Tatsächlich ist Jena durch seinen Status als Studentenstadt (etwa 1/4 der Einwohner sind Studenten) eine der weltoffensten und diversifiziertesten Städte, die in Deutschland zu finden sind. Rechten Umtriebe, wie Fest der Völker oder braunes Haus hat die über alle Maßen engagierte Zivilgesellschaft der Stadt in den letzten Jahren mehrere eindrucksvolle Zeichen entgegengesetzt.

     

    Und nur ganz nebenbei: Wer den Fußballklub Carl Zeiss Jena für ein Aushängeschild der Stadt hält hat wohl noch nie eines der Spiele gesehen oder den aktuellen Tabellenstand der Mannschaft recherchiert - hier möchte ich schweren Herzens hinzufügen: Leider kann man über diesen Verein nichts Positiveres berichten.

     

    In diesem Sinne möchte ich Ihnen wünschen, dass Sie den Ort ihres Artikels einmal selbst besuchen, sich eine Weile dort aufhalten und dann eine lange und ernst gemeinte Entschuldigung an alle Bürger und Freunde der kleinen aber liebenswerten Stadt Jena verfassen und veröffentlichen. Gerne biete ich mich als Stadtführer an und zeige Ihnen auf Wunsch selbstverständlich auch einige Ecken, in denen die Straßen nur so vor Schmutz starren.

  • H
    Horst

    Sehr geehrte Damen und Herren,

     

    Ich möchte mich nicht weitläufig über einzelne Formulierungen oder Behauptungen Ihres Artikels auslassen, aber der gesamte Text versucht offenbar eine Atmosphäre zu vermitteln die keinesfalls auf genauen Beobachtungen und/oder vielen Gesprächen mit Studenten in/aus Jena beruht.

    Da ich selbst seit mehreren Jahren Kontakte nach Jena pflege kann ich mir wohl ein Urteil darüber erlauben. Es ist schlicht nicht zutreffend, dass in Jena nur die "Übriggebliebenen" studieren. Das der Dialekt auch nur im Ansatz etwas mit dem Bayrischen zu tun hat ist schlichtweg lächerlich, und dass man in Jena singulär wird und insgeheim oft von der "supermegatollenersteklasse" HU in Berlin träumt ist wohl eher ein Wunschtraum von Berlinern mit einer Zwangsneurose am wichtigsten zu sein. Und wer Jenas Bürgermeister kennt, der weiß wieviel antifaschistisches Engagement in Jena zu finden ist. Wie sonst war es möglich das rechte "Fest der Völker" mehrfach zu verhindern?

    Der Sinn und Zweck dieses Artikels scheint ganz nebenher auch nicht klar zu sein. Um metaphorisch zu sprechen, Jena hat es einfach nicht nötig sich gerade von Journalisten aus der Hauptstadt karikieren zu lassen. Schade eigentlich, daß der Autor scheinbar die erste Grundregel beim Zeichnen nicht kennt. Beobachten und nicht nur hinsehen!

  • S
    sven

    Der Artikel scheint mir doch eher oberfächlich und drückt auch eine mangelnde Bereitschaft aus sich mit der Stadt auseinanderzusetzen. Ich fühle jedenfalls nicht, dass das Bild der Stadt getroffen wird.

  • C
    Chris

    Lieber Autor, was haben Sie denn geraucht? Ein Satz schlimmer als der Nächste. Pauschalisierungen, in jedem zweiten Satz einfach mal sinnfrei etwas mit Rechtsradikalismus verknüpft und insgesamt ein ziemlich schlechter Artikel. Die TAZ verkommt auch immer mehr und mehr, und was übrig bleibt, ist das Image von damals.

  • J
    Jessy

    Ich habe in den 90ern als interessierte Wessi in Jena studiert. Jena-City, und nicht nur die Studenten, habe ich als bunt, vielfältig und kulturell spannend erlebt. Es gab aber zwei Punkte, die superkritisch waren: Das erste waren die gesellschaftlichen Entwicklungen im kompletten Umland(also Rest-Thueringen?). Eine meiner Bekannten hat als Referendarin dort gearbeitet. Ihre Schueler haben argumentiert: Hier gibt's zu viele Ausländer. Auf ihre Nachfrage kam dann: Ja, in Erfurt habe ich schon mal einen Neger gesehen. Sie hat dann ausländische Freunde mit in den Unterricht gebracht, die die Schueler erstmal kennenlernen und fragen konnten. Das fand ich sehr mutig. Der andere kritische Punkt war die Einstellung der Polizei und anderer "Sicherheitskräfte". Die Rede unter den engagierten Jugendlichen in der Stadt war ganz klar, dass es hier Kontinuitäten noch aus DDR-Zeiten gab, sodass die Polizei den Feind immer bei den Bunten / Kirchlichen / "auffälligen" Jugendlichen vermutete und auch dementsprechend zum Beispiel gegen die Junge Gemeinde vorging. Die Polizei (?, weiss ich nicht mehr genau) hat meine Jugendgruppe kontaktiert, als wir ein Jugendcamp auf dem Land machen wollten, weil "da könnte es Ärger mit den einheimischen Rechtsextremen geben". Wir dachten, sie warnen uns - dabei hatten sie unsere eigenen Mails und Faxe abgehört und meinten, wir wuerden irgendwelche illegalen Sachen planen. Fuer Polizei UND Dorfbevölkerung war der Fascho vor Ort eben der Metzgerssohn, und wir waren die bunte Bedrohung aus der Stadt. Jetzt gibt's fuer diese Haltung die gesellschaftliche Quittung. Ich bin aus folgendem Grund damals (1998) nicht in Thueringen geblieben: Das einzig Sinnvolle (auch Berufliche), was mir dort eingefallen war, war mich im Sinne oben genannter Bekannter gegen den Rechtsextremismus zu engagieren. Als Wessi hatte ich jedoch nicht das Gefuehl, dort dafuer eine kulturelle Anknuepfung oder Legitimation zu haben. Und auch ganz einfach nicht den Mut.

  • LR
    Lenkert, Ralph

    Als Jenaer ist man über einige Außenansichten etwas irritiert. Aber an Vid Silber ein paar Fragen:

    Kennen Sie die Firma Zeiss - Wurzeln und Standort in Jena?

    Kennen Sie die Jenoptik?

    Kennen Sie die Firma Schott?

    Intershop - ach ja und wissen Sie dass die Exportquote der Jenaer Industrie über 50% liegt?

    Das 60% der Schulabschlüsse auf Gymnasien erfolgen? Das Jena mit Frauenhofer-Instituten, Max-Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Institut und anderen Forschungseinrichtungen ein Forschungsschwerpunkt ist, bei nur 100.000 Einwohnern?

    In Jena werden heute mehr Kinder je 1000 Einwohner geboren, als in anderen deutschen Städten und das hier die meisten Väter Elternzeit nehmen, was einer gewissen Vorreiterrolle entspricht.

    Ein gut recherchierender Journalist hätte dies alles gewusst -wissen Sie dies alles? Falls ja, dann haben Sie, Vid Silber, einen absichtlich tendenziösen Artikel geschrieben, der nicht informiert sondern Meinungsmache ist, frei nach dem Motto "Bild Dir meine Meinung". Wussten Sie dies nicht, haben Sie Ihre Recherche schlecht durchgeführt. Beides ist der taz eigentlich unwürdig. Schade.

    Ralph Lenkert

  • W
    Walther

    Es ist auch in der Studentenszene lange bekannt, dass Jena eine recht ausgeprägte rechtsextreme Szene hat. Jeder weiss von dem "braunen Haus" dort und auch jeder weiss, dass diese Stadt noch mehr verbirgt.