: Jegor Timurowitsch GaidarFoto: Feklistov
Jegor Gaidar wurde am 19. März 1956 in Moskau geboren. 1978 beendete er ein Studium der Ökonomie an der Moskauer Lomonossow-Universität und promovierte nach dem Examen in Staatswirtschaftslehre. Zunächst am „Institut für Ökonomie und Prognostizierung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts“ tätig, wurde Gaidar 1987 Chefredakteur der Theoriezeitschrift Kommunist, 1990 dann Leiter der Wirtschaftsredaktion der Prawda.
Mit seinen radikalen Reformvorstellungen, die nicht auf eine Verbesserung, sondern auf die Abschaffung des Systems der Planwirtschaft zielten, hatte Gaidar unter Gorbatschow keine Chance. Bei Boris Jelzin hingegen stieß der Anhänger der Marktwirtschaft auf ungeteiltes Interesse. Der russische Präsident machte ihn 1992 zu seinem Premierminister.
Während Gaidar von nun an im Westen als Garant der russischen Wirtschaftsreformen galt, wurde er im Land selbst zu einem der bestgehaßten Männer. Nach der Freigabe der Preise Anfang 1992 fiel der Rubel ins Bodenlose. Die eh schon daniederliegende Produktion ging gegenüber 1991 noch einmal um 27 Prozent zurück. Lange halten konnte Jelzin Gaidar so nicht. Am 9. Dezember 1992 wurde der Premier vom Kongreß der Volksdeputierten gestürzt; 467 Abgeordnete stimmten für, 486 votierten gegen seinen Verbleib im Amt. Unter dem neuen Premier Viktor Tschernomyrdin wurde Gaidar zum stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannt.
Eine erneute Niederlage erlebte der Reformer bei den Parlamentswahlen im Dezember 1993. Seine Partei „Wahl Rußlands“ wurde in der Staatsduma zwar zur stärksten Fraktion, eigentlicher Wahlsieger war jedoch Vladimir Schirinowski. Gaidar legte sein Regierungsamt nieder.
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