piwik no script img

Jeff Jarvis über neuen JournalismusLiebt Eure Leser!

Leserkommentare verbessern den Journalismus, sagt Jeff Jarvis. Man müsse nur die Guten fördern. Ein Gespräch mit dem renommierten Journalistik-Professor über bessere Medien, Google und Datenschutz.

"In Deutschland liebt man den Datenschutz, geht aber in die Gemischtsauna." Bild: dpa
Interview von Julia Seeliger

taz: Herr Jarvis, ist jede Meinungsäußerung im Netz wertvoll?

Jeff Jarvis: Das Problem mit Kommentaren ist, dass sie deine Community sprengen können.

Wie das?

Wenn da welche sind, die einfach ihre Meinung an die Wand schmieren und dann davonrennen, ohne auf Gegenargumente einzugehen, dann wird es kritisch. Die netten Leute machen dann irgendwann nicht mehr mit. So sieht's zurzeit aus mit Leserkommentaren.

Gibt es da denn überhaupt einen Ausweg? Oder ist das Web 2.0 gescheitert?

Doch doch! Es gibt einen Ausweg: Wir müssen endlich über die Guten sprechen. Wir sollten die Guten stärken, anstatt mit dem Holzhammer auf die Schlechten zu schlagen.

Jeff Jarvis

Jeff Jarvis ist Journalistik-Professor an der Universität von New York City. Er schreibt für den Guardian und auf buzzmachine.com, seinem Blog. Fast ausschließlich positive Erfahrungen mit Leserkommentaren machte er unter anderem, nachdem er über seinen Prostatakrebs und die daraus resultuierende Impotenz bloggte. Er schrieb das Buch "What would Google do?". Zum Weiterlesen empfiehlt Jarvis newsinnovation.com.

Wie kann das denn in der Praxis funktionieren?

Ich schreibe für den Guardian. Da gibt es sehr gute Ideen, um die Guten zu stärken. Zum Beispiel gibt es einen Wettbewerb um den „besten Leserkommentar“. Und: Lernt von Twitter! Wenn einer langweilig ist, ein Spammer oder ein Arschloch – ignoriere ihn! Du kannst ihn blocken und musst seine Kommentare nicht mehr lesen. Dieses Prinzip lässt sich auf andere Kommentarspalten übertragen. Das erfordert natürlich Energie: Man muss viel mehr schauen, wer die eigene Community ist und mit ihr gemeinsam daran arbeiten, Journalismus zu verbessern.

Journalismus zu verbessern durch Leserkommentare?

Aber ja! Sollte die Öffentlichkeit nicht auch daran mitwirken, Journalismus zu verbessern? Ich finde schon. Wenn etwas Falsches in einem Artikel steht, dann können Anmerkungen von Dritten sehr hilfreich sein. Vor allem, wenn man diese Information erhält, bevor der Artikel in Druck geht. Die Öffentlichkeit kann mithelfen. Die Journalisten müssen nur offen sein.

Geht es online nicht mehr anders?

Da geht es nicht um „online“, es geht um ein neues Geschäftsmodell. Wir können über das Netz zusammenarbeiten und Netzwerke knüpfen. Große Netzwerke, Big Media! Gerade für kleinere Zeitungen bietet das großartige Perspektiven. Sie können es sich nicht leisten, Lokalteile für überall anzubieten. Ihr könnt nicht jeden Kiez in Berlin oder jedes Land im Ausland abdecken – aber eure Blogger können das. Die hingegen profitieren von euch, indem ihr ihnen die Möglichkeit verschafft, Geld zu verdienen.

Wir sollen jetzt auch noch Blogger bezahlen?

Das funktioniert. Die Blogger produzieren ja Inhalte, Artikel. Damit macht eure Zeitung dann wieder mehr Profit. Gibt es hier in Berlin nicht viele arbeitslose Journalisten? Denen könnt ihr neue Perspektiven geben! Man muss die Leute natürlich ernst nehmen. Die bei der New York Times haben zuerst die Blogger-Artikel zu stark redigiert. Man wollte, dass sie zum Stil der New York Times passen. Das hat so nicht funktioniert.

Das Berufsbild des Journalisten würde sich dann ändern ...

Ja, er wird vom Artikelproduzenten zum Community-Manager. Aber Journalismus bleibt wichtig, und wir brauchen auch weiterhin Journalisten. Journalisten werden zu Lehrern für Medienkompetenz. Medienkompetenz bedeutet nicht, Medien zu konsumieren, sondern sie selbst zu produzieren. Die neue Rolle des Journalisten ist: Erschaffen, managen, rekrutieren.

Und auch die Form von Journalismus ändert sich. Das Produkt wird zum Prozess. Beispiel Wikipedia: Sie setzt sich schon aus Artikeln zusammen, diese werden aber laufend geändert. Ein Wikipedia-Artikel ist eine Momentaufnahme. Twitter hingegen ist ein Update-Fluss. Und man denke auch Google Wave, im Prinzip ein wunderbares Real-Time-Kollaborations-Tool.

Google Wave? Das können wir nicht benutzen, wir riskieren dann einen Image-Schaden.

Argh! Google ist nicht böse! Google war die einzige Kraft, die aufgestanden ist für die Menschen in China. Google Wave ist Open Source, jeder kann es sich auf seinem Server installieren. Niemand weiß mehr über das Netz als Google, keiner ist da kompetenter. Wenn du sagst: „Google ist böse“, hörst du dich an wie Axel Springer.

In Deutschland ist Google Street View auch ein großes Thema.

Ich sehe in dieser Diskussion eine Gefahr: Wenn wir Google verbieten, öffentlich einsehbare Gebäude zu fotografieren, dann werden Journalisten und Fotografen das auch irgendwann nicht mehr dürfen.

Wenn du das Private zum Normalfall erklärst, dann verlieren wir das Besondere, das dem Netz innewohnt: Interaktion. Du kannst nur mit anderen interagieren, wenn du öffentlich bist. Deswegen meine ich, dass gerade Journalisten das Öffentliche verteidigen müssen. Privatisierung ist Diebstahl! Wir brauchen eine Diskussion über Öffentlichkeit. Ich glaube, dass sich eine Denkweise durchsetzen wird, die das „nicht teilen“ von Information als egoistisch ansieht.

Die Zeit nach der Privatsphäre? Bringt es die Welt weiter, wenn wir alle beim Sex gefilmt werden?

Das ist damit nicht gemeint. Privatsphäre hat viel mit persönlichen Entscheidungen zu tun, mit Selbstbestimmung. Wir selbst sollten es sein, die die Kontrolle über unsere persönlichen Daten haben. Und über unsere unterschiedlichen Identitäten, mit denen wir im Netz auftreten. Das Problem an der Debatte ist: Es geht immer nur um Privatsphäre, um Datenschutz. Wenn wir aber Datenschutz als Normalfall haben, dann verlieren wir den Wert des Öffentlichen. Ich möchte beides in Einklang bringen.

Wer sollte denn dafür sorgen?

Die Leute selbst. Alles eine Frage der Medienkompetenz.

Wäre dafür denn überhaupt eine kritische Masse vorhanden?

Ich komme aus Amerika, wir reden eine Menge über uns selbst. (lacht).

Bei uns ist das anders …

Ja, bei euch liebt man den Datenschutz, geht aber in die Gemischtsauna. Das kann ich als Amerikaner nicht verstehen. Jedes Land ist anders. Das Schöne ist aber: Es gibt ein neues Land, nämlich das Internet. Gestern, während meines Vortrags, kommentierte einer: Meine Töchter leben mehr im Internet als in Deutschland.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

16 Kommentare

 / 
  • WS
    Winfried Sobottka

    Viele unbestreitbar richtige Ansätze im Interview. Dabei muss man sehen, dass die Zeitungen nicht mehr die Gate-Keeper-Funktion haben, die sie früher hatten. Das Internet erlaubt es, bei praktisch lächerlichen Kosten zu einer Konkurrenz für Zeitungen zu werden, was früher nicht möglich war.

     

    Entsprechend sind Zeitungen, die überleben wollen, gezwungen, sich mehr und mehr auf die journalistischen Tugenden zurück zu besinnen und sich mehr und mehr auch der öffentlichen Diskussion zu stellen.

     

    Es war auf breiter Front erkennbar geworden, dass die Medien sich den Wünschen des Kapitals, von dessen Werbeaufträgen sie zunehmend abhängiger geworden waren, unter Aufgabe der journalistischen Tugenden verpflichtet fühlten.

     

    Diese Strategie, die im Übrigen einer äußerst unsäglichen Rolle der Medien gleichkommt, kann in Zeiten des Internets nicht leicht aufrecht erhalten werden. Projekte wie "Ruhrbarone" oder "Wir-in-NRW" machen das sehr deutlich.

     

    Winfried Sobottka, United Anarchists

  • K
    Kiki

    Herr Jarvis hat also Probleme damit, sein Gemächt fünf Leuten in der Gemischtsauna zu präsentieren, würde aber ohne weiteres Fotos von selbigem ins Netz stellen? Das kann nun wiederum ich nicht verstehen.

     

    Zum restlichen Interview: Ich gehe mal davon aus, dass konstruktive Kommentare von Journalisten ohnehin zur Kenntnis genommen werden. Das ist weder neu noch auf das Internet beschränkt. Wenn wir aber schon bei diesem Thema sind, sollte Herr Jarvis auch zur Kenntnis nehmen, dass ein Programm nicht gleich Open Source ist, nur weil es von jedem installiert werden kann.

  • G
    gaijinette

    Ich finde, das war ein gutes Interview. Mißverständnisse hat es aber wohl nicht nur seitens der Interviewerin gegeben.

     

     

    Ich bin übrigens aus eigenem Interesse dagegen, daß Kommentatoren geblockt werden können...

     

    Und eine Bewertungsfunktion lädt geradezu zu Mißbrauch bzw. Manipulation ein (ich würd's mal 'Cybermobbing' nennen, aber wenn's organisierte Gruppen sind, paßt das Wort schon nicht mehr).

     

    Ich gehöre übrigens zu denen, die keineswegs auf alle Argumente eingehen, die irgend ein anderer Kommentator schreibt, und dieses Recht werde ich mir auch weiterhin vorbehalten. Dann bin ich eben nicht so nett... yo my!

     

    Das Argument, man müsse auf Gegenargumente eingehen, ist dogmatischer Unsinn. Es erinnert mich daran, wie man als Protestbewegung von einschlägiger Seite disqualifiziert wird, wenn man kein Gegenkonzept hat. Jedoch: Manchmal ist es einfach wichtig, 'dagegen' zu sein. Ich meine... auch die Polizei kennt das ja... man hat zwar noch keine Beweise, aber man hat das Ermächtigungsmittel Gefahr im Verzug...

     

     

    Ich warne die taz eindringlich davor, sich von Kommentaren abhängig zu machen -- die allermeisten sind anonym und niemand weiß, was dann an organisiertem Versuch der Beeinflussung dahinterstecken kann (kleine verschwörungstheoretische Anmerkung). Wenn etwa im aktuellen Artikel über Gorleben / Greenpeace beinahe mehr Kommentare zu dem Wort 'getürkt' vorkommen als on-topic-Einträge, dann muß das keineswegs Empörung ausdrücken. Seht einfach mal genau hin, Ihr werdet das sicher besser beurteilen können als ich, aber ich sage einfach, beachtet mal die Funktion einer solchen Menge an nicht sachbezogenen Kommentaren, die Textmenge, die visuelle Störung: Man liest, ermüdet, hat keine Zeit mehr, verliert das Interesse, und wenn man überlesen will, muß man auch erst mal lange scrollen, bis ein Kommentar sich wieder mit der Sache beschäftigt -- nichts dagegen, das Wort 'getürkt' zu thematisieren, aber in diesem Ausmaß angesichts der Bedeutung des eigentlichen Inhaltes?

     

     

    Privatsphäre.

     

    Also ich bin durchaus amüsiert von dem frischen angloamerikanischen Humor von Jeff Jarvis, die Selbstironie geht zuweilen unter (die Ergänzung '(lacht)' erinnert allerdings in seiner Hinweisfunktion durchaus an das amerikanische 'kidding') -- Mit 'Ja, [...] Datenschutz, [...] aber [...] Gemischtsauna. Das kann ich als Amerikaner nicht verstehen' hat Jeff Jarvis wohl auf das Klischee der US-amerikanischen Prüderie angespielt, war doch niedlich...

     

    Jeff Jarvis polemisiert natürlich. Aber dennoch meine ich, er ist ein wenig blind gegen den Wert des Datenschutzes.

     

    Wenn ich selber mich hier exhibitioniere (wer will, findet ohne weiteres meine Adresse heraus), ist das meine Sache, es ist meine Konsequenz aus der Tatsache, daß (sorry, die 3-Buchstaben-Firma wieder zu erwähnen) der BND 'alles' über mich weiß -- wenn die, die mir größten Schaden zufügen wollen (lethalen), soviel wissen, ist mir der Rest schlicht egal... und es macht frei... nein, es ist auch Strategie: Öffentlichkeit verhindert nicht alles, aber erschwert manches. -- Aber: Das ist nur auf Fälle wie mich beschränkt. Allen anderen, die noch etwas zu verlieren haben, sei dringend davon abgeraten, sich im Netz zu entblößen. Etwas besseres als virtuelle Netzwerke, Blogs, Twitter, stets sendebereite Handys mit audiovisuellen Funktionen und Locating-Funktion konnte den Geheim-'Diensten' nicht passieren. Sollte Professor Jeff Jarvis daran wirklich nicht gedacht haben?

     

    Ein Satz wie 'Privatisierung ist Diebstahl' ist nett als Überschrift für eine Debatte. Aber Jarvis widerspricht sich kurz darauf: Er fordert, wir sollten selbst die Kontrolle / Entscheidungen über unsere Daten haben. Wenn das aber so ist, dann sollten wir auch Nein sagen können ohne Sanktionen befürchten zu müssen, denn sonst wäre diese Forderung ja wohl absurd.

     

    Außerdem ist Jarvis' Position sowieso überflüssig, denn die Privatsphäre kommt uns mit oder ohne unser Zutun abhanden. Wenn wir nicht aktiv dagegen vorgehen.

     

     

    Zum Thema taz-Kommentare:

     

    Ich habe mich damit arrangiert, daß es, besonders an Wochenenden, größere Abstände bis zur Veröffentlichung gibt. Ist wohl auch eine ökonomisches Frage, schon von daher kein Druck meinerseits.

     

    Ich habe auch keine Schwierigkeit damit, mit anderen Kommentatoren zu kommunzieren.

     

    Ein Problem allerdings sehe ich dennoch im Zusammenhang mit verzögerter Veröffentlichung: Man findet die Artikel, und gar erst die Kommentare, kaum noch, wenn man sie vorher nicht verlinkt hat, das hat Christian sehr richtig gesagt. Also, ich finde sie und die Mitarbeiter der taz und zumindest die Kommentatoren, die die Artikel verlinkt haben, aber wer sonst, wenn einmal drei Tage ins Land gegangen sind?

     

    Ach ja, Referenzen gehen doch schon auch mal kaputt, beziehungsweise werden falsch suggeriert, etwa, wenn mehrere Kommentare dasselbe ausdrücken, ist das eben keineswegs eine Wiederholung sondern wenn man so will, Kongenialität oder... als Nichtlateiner weiß jetzt nicht, was 'gleichzeitige Dummheit' als Gegenmöglichkeit heißen würde... und wenn man nicht ausdrücklich die Kommentatoren nennt, könnte der Anschein eines Fehlbezugs entstehen. Da hat also auch der Kommentator 'Name' recht, falls er das meinte...

     

    Darum ein Hinweis: Als ich dies schrieb, war der letzte Kommentar 16.04.2010 16:03 tazitus. Soderle.

     

    Bloß, weil jetzt Negatives am Ende steht, soll dieses Negative aber kein besonderes Gewicht bekommen, gell?

     

     

    Alles Gute weiterhin für die taz-Mitarbeiter. Eines Tages werde ich sie auch wieder papiern (also: ich Fleisch, taz Papier) haben...

     

    --gaijinette

    (Sorry, etwas lang geraten...)

  • S
    swan

    ja liebe taz,

     

     

    nehmt euch ein beispiel an den artikel und verbessert das zeitliche einsetzen jener kommentare.

    es macht echt kein spaß zur spamvermeindung 50mal sand oder gras zu tippen.vielleicht ein zeichen für den kommentator ,daß der text registriert wurde.ist lebenszeit.und wir hängen schon genug unseres lebens im internet rum.

  • L
    Lulu

    Von wegen Google ist nicht böse und steht auf für die Menschen in China.

    Vor vier Jahren hat Google alles zensiert, was die chin Regierung vorgegeben hat, aber als der wirtschaftliche Erfolg ausblieb, tat man so als stütze man solch ein System nicht.

    Es zeigt nur wie böse und mächtig Google ist, wenn alle Zeitungen nicht müde werden zu betonen, wie wichtig Menschenrechte und Informationsfreiheit für Google sind.

    Erschreckend

  • E
    Ex-taz-Leser

    Auch hier wird Jarvis wieder regelrecht angehimmelt, er darf blumige und völlig unrealistische Gedanken ausbreiten (die arbeitslosen Journalisten in Berlin, hui, die hat er wahrgenommen) und Frau Seeliger hakt nie nach und stellt endlich mal diesen "Guru" selbst infrage. Aber das wäre ja Journalismus.

  • H
    hyttynen

    Meinen aufrichtigen Dank für dieses Interview.

     

    Mich persönlich haben Jeff Jarvis Antworten auf einige neue Ideen zum Ausbau der eigenen Websites gebracht, die ich gleich am Wochenende in Angriff nehmen werde.

  • T
    tazitus

    "Argh! Google ist nicht böse!.." [..] "Niemand weiß mehr über das Netz als Google, keiner ist da kompetenter. Wenn du sagst:" „Google ist böse“, hörst du dich an wie Axel Springer."

     

    Darf ich mal?

    Niemand weiß durch das Netz mehr als Google, keiner ist da konsequenter. Google ist nicht böse, Google ist (bereits) zu mächtig. Und darum ist Google wie Axel Springer.

  • N
    Name

    Nun, daran könnte sich auch die taz ein Beispiel nehmen. Das veröffentlichen von Kommentaren könnte schneller vorangehen. Wenn nach mehreren Stunden ein Kommentar immer noch nicht freigeschaltet ist, dieser aber Bezug zu einem anderen Kommentar nimmt und sich daraus durchaus ein Meinungsaustausch stattfinden könnte, so wird dies durch die langen Zeiten unterbunden.

     

    Und zum Datenschutz äußert sich Jarvis doch vernünftig. Wir müssen die Entscheidungsgewalt besitzen, was mit unseren Daten passiert. Dann können wir Daten freigeben oder auch wieder "privatisieren" ohne, dass es Probleme gibt. Das Abtreten der Kontrolle über unsere Daten ist das Problem und nicht die mögliche Verfügbarkeit derselben. Denn wenn ich meine Daten kontrollieren kann, muss ich mich auch nicht sorgen, ob die korrekte Angabe meiner Daten z.B. in Kommentarfunktionen nicht letztlich zum Nachteil werden könnten. Aber dass Meinungsaustausch und Diskussion öffentlich sein müssen, ist doch eine gute Forderung.

     

    Was Google Street View angeht, so ist dies auf der einen Seite ein gutes Projekt, auf der anderen Seite muss aber auch hier jeder die Möglichkeit haben über seine Daten zu entscheiden. Diesen Spagat aus Öffentlichkeit und Privat müssen wir lernen, d.h. aber auch, dass wir erst mal Modelle brauchen, die uns da helfen könnten...

  • R
    Roboter

    Sehr geehrte Kommentatoren und Mitleser

     

    Danke an Julia Seeliger für das INTERVIEW!(a penny for your thoughts)

     

    Zurück zu Jarvis.

     

    Ja! Herr Jeff Jarvis.

     

    Hier ein Beispiel warum sich Deutsche und Italiener nicht verstehen:

     

    italienisch Il sole (männlich) -> deutsch Die Sonne (weiblich)

     

    italienisch La luna (weiblich) -> deutsch Der Mond (männlich)

     

    Und noch was in englisch:

     

    Dear Mr.Jarvis

     

    You should stop talking before you talk yourself into a corner!

     

     

    Yours faithfully

     

    Robot

  • C
    Christian

    Im ersten Teil stehen ein paar gute Tipps. Wann setzt die taz sie um? Es gibt hier kaum Interaktion zwischen Kommentatoren, wenn ich mir nicht aufschreibe, wo ich kommentiert habe und regelmäßig alle diese Artikel absuche, werde ich auch nie erfahren, wenn jemand auf einen meiner Kommentare reagiert hat. Die Artikelautoren tun das sowieso so gut wie nie, soviel zur Wertschätzung des Lesers. Eine Ignore- oder Bewertungsfunktion gibt es auch nicht. Übrigens wäre das für die Artikel genauso wertvoll wie für die Kommentare. Aber welcher taz-Autor lässt sich schon vom Pöbel reinreden?

  • H
    hto

    Die Ursache aller Probleme unseres "Zusammenlebens" wie ein Krebsgeschwür, ist der im Zeitgeist nun "freiheitliche" Wettbewerb mit "gesundem" Konkurrenzdenken, für eine Menschheit in gleichermaßen unverarbeiter / MANIPULIERBARER Bewußtseinsschwäche in Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein" / für eine multischizophrene "Gemeinschaft" in Neurosen und Psychosen, die für Kommunikation zahlt - "Als der Mensch anfing seine Toten zu bestatten, wurde er zum Mensch. Als er anfing auch daraus ein Geschäft zu machen, war seine Entwicklung für den Arsch!?"

  • H
    hto

    Die Ursache aller Probleme unseres "Zusammenlebens" wie ein Krebsgeschwür, ist der im Zeitgeist nun "freiheitliche" Wettbewerb mit "gesundem" Konkurrenzdenken, für eine Menschheit in gleichermaßen unverarbeiter / MANIPULIERBARER Bewußtseinsschwäche in Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein" / für eine multischizophrene "Gemeinschaft" in Neurosen und Psychosen, die für Kommunikation zahlt - "Als der Mensch anfing seine Toten zu bestatten, wurde er zum Mensch. Als er anfing auch daraus ein Geschäft zu machen, war seine Entwicklung für den Arsch!?"

  • P
    P.Haller

    "Ja, bei euch liebt man den Datenschutz, geht aber in die Gemischtsauna. Das kann ich als Amerikaner nicht verstehen."

     

    Kann man diesen Menschen ernst nehmen ?

    Ich kann auch sehr viele Amis nicht verstehen, aber das hat andere Gründe.

    Ich denke, dass das z.B. hier in der taz bzgl. Kommentaren ganz gut funktioniert. Blöde Kommentare wird's immer geben, aber das ist auch gut so, denn dann hat man wenigstens mal was worüber man sich so richtig aufregen kann.

    Was habe ich denn davon, wenn die Kommentarseiten nur dazu da sind, um sich gegenseitig den Bauch zu pinsel ??

  • W
    W.Lorenzen-Pranger

    "Leserkommentare verbessern den Journalismus, sagt Jeff Jarvis."

     

    *

    Warum lasst ihr denn dann so viele wichtige Kommentare erst gar nicht erscheinen?

  • H
    hto

    Welcher Journalismus? Den der mit gegebener journalistischer "Neutralität" funktioniert?

    Was wird als Gut / was als Normal bezeichnet?

     

    "Wenn da welche sind, die einfach ihre Meinung an die Wand schmieren und dann davonrennen, ohne auf Gegenargumente einzugehen, dann wird es kritisch. Die netten Leute machen dann irgendwann nicht mehr mit. So sieht's zurzeit aus mit Leserkommentaren."

     

    Die "netten Leute" sind konsumautistisch an die konfusionierende Überproduktion von systemrationalem Kommunikationsmüll für den "freiheitlichen" Wettbewerb gewöhnt, und kapitulieren stets leichtfertig in gebildeter Suppenkaspermentalität vor allen systematischen Symptomatiken, vor allem vor den "Treuhändern und Experten" ihrer "demokratischen" Übertragung von Verantwortung durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck!