: Jean-Loup Hubert: "Die schöne Lili"
„Ich liebe das Kino, wenn es mir intensive Gefühle verschafft“, so das Bekenntnis des Regisseurs Jean-Loup Hubert („Am großen Weg“) zum Melodram. Intensive Gefühle stellen sich oft gerade nicht über grandiose Bilder ein, sondern sind eine Frage der Nuance: ein Blick, eine Handbewegung, ein Zögern. Die Franzosen beherrschen diese Kunst, über die kleinen Züge große, wahre Geschichten zu erzählen, am besten; auch Huberts neuer Film „Die schöne Lili“ lebt davon. Die Dreiecksgeschichte mit Cathérine Deneuve in der Hauptrolle und Richard Bohringer und Bernard Giraudeau als gleichermaßen gescheiterten, aber leidenschaftlichen Liebhabern verzichtet zugunsten des Sentiments auf jegliche Sentimentalität, auf klassische Romanze und Happy-End. Die unprätentiöse Schilderung des Alltags in einer südfranzösischen Kleinstadt der sechziger Jahre verleiht dem Film darüber hinaus etwas Dokumentarisches: eine Liebe wie im wirklichen Leben, mit Kindergeplärr, Dorfklatsch, familiärer Enge und kleinen Fluchten. Trotzdem: eine Liebe. taz
Jean-Loup Hubert: „Die schöne Lili“. Mit Cathérine Deneuve, Richard Bohringer, Bernard Giraudeau, Jean Carmet. Frankreich 1991, 119 Min, Foto: Nef2
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