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Japans Walfänger gegen Sea ShepherdTierschützer-Schiff gerammt

Ein Schiff der Organisation Sea Shepherd ist von einem Walfänger gerammt worden, um es zu vertreiben. Auch Enterhaken und Wasserwerfer seien eingesetzt worden.

Walkampf auf hoher See. Bild: reuters

SYDNEY afp | Ein Schiff der japanischen Walfang-Flotte hat nach Angaben von Aktivisten ein Boot der Naturschutzorganisation Sea Shepherd gerammt. Das Tierschützer-Schiff „"Bob Barker“ sei bei einem koordinierten Angriff der drei japanischen Harpunier-Schiffe am Bug getroffen worden, erklärte Sea Shepherd am Sonntag. Es habe sich um eine „aggressive“ Aktion gehandelt, mit der die Walfanggegner von ihren Positionen rund um das Fabrikschiff „Nisshin Maru“ vertrieben werden sollten.

Derzeit blockiere Sea Shepherd den Harpunier-Schiffen die Zufahrt zum Fabrikschiff, so dass sie keine Wale abladen könnten, erklärte die Tierschutzorganisation. Die Naturschützer warfen der japanischen Walfangflotte vor, Wurfgeschosse wie etwa Enterhaken auf ihre Boote abzufeuern und zu versuchen, die Schiffsschrauben mit Kabeln zu blockieren. Die Besatzung der „Bob Barker“ sei mit Wasserwerfern angegriffen worden.

Die japanische Flotte war im Dezember zur Waljagd ausgelaufen. Bis März sollen bis zu 935 Zwergwale und 50 Finnwale getötet werden. Die Internationale Walfangkommission (IWC) hatte 1986 ein Moratorium für den kommerziellen Walfang in Kraft gesetzt. Japan nutzt jedoch ein Schlupfloch des Abkommens, indem es Wale offiziell zu „wissenschaftlichen Zwecken“ jagt. Es macht aber kein Geheimnis daraus, dass das Fleisch der erlegten Meeressäuger in Geschäften und Restaurants angeboten wird und somit letztlich auf dem Teller landet.

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag verhandelt derzeit über eine von Australien und Neuseeland eingereichte Klage gegen das japanische Walfang-Programm. Mit einer Entscheidung wird in den kommenden Monaten gerechnet.

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5 Kommentare

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  • FD
    Frank Daschle

    Die gesellschaftlichen Entwicklungen sind aber -sofern es ihrer überhaupt bedarf und nicht eher eine Frage kindisch-naiver Sicht der Flipper- und Lassiegeneration ist- Sache der jeweiligen Länder und bedürfen keiner selbsternannten Gutmenschenbesserwissererei. Im übrigen wird den kriminellen von Sea Sheppard jetzt mit gleicher Münze zurückgezahlt und das ist überfällig.

  • N
    NH

    Bei allem Respekt vor Sea Shepherd, aber das ist aus der Sicht des Bildes und des veröffentlichten Videos eher anders herum! Die Japaner signalisieren durch die 3 Signalkörper (2 Bälle in der Mitte ein Rhombus), dass sie eingeschränkt manövrierfähig sind, was die Bob Barker schon von Ihrem Kurs abbringen müsste. Zudem haben die Japaner aber auch noch Vorfahrt (auch auf dem Wasser gilt rechts vor links!). Hätte die Bob Barker den Japaner wenigstens Backbord genommen, dann könnte man sich vielleicht drauf berufen, dass die Signalkörper falsch gesetzt wurden, aber die Leinen am Japaner zeigen dass er was schleppt...

    • H
      Hobbyfrosch
      @NH:

      Na, Sportbootführerschein im Abendkurs gemacht?Hab selten so viel unqualifizirten Quatsch gelesen.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Japan ist an sich eine kultivierte Nation, aber sehr unkritisch, sehr "obrigkeitshörig". Das ist der Kultur und der Geschichte geschuldet. Es ist von der Weltöffentlichkeit jedoch nicht hinzunehmen, daß wegen einiger "Delikatessen" archaisch gehandelt wird. Das gilt genauso für Spanien. Es ist rücksichtslos, rückwärts gerichtete Einstellung, auf barbarischen Ritualen zu bestehen und zu ignorieren, daß es gesellschaftliche Entwicklungen gibt.

    • G
      gast
      @1714 (Profil gelöscht):

      Merkwürdig bloss, dass immer nur Japan auf der Anklagebank sitzt, obwohl es nicht die einzige Walfangnation ist und auch nicht alleine davon profitiert. Das Walfleisch ist eigentlich weitgehend uninteressant, es is oft schadstoffbelastet und nicht sonderlich begehrt beim Gros der Bevölkerung. Weit wichtiger ist den Fischern die Ausschaltung eines Nahrungskonkurrenten, der die gleichen Speisefische bevorzugt wie der Mensch. Gleicher Sachverhalt gilt auch für die Robbenjagd in Kanada.