James Salter gestorben: Ein vergessener Held der US-Literatur
James Salter ist lange nicht so bekannt wie etwa Philip Roth oder John Updike. Zu Unrecht, sagen Kritiker. Jetzt ist der Autor nur wenige Tage nach seinem 90. Geburtstag gestorben.
Der am 10. Juni 1925 in New York geborene Schriftsteller hatte nach einer Zeit beim Militär seit den 50er Jahren unter anderem mit Büchern wie „Ein Spiel und ein Zeitvertreib“ und „Lichtjahre“ Erfolge gefeiert. Auch Drehbücher schrieb er, unter anderem für den 1969 erschienenen Film „Schussfahrt“ mit Robert Redford. Aber die Arbeit für Hollywood habe ihn schnell ernüchtert, sagte Salter vor wenigen Jahren in einem Interview. „Oh, was für eine Verschwendung. Man muss so viele Skripte schreiben und nur ein Viertel oder Fünftel davon wird umgesetzt. Nach einer Weile wird man entmutigt.“
Salter wandte sich wieder der Schriftstellerei zu. 2013 gelang ihm mit dem Roman „Alles, was ist“ noch einmal ein von Kritikern bejubeltes Werk. Als „krönenden Erfolg“ bezeichnete es beispielsweise die „New York Times“. Aber trotz all des Kritikerlobs schaffte es Salter nie in die allererste Reihe der US-Schriftsteller, wie etwa Philip Roth, der 2009 gestorbene John Updike oder Jonathan Franzen, sondern galt immer als „Schriftsteller für Schriftsteller“ – auch wenn er selbst das entschieden ablehnte. „Es deutet ja an, dass ich zu gut schreiben würde, das scheint mir lächerlich.“
Der vielfach mit Preisen ausgezeichnete Salter, der den Großteil des Jahres zuletzt in einem kleinen Häuschen im New Yorker Nobelvorort Bridgehampton auf Long Island verbrachte, war zweimal verheiratet und hinterlässt vier Kinder und vier Enkel. Die „New York Times“ hatte ihn jüngst in den „Mount Rushmore für Schriftsteller“ gelobt, was der stets nüchterne Autor zurückgewiesen hatte. „Das Leben führt zu Buchseiten, wenn es überhaupt irgendwo hinführt.“
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