Jahreswirtschaftsbericht 2025: Habeck warnt vor Grenzkontrollen
Die Bundesregierung senkt ihre Prognose für 2025 und 2026. Wirtschaftsminister Habeck warnt vor den Folgen ständiger Grenzkontrollen.
![Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, zeigt eine Erklärgrafik Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, zeigt eine Erklärgrafik](https://taz.de/picture/7498666/14/37547899-1.jpeg)
Union-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hatte nach dem Anschlag in Aschaffenburg unter anderem dauerhafte Grenzkontrollen gefordert. Allerdings sind sie nicht nur rechtlich umstritten. Expert:innen warnen auch vor möglichen ökonomischen Folgen. Dass diese einen „gewaltigen Effekt“ haben könnten, „dürfte allen klar sein“, mahnte auch Habeck.
Aufgrund der anhaltenden Konjunkturschwäche mussten seine Ökonom:innen ihre Prognose für die Konjunktur in diesem und im kommenden Jahr bereits reduzieren. Gingen sie im Herbst noch von einem Wachstum von 1,1 Prozent für 2025 und 1,6 Prozent für 2026 aus, so sind es nun nur noch 0,3 beziehungsweise 1,1 Prozent. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft bereits zum zweiten Mal in Folge leicht geschrumpft.
„Die globalen Krisen der vergangenen Jahre haben unsere industrie- und exportorientierte Volkswirtschaft besonders hart getroffen“, sagte Habeck. Zudem forderte er, dass „alle Anstrengungen“ unternommen werden müssten, damit der neue US-Präsident Donald Trump keine neuen Zölle auf EU-Importe erhebe.
Expert:innen warnen vor möglichen ökonomischen Folgen
„Angesichts der Exportorientierung Deutschlands sowie der engen Handels- und Produktionsverflechtung mit den USA wären im Falle von US-Zollerhöhungen spürbare direkte und indirekte negative Auswirkungen auf die deutsche Außen- und Gesamtwirtschaft zu erwarten“, schreiben dazu Habecks Expert:innen im Jahreswirtschaftsbericht.
Diese Sorge haben auch Ökonom:innen. „Die wirtschaftspolitische Lage ist angesichts der anstehenden Bundestagswahl unsicher, außenwirtschaftlich belasten nach dem Amtsantritt von US-Präsident Trump Handelsrisiken und geopolitische Spannungen die Konjunkturaussichten“, erklärte die Konjunkturexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Dienstag, Geraldine Dany-Knedlik.
Dabei könnten die von Merz ins Spiel gebrachten Grenzkontrollen laut DIW-Einschätzungen noch größeren Schaden anrichten: „Der Versuch von Grenzschließungen würde nicht nur die deutsche Wirtschaft durch Unterbrechungen bei den Lieferketten empfindlich schwächen, sondern auch durch eine Verschärfung des Arbeitskräftemangels, da viele Menschen für ihre Arbeit von und nach Deutschland pendeln“, warnte DIW-Präsident Marcel Fratzscher im Netzwerk Linkedin.
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