: Jahrelang die Polizei genarrt
Der Kaufhauserpresser Arno Funke alias Dagobert ist in die Kriminalitätsgeschichte eingegangen als ein Mann, der jahrelang die Polizei zum Narren hielt. Der heute 46jährige Berliner begann seine Karriere im Mai 1988, als er einen Sprengstoffanschlag auf das KaDeWe verübte und von dem Kaufhaus 500.000 Mark erpreßte. Zwischen 1992 und 1994 legte er fünf Bomben, bei deren Explosion zwei Menschen leicht verletzt wurden, und forderte vom Karstadt-Konzern 1,4 Millionen Mark. Zeitweilig bis zu viertausend Polizisten machten Jagd auf den Erpresser. Mehrere Geldübergaben scheiterten, weil die Polizei im Stau steckenblieb oder eine von Dagobert eigens konstruierte Lore aus den Schienen sprang. Die Fahndungspannen machten Dagobert zum Liebling der Medien.
Doch auch Dagobert wurde schließlich vom Pech verfolgt: Im April 1994 wurde er in einer Treptower Telefonzelle verhaftet, nachdem die Polizei ihm mit einer Fangschaltung auf die Spur gekommen war. „Dagobert“ gestand und wurde vom Landgericht zu einer Haftstrafe von sieben Jahren und neun Monaten verurteilt. Das Gericht hatte auf verminderte Schuldfähigkeit erkannt, weil Funke in seiner Arbeit als Lackierer durch giftige Dämpfe Hirnschäden davongetragen habe. Das Urteil wurde allerdings vom BGH kassiert, und schließlich verurteilte ihn das Landgericht im Juni 1996 zu neun Jahren Haft.
Arno Funke schreibt exklusiv in der taz.
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