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Jagd auf Delfine in JapanDas Land des Gemetzels

Im Walfangort Taiji werden auch Delfine abgeschlachtet. Gerade hat die Saison wieder begonnen. Japan will das blutige Treiben nicht beenden.

Die Bucht von Taiji ist vom Blut der Tiere rot gefärbt (Archivbild). Bild: dpa

TAIJI dpa | Im japanischen Walfangort Taiji sind nach Angaben von Tierschützern die ersten Delfine in der neuen Jagdsaison geschlachtet worden. Wie die Umweltschutzorganisation Sea Shepherd am Dienstag über den Kurznachrichtendienst Twitter unter dem Namen @CoveGuardians mitteilte, seien acht bis neun Risso-Delfine, darunter ein Jungtier, getötet worden.

Die Aktivisten berichten live von einer Bucht, wo Taijis Fischer alljährlich Delfine zusammentreiben. Die schönsten Exemplare werden im Auftrag von Delfinarien im In- und Ausland aussortiert. Die übrigen werden in einer Nachbarbucht abgeschlachtet.

Der Ort war durch den Oscar-gekrönten Dokumentarfilm „Die Bucht“ über das Gemetzel zu trauriger Berühmtheit gelangt. Die alljährlich zwischen September und März stattfindende Jagd auf die Delfine stößt auf weltweite Empörung.

Japan verteidigt das Treiben damit, dass dies zur japanischen Esskultur gehöre und „historische Tradition“ habe. Tatsache ist aber auch, dass die meisten Japaner kaum Delfine essen.

Umweltschützer verweisen darauf, dass das Fleisch der Tiere hochgradig mit Quecksilber belastet sei. Dennoch geht die Jagd auf die Delfine weiter: Zum einen sehen die Fischer Delfine als Konkurrenten, da sie Fisch fressen. Zum anderen lockt das lukrative Geschäft mit lebenden Tieren für die Delfinarien in aller Welt.

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2 Kommentare

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  • als kleines kind fand ich delfine eine zeit lang ganz toll. wie klug die sind und wie niedlich.

     

    so betrachtet ist eine kalb oder ein schweinchen aber auch ganz niedlich. dennoch isst man das fleisch. wir sind schließlich allesfresser und benötigen tierisches protein.

     

    aus diesem grund sehe ich die empörung, die sich gerne einstellt, wenn hunde, katzen oder eben delfine geschlachtet und gegessen werden, als kulturelles phänomen. und von der tierschutzlobby ist es kulturimperialistisch das töten irgendwelcher tiere, die man grad niedlich findet, anderen verbieten zu wollen.

     

    die träumen davon das die sea shepherd über die meere zieht und anderen völkern beibringt, dass die doch niedlich und nicht zum essen sind. und so tierschützer schützen ja bekanntlich alle tiere. nicht nur die bedrohten. im gegensatz zu artenschützern, die sich um den erhalt von ganzen arten verdient machen.

  • Ja, auch mir tun die Delfine leid.

    Indes kritisiere ich die reißerische Überschrift (Gemeztel) und die selektive Fokussierung auf den Menschen (hier: den Europäer_innen, den Deutschen) nahe stehende Tierarten (Delfine, Schimpansen, Orang Utans, Hunde, Katzen). Warum heißt es bei Delfinen "Mord" ( http://taz.de/Delfinmorden-in-Japan/!131327/ ) während bei anderen Meerestieren schlicht von "Fang" die Rede ist ? Emotional z.T.; logisch-rational überhaupt nicht nachvollziehen kann ich den ethischen Unterschied, eine Mücke, eine Makrele oder einen Delfin; ein Schwein, eine Kuh oder ein Pferd; ein Kaninchen, eine Katze oder einen Hund zu töten. Und Berichterstattung sollte wohl eher auf der rationalen Seite angesiedelt sein, wenn man nicht schon mit einem Bein auf dem Boulevard steht. Dem selbstverständlichen Recht (aller) Tiere zu leben wird auf diese Weise kaum mehr Geltung verliehen, stattdessen gibt es viele Mitleid-Klicks und ganz nebenbei werden kulturelle Ressentiments geschürt. Prima.