piwik no script img

■ Jährlich 10.000 AbsolventInnen zuvielSchlecnte Aussichten für LehrerInnen

Sylt (taz) – Die Berufsaussichten von Lehramtsstudenten sind in Zukunft alles andere als rosig. Bis zum Jahr 2005 wird ein durchschnittliches jährliches Überangebot von über 10.000 AbsolventInnen auf den Lehrerarbeitsmarkt drängen. Das berichtete der Essener Bildungsökonom Klaus Klemm bei der Sommerschule der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW) auf Sylt. Ursache für die miese Jobzukunft sind laut Klemm die regiden Kürzungskurse der Länder, die vor allem im Norden der Republik Stellen für Pauker abbauen. Hinzu kommt, daß in den neuen Bundesländern wegen des Geburtenknicks nach der Wende jährlich etwa 16.000 Lehrer weniger eingestellt werden müssen. Das führt dazu, daß nur jeder zweite Absolvent der Erziehungswissenschaften im Jahr 2005 Chancen auf eine bezahlte Position hat – egal ob in Grundschule, Sekundarstufe oder Sonderschule. Lediglich an Berufsschulen werden nach der Jahrtausendwende verstärkt Lehrer gesucht.

Damit sind die Berufsaussichten der kommenden Lehrerschaft zwar noch weitaus besser als die anderer Berufe, aber die an Beamtenstatus und feste Stellenkegel gewöhnte Zunft gingen Klemms Zahlen hart an. Und so nahm die alljährlich abgehaltene Sommerschule ausgerechnet auf der mondänen Nordseeinsel Sylt teilweise klassenkämpferische Züge an. „Ich traue mich mal, GEW-traditionell zu argumentieren“, sagte die hessische GEW-Vorsitzende, Gonhild Gerecht: „Jede Mark in die Bildung.“ Andere Teilnehmer der Sommerschule bezweifelten schlicht Klemms Zahlen. Der kritisierte Bildungsforscher konterte trocken, er habe aufgehört, das Spiel „Ich will mehr Stellen“ zu spielen. Auf der Grundlage seriöser Annahmen habe er eine Zukunftsprognose für den Lehrerberuf aufgestellt. Welche Konsequenzen die GEW daraus ziehe, sei ihr Problem. cif

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen