Italiens Politkrise : Schluss mit mächtig

Berlusconi-Spezi Lela Mora wurde wegen Betrügereien wie Schwarzgeldbesitz verhaftet. Darunter könnte auch Geld des Cavaliere sein.

Wie lange wird er sich noch halten können? Italiens Premier Berlusconi. Bild: reuters

BERLIN taz | Wer ist denn dieser fette Mann mit dem verlebten Lächeln und in Handschellen, der heute auf den Titelseiten der italienischen Zeitungen steht?" So könnte ein Tourist fragen, der das einst als "Belpaese" bekannte Italien gerade besucht.

Die Antwort: Sein Name ist Lele Mora, er ist der mächtigste Manager und Talent-Scout im italienischen Show-Business; aber vor allem ist er - nach Ermittlungen der Mailänder Staatsanwaltschaft - der Mann, der die Escorts und Entertainer für die Bunga-Bunga-Partys in der privaten Residenz von Silvio Berlusconi organisiert hat: Darunter die Marokkanerin Ruby "Rubacuori" (Herzensbrecherin), die als Minderjährige ein Sexdate mit dem italienischen Premier hatte.

Mora wurde wegen des Verdachts des betrügerischen Bankrotts und wegen Schwarzgelds auf Schweizer Konten verhaftet. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass darunter auch 3 Millionen Euro sind, die Berlusconi seinem Spezi Lele einst geliehen hat.

"Premier ist ein außergewöhnlicher Mensch"

Der ehemalige Friseur Lele Mora begann seine Karriere als Agent für Schauspieler im Jahr 1978. Seine Firma, LM Managements, vertritt die berühmtesten Persönlichkeiten des italienischen Show-Business - vor allem ist sie spezialisiert auf neue Gesichter fürs TV. Leles Methode ist bekannt: Die aufstrebenden Sternchen mussten viel Geld bezahlen und für quasi pornografische Portfolios posieren.

1986 trifft er Silvio Berlusconi, damals wie heute Eigentümer des TV-Imperiums Mediaset. Die beiden mögen sich sofort: "Der Premier ist ein außergewöhnlicher Mensch; ich kenne ihn seit 25 Jahren und er hat mir in einem sehr schwierigen Moment geholfen", sagte Mora kürzlich. In seinem Leben hat es schon viele solche "Momente" gegeben. Die italienische Justiz suchte ihn wegen Steuerhinterziehung, Drogenhandel und Erpressung.

Trotz allem wird die Freundschaft zwischen Berlusconi und Lele Mora auch die neueste Krise überdauern. Es gibt ein Video im Web, das Mora zeigt, wie er aufgedonnerte junge Frauen im November 2010 zu Berlusconis Villa bringt. Die Staatsanwaltschaft fand heraus, dass dort Partys mit Haschisch, Alkohol und bezahltem Sex gefeiert wurden. Zur Verteidigung sagte Berlusconi, er sei ein großzügiger Mensch. Das kann er jetzt beweisen: Sein Freund Lele Mora hat Hilfe bitter nötig. Denn mit den Annehmlichkeiten von Berlusconis Italien ist jetzt erst mal Schluss.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.