Italien geht gegen Rettungsschiff vor: „Ocean Viking“ erneut festgesetzt
Die Flüchtlingsrettungsorganisation SOS Méditerranée kritisiert die italienischen Behörden. Ihr Rettungsschiff in Sizilien werde „extrem“ kontrolliert.
„Wir bedauern, dass unser Schiff weiterhin so extrem unter die Lupe genommen wird“, erklärte der Einsatzleiter der Organisation, Frédéric Penard.
Die zum Lagern der Ausrüstung und zur Unterbringung von Geretteten genutzten Containeraufbauten seien vor zweieinhalb Jahren „in einer professionellen Werft installiert und von allen zuständigen Aufsichtsbehörden genehmigt“ worden.
Es sei bereits die sechste umfassende Kontrolle der „Ocean Viking“ seit dem Beginn ihrer Rettungseinsätze im zentralen Mittelmeer im August 2019, beklagte Penard. Sie führe zu weiteren Verzögerungen der Rettungseinsätze.
Schon einmal war das Schiff mehrere Monate festgesetzt
Die „Ocean Viking“ war auf Sizilien bereits im Sommer 2020 unter Verweis auf neue Sicherheitsstandards monatelang festgesetzt worden. Im Dezember 2020 bekam das Schiff erneut grünes Licht zum Auslaufen. 2021 wurden von der „Ocean Viking“ in 33 Einsätzen 2.832 Menschen aus Seenot gerettet.
Das Schiff wird von SOS Méditerrannée gemeinsam mit der Internationalen Föderation der Rot-Kreuz- und Roter-Halbmond-Gesellschaften betrieben. Zuletzt hatte es am 16. Dezember vor der Küste Libyens 114 Menschen von einem manövrierunfähigen Schlauchboot gerettet.
Schiffe wie die „Ocean Viking“ füllten die Lücke, die „von den europäischen Staaten in der Seenotrettung hinterlassen wird“ und seien deswegen unerlässlich„, erklärte Fabienne Lassalle von SOS Méditerranée.
Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit 2014 rund 23.000 Menschen bei dem Versuch ums Leben gekommen nach Europa zu gelangen oder werden vermisst. Im vergangenen Jahr waren es demnach mehr als 1.600.
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