: Ist das demokratisch? –betr.: „Nicht die Butter vom Brot nehmen“, taz vom 30. 12. 98
In dem Beitrag heißt es richtig, daß sich die Aufgaben der Handwerkskammern heute nur marginal von denen der mittelalterlichen Zünfte unterscheiden. Dann plötzlich – im letzten Absatz – steht da, daß die Handwerkskammern heute demokratisch strukturiert seien mit einer Vollversammlung als oberstem Organ.
Oh je, lieber Autor, sind Sie bei Ihren Recherchen nicht auf den undemokratischen Zustand gestoßen, daß in der Vollversammlung, im Vorstand und in den Ausschüssen die Gesellen nur zu einem Drittel, die Betriebsinhaber aber zu zwei Dritteln vertreten sind? Ist das demokratisch?
Der Präsident ist immer ein Betriebsinhaber, der Vizepräsident ein Geselle. Die undemokratische Zusammensetzung und das Wahlverfahren führen nun dazu, daß die Betriebsinhaber mit ihrer Zweidrittelmehrheit bei der Wahl immer den Ausschlag geben und so dafür sorgen können, daß nur ein ihnen genehmer Geselle Vize wird. Siegfried Ansey, Swisttal
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