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Israelischer Vorstoß in SyrienTote und Verletzte bei Grenze nahe Damaskus

Israelische Soldaten dringen auf syrischem Gebiet vor. Laut der syrischen Gesundheitsbehörde seien dabei mindestens zehn Menschen getötet worden.

Ein zerstörtes Haus in Beit Dschinn nach einem israelischen Angriff Foto: Ali Ahmed al-Najjar/reuters

afp/dpa | Bei einem Einsatz israelischer Bodentruppen im Umland der syrischen Hauptstadt Damaskus sind mehrere Menschen getötet und etliche verletzt worden. Die amtliche Nachrichtenagentur Sana berichtete am Freitag unter Berufung auf das syrische Gesundheitsministerium, die israelische Armee habe in der Nacht in der Ortschaft Beit Dschin im Süden des Landes 13 Menschen getötet und 24 weitere verletzt. Das syrische Staatsfernsehen hatte zunächst von mindestens zehn Todesopfern gesprochen, darunter Frauen und Kinder. Das Außenministerium in Damaskus sprach von einem „Kriegsverbrechen“ und warf Israel vor, es wolle „die Region in Brand“ setzen

Die israelische Armee wollte nach eigenen Angaben zwei Verdächtige in dem Ort Beit Dschinn südwestlich der syrischen Hauptstadt festnehmen. Sie sollen demnach der Terrororganisation Al-Dschama al-Islamija angehören und sollen unter anderem Raketenangriffe auf Israel geplant haben. Dabei kam es den Angaben nach zu einem Schusswechsel, in dessen Verlauf Israels Soldaten auch Unterstützung aus der Luft erhalten hätten.

Nach Angaben aus Kreisen der syrischen Gesundheitsbehörde wurden bei dem Vorfall am frühen Morgen (Ortszeit) mindestens zehn Menschen getötet und knapp zwei Dutzend verletzt. Israels Streitkräfte gaben an, mehrere Militante getötet zu haben. Die Verdächtigen seien festgenommen worden. Bei dem Einsatz wurden demnach aber auch mehrere israelische Soldaten verletzt. Syrischen Angaben zufolge wurde die Rettung der Verletzten durch Beschuss der israelischen Soldaten erschwert, die am Rande des Orts Stellung bezogen haben sollen.

Aktivisten: Größter israelischer Einsatz seit Sturz Assads

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien berichtete von zehn Toten. Darunter seien sowohl Kämpfer als auch Zivilisten. Weitere Menschen werden demnach vermisst.

Der Beobachtungsstelle zufolge handelte sich um den größten israelischen Militäreinsatz in Syrien seit dem Sturz des früheren Langzeitherrschers Baschar al-Assad vor knapp einem Jahr. Laut den Aktivisten wurden Teile des Orts von der israelischen Armee ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung unter Beschuss genommen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung auf den Direktor eines Krankenhauses in Damaskus, fünf der Toten gehörten derselben Familie an.

Die Gruppe al-Dschama al-Islamija ist sowohl mit der palästinensischen Terrororganisation Hamas als auch mit der vom Iran unterstützen Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon verbündet.

Israel hat nach dem Sturz von Assad Truppen in die von den UN kontrollierte Pufferzone zwischen den von Israel annektierten Golanhöhen und syrisch kontrolliertem Gebiet verlegt, darunter auch auf die syrische Seite des Bergs Hermon. Israel will eigenen Angaben zufolge, dass sich in der Grenzregion keine radikalen, Israel feindlich gesinnten Gruppen ansiedeln

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