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Israelischer Angriff auf GazaHamas beschließt Waffenruhe

Nach einem Raketenangriff auf einen Schulbus reagierte Israel mit Angriffen aus der Luft und mit Panzern. Fünf Palästinenser starben, 30 weitere wurden verletzt.

Zwei Menschen wurden verletzt, als ein Schulbus im Süden Israels von einer Rakete getroffen wurde. Bild: reuters

GAZA dpa | Nach massiven Angriffen des israelischen Militärs auf Ziele im Gazastreifen haben die radikal-islamische Hamas und andere Palästinensergruppen am Donnerstagabend eine sofortige Waffenruhe beschlossen. Dem Beschluss waren Gespräche mit arabischen und türkischen Vermittlern vorangegangen, sagte Talal Abu Zerifa von der Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas (DFLP). Aus Israel gab es dazu vorerst keine offizielle Reaktion.

Wenige Stunden zuvor waren bei einem Vergeltungsschlag der israelischen Armee auf einen Raketenangriff fünf Menschen im Gazastreifen getötet worden. Bei den Opfern, die von Panzern beschossen wurden, handelte es sich nach palästinensischen Angaben um drei Angehörige militanter Gruppen, einen Lehrer und einen Polizisten. Mehr als zwei Dutzend Menschen wurden verletzt.

Kurz vor den Angriffen hatte eine im Gazastreifen abgefeuerte Rakete oder Mörsergranate einen Schulbus in der Negev-Wüste getroffen. Dabei wurde ein israelisches Kind lebensgefährlich verletzt, wie der israelische Rundfunk meldete.

In den vergangenen drei Wochen hatte die Gewalt zwischen Israel und den militanten Palästinensern im Gazastreifen deutlich zugenommen. Dabei wurden 24 Palästinenser getötet und mehr als 50 verletzt. Im gleichen Zeitraum gab es bei Raketenangriffen auf Israel mehrere Verletzte.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas führte unterdessen Gespräche in Kairo bei seinem ersten Besuch in der ägyptischen Hauptstadt seit dem Sturz von Präsident Husni Mubarak am 11. Februar. Im Vordergrund seiner Unterredungen standen der Nahost-Friedensprozess und die Aussöhnung zwischen den verfeindeten Palästinenserfraktionen, wie in Kairo offiziell mitgeteilt wurde.

Bei einem Treffen mit Amre Mussa, dem Generalsekretär der Arabischen Liga, hatte Abbas seine Absicht bekräftigt, in den von der islamischen Hamas kontrollierten Gazastreifen zu reisen, um der Versöhnung voranzuhelfen. Die von Abbas geführte Organisation Al-Fatah steht mit der Hamas seit etlichen Jahren auf Kriegsfuß. 2007 hatten die Islamisten die Fatah praktisch völlig aus Gaza vertrieben.

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7 Kommentare

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  • JB
    Jens Baron

    Die Hamas feuerte in den letzten drei Tagen 120 Raketen und Granaten auf Israel ab...diese Kleinigkeit kann man natürlich übersehen...Hat ja nur eine davon den Schulbus getroffen.

  • SP
    simone poepl

    Merkwürdig, dass in dieser Aufzählung der letzten Opfer die israelische Familie mit fünf Toten ganz vergessen wurde. Sicherlich nur ein Versehen.

  • PH
    Peter Hansen

    Was von der "Waffenruhe", die von einer Organisation wie der Hamas beschlossen wird, zu halten ist, sollte jedem klar sein: http://vimeo.com/16779150

  • S
    Senckbley

    Es sieht ganz danach aus, als ob die Islamisten in Gaza dabei sind, ihre letzte Karte zu spielen. Frustration ist das Los derer, die Israel von der Landkarte wischen möchten.

  • S
    Stefan

    Für die Begriffsstutzigen übersetze ich mal eben:

    >> Friedensinitiative Hamas reagiert besonnen und verkündet unerschüttert die von ihr angestrebte Waffenruhe.

    Nach einem harmlosen Protest (Angriff auf einen Schulbus = höchstens Sachbeschädigung!) reagierte Israel wieder mal unverhältnismäßig - 5 Todesopfer und 30 Verletzte Zivilisten, hauptsächlich Frauen und Kinder. Selbst durch ihren alttestamentarischen Rachegedanken "Auge um Auge, Zahn um Zahn" ist dieses bestialische Vorgehen nicht zu begründen.

  • HH
    Heidi Horstmann

    Was interessiert mich im Zusammenhang mit islamistischem Terror die durch die europäische Presse immer reflexartig vorgetragene berufliche Eingruppierung der islamistischen Täter, welche dann zu Tode gekommen sind?

     

    Ich zahle hier doch keine Steuergelder an die Hamas, damit ich mir von psydo-intellektuellen Wunschträumern ständig vorhalten lassen muss, dass die Gewaltverbrecher ganz normale Menschen gewesen sein sollen. Die Zeit der militanten 68er ist schon lange vorbei !

     

    Wer Gewalt sucht, muss sich nicht wundern wenn er dadurch umkommt.

  • E
    end.the.occupation.168

    Auf den Kopf oder den Füssen:

     

    (apd) Nach massiven Attacken der Israelis, die in den letzten drei Wochen zum Tod von 24 Palästinensern und 50 Verletzten führten, griff das pal. Militär Ziele in Israel an.

    Dabei wurde ein Schulbus getrofffen und ein Israeli lebensgefährlich verletzt. Die pal. Militärführung sprach von einer Vergeltung für die isr. Angriffe der letzten drei Wochen.

     

    Die israelische Regierung verkündete daraufhin eine einseitige Waffenruhe.