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Islamisten gegen WestenBotschaften unter Feuer

Wütende Demonstranten versuchen westliche Botschaften im Sudan, Ägypten und in Tunesien zu stürmen. An der deutschen Vertretung in Khartum legen sie Feuer.

Demonstranten versuchen die deutsche Botschaft in Karthum zu stürmen. Bild: reuters

KAIRO taz | Auseinandersetzungen waren in der der sudanesischen Hauptstadt Khartum erwartet worden, wie in allen Teilen der arabischen Welt. Aber nicht das: Mehrere tausend Demonstranten zogen nach dem Freitagsgebet in der größten Moschee der Stadt ausgerechnet vor die deutsche und die britische Botschaft. Die Menschen drangen anschließend in die deutsche Botschaft ein, rissen das Emblem und die Fahne der diplomatischen Vertretung herunter und hissten eine islamische Flagge. Dann legten sie Feuer.

Die herbeigerufene Verstärkung der sudanesischen Sicherheitskräfte versuchte die Demonstranten durch Tränengaseinsatz zu vertreiben. Ein großer Teil von ihnen zog anschließend weiter zur US-Botschaft – teilweise in organisierten Bussen. Dort waren am Abend Schüsse zu hören, nach dem protestierende Islamisten die Außenmauer der US-Vertretung überwunden hatten.

Unklar blieb, ob die Sicherheitskräfte sich an der deutschen Vertretung mit Absicht zurückgehalten haben oder ob sie den tausenden Demonstranten zahlenmäßig weit unterlegen waren.

Krimineller drehte Video

Der Drahtzieher hinter dem islamfeindlichen Schmähvideo ist laut US-Medienberichte eine dunkle Figur mit kriminellem Hintergrund. Justizbeamte hätten bestätigt, dass es sich um einen in Kalifornien lebenden Mann namens Nakoula Basseley Nakoula handele, berichtete das Magazin Time. Er bediene sich verschiedener Decknamen und sei unter anderem wegen Bankbetrugs 2010 zu einer Haftstrafe von 21 Monaten verurteilt worden. Dabei sei ihm auch für fünf Jahr der Zugang zum Internet verboten worden. Die New York Times bezeichnet Nakoula als einen "zwielichtigen Tankstellenbesitzer mit einer Geschichte von Festnahmen und geschäftlichen Pleiten". Er sei 55 Jahre alt und lebe gut 30 Kilometer südlich von Los Angeles. (dpa)

Sicherlich hatte sich die Polizei auf die US-Botschaft konzentriert und der Angriff auf die deutsche Botschaft kam überraschend. Dazu aufgerufen hatte offenbar der bekannter Scheich Mohammed Dschisuli. Er sagte im staatlichen Rundfunk, damit sollte gegen antiislamische Graffiti an Berliner Moscheen protestiert werden sowie gegen das Schmähvideo aus den USA.

Westerwelle verurteilt Angriffe

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) verurteilte die Angriffe aufs Schärfste und forderte eine sofortige Wiederherstellung der Integrität der Botschaft, wie sie vom internationalen Recht garantiert sein sollte. Laut Westerwelle sollen sich alle Botschaftsangehörige in Sicherheit befinden. Der Krisenstab des Auswärtigen Amts befand sich im ständigen Kontakt mit den Mitarbeitern der Botschaft in Khartum.

Der sudanesische Boschafter in Berlin war schon am Freitagvormittag einbestellt worden und wurde auf die Pflicht zum Schutz der diplomatischen Einrichtungen hingewiesen. Seine Regierung hatte den inkriminierten Internet-Film nach einem Bericht der Zeitung Sudan Tribune am Donnerstag scharf verurteilt, islamistische Gruppen hatten zu Protesten nach dem Freitagsgebet aufgerufen.

Westerwelle erklärte, dass er die Empörung der islamischen Welt auf das Hassvideo gegen die islamische Welt verstehen könne, dass dies aber keine Rechtfertigung für die Erstürmung einer Botschaft darstelle. „Dieses Video ist unerträglich und verletzt die Gefühle von Millionen gläubigen Menschen, aber es ist keine Rechtfertigung für diese Gewalt“, sagte er.

Unverständnis über die Botschaftserstürmung äußerte auch Ali Kizilkaya, Vorsitzender des Islamrats in Deutschland. „Was dort geschieht, ist mir völlig unverständlich. Ich begreife auch nicht, was damit bezweckt wird. Dafür gibt es keinerlei religiöse Begründung“, sagte Kizilkaya. „Wer Kritik wegen eines Films üben will, der soll friedlich demonstrieren. Gewalt ist kein Mittel des Meinungsstreits, Gewalt schadet dem Islam“, sagte Kizilkaya.

Kentucky Fried Chicken in Flammen

Auch in anderen arabischen Ländern kam es zu weiteren Auseinandersetzungen. Im Libanon wurde während des Papstbesuches eine Zweigstelle der Fastfoodkette Kentucky Fried Chicken (KFC) sowie die Filiale einer weiteren US-Fastfoodkette angezündet.

Danach sei es nach Behördenangaben zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Die Polizei hätte das Feuer eröffnet und einen der Angreifer getötet. Auseinandersetzungen wurden auch aus dem Jemen gemeldet.

Dort feuerte die Polizei Warnschüsse und setzte Tränengas gegen Islamisten ein, die sich der amerikanischen Botschaft genähert hatten. Zum Schutz ihrer Vertretung entsandten die USA 50 Marines in die jemenitische Hauptstadt Sanaa. In Afghanistan blieben die Proteste dagegen friedlich.

Tote in Tunis

Bei dem Sturm der US-Botschaft in Tunis sind laut Angaben der Nachrichtenagentur afp am Freitag mindestens zwei Menschen getötet worden. Mindestens 29 Menschen seien verletzt worden, als Demonstranten aus Wut über einen in den USA produzierten islamfeindlichen Film die Vertretung in der tunesischen Hauptstadt angriffen, meldete die Nachrichtenagentur TAP unter Berufung auf vorläufige Angaben des Gesundheitsministeriums. Zwei der Verletzten schwebten in Lebensgefahr.

Mehrere Demonstranten waren über eine der Mauern um die in einem Vorort von Tunis gelegene Botschaft geklettert. Nachdem die Menge Molotowcocktails auf das Gelände geworfen hatte, brannten mehrere Fahrzeuge. Die Polizei setzte zunächst Tränengas ein. Später schossen die Sicherheitskräfte. Laut TAP setzten Demonstranten auch die wenige Meter entfernte US-Schule in Brand und plünderten die Ausrüstung der Schule. Am Abend kehrte zunächst Ruhe ein.

Dicker schwarzer Rauch hing über dem Gebäudekomplex. Schüsse waren zu hören. Mindestens fünf Menschen sollen durch Kugeln verletzt worden sein. Die Menschen riefen „Allahu Akhbar“ (Gott ist groß) und schwenkten scharze Fahnen. Am Abend legten Demonstranten Feuer in der amerikanischen Schule in Tunis.

Auch in Kairo ging der Sturm auf die US-Botschaft in der Innenstadt weiter. Wie in den vergangenen Tagen versuchten mehrere hundert meist Jugendliche die Botschaft zu stürmen, die aber inzwischen von den Sicherheitskräften durch eine Betonmauer abgeriegelt wurde.

Ursprünglich hatte die Muslimbruderschaft zu einem Millionenmarsch in Protest gegen das Hassvideo aufgerufen. Der wurde aber dann wenige Stunden vor dem Freitagsgebet abgeblasen. „Aufgrund der Entwicklung der letzten Tage wird die Muslimbruderschaft nur symbolisch an den Protesten teilnehmen, um weitere Angriffe auf Menschen und Eigentum zu vermeiden“, hieß es in einer Erklärung der Muslimbruderschaft. (mit afp)

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33 Kommentare

 / 
  • A
    Annette

    @ von Frieden: Schon mal daran gedacht, dass der Angriff auf den amerikanischen Botschafter nicht von Islamisten, sondern von under cover arbeitenden Ghadafi-Getreuen geführt worden sein könnte? Die müssten eigentlich auch ein Interesse daran haben, Zwietracht zu sehen.

  • TR
    Tom Richter

    Vorwort im Koran:

    die Unterscheidung der Muslime in "aufgeschlossene

    Modernisten" einerseits und"konservative Fundamentalisten" andererseits ist innerhalb des islamischen Denkens eine Unmöglichkeit. Denn entweder hält man sich als Muslim an die Fundamente des Islam und führt die Gesetze der islamischen Lebensordnung aus, oder aber man handelt dem zuwider

    Träumt schön weiter oder lest den Koran.

  • B
    Beobachter

    Ich halte weder den Zeitpunkt des Videos für Zufall, noch die gezielten Angriffe gegen westliche Botschaften.

     

    Soll die westliche Öffentlichkeit mental auf den nächsten Krieg gegen ein islamisches Land vorbereitet werden???

     

    http://news.antiwar.com/2012/09/15/us-leads-unprecedented-war-games-exercise-in-strait-of-hormuz/

  • A
    Annette

    @Hanni: wie würden Sie denn diesen Mob nennen? Etwa "Wutbürger", wie sie die Zeitung Junge Welt verharmlosend schreibt? Der Sturm auf die Botschaft in Sudan war organisiert und nicht nur spontane Wut. Für solche Ausschreitungen genügt eine kleine, gut organisierte Truppe. Die haben sich genau überlegt, was sie machen und wie. Wie sie z.B. ohne sich zu verletzen über den NATO-Draht kommen.

    Dabei ist es egal, ob es Islamisten waren oder Provokateure, die vom Regime gesteuert sind. Sie haben jedenfalls sich islamistisch aufgeführt und andere mitgerissen.

  • A
    Annette

    @espressoboy:

    Danke für diese Informationen. Das ist der beste Beitrag zum Thema, den ich bisher gelesen habe.

     

    @Ilona:

    Liebe Ilona, ja, es gibt Mütter, die ihre Kinder in einen "heiligen" Krieg schicken, um sie zu opfern. Den Kindern wird von klein auf eingetrichtert,dass es die höchste Sache überhaupt ist, sich für das Volk, den Propheten, den rechten Glauben,für die Nation oder eine andere wichtige Sache zu opfern. Der Märtyrerkult und die Heldenpropaganda sind im Nahen Osten endemisch, aber nicht nur dort. Ich erinnere Dich daran, dass es hier früher auch so war, schau Dir nur mal die Kriegerdenkmäler aus dem 1. Weltkrieg an.

    Ich war ganz baff, als ich vor einigen Monaten ein Video auf youtube entdeckte, in dem eine Palästinenserin klar sagt, dass die Liebe eines Sohnes zu seiner Mutter in höchstem Maße dadurch zum Ausdruck gebracht werde, dass er sich opfere. Denn wenn er im Jihad stürbe, werde die Mutter, die solche Söhne großgezogen habe, sofort ins Paradies kommen, und der Sohn gleich mit.

     

    Das sind nicht nur Islamistinnen, sondern dieses uns Mitteleuropäern mittlerweile unverständliche Phänomen des Märtyrerkultes findet sich im gesamten Nahen und Mittleren Osten, mir ist es z.B. bei den Kurden aufgefallen,und bei den Iranern, aber auch die linksradikalen Türken sind nicht ganz frei davon. Und auch die lateinamerikanische Revolution kam bekanntermaßen nicht ohne Leute, die den Heldentod gestorben sind, aus.

  • G
    Gast1234

    @Hanni: "Sprache ist Macht"

     

    Richtig! Und Sie bemächtigen sich zu verharmlosen.

     

    @Hanni: "Sie bestimmt Bilder in unserem Kopf und unser Handeln"

     

    Wieder richtig! Es wird in diesem Land kein Frieden herrschen, wenn ehemalige Bürgerrechtsbewegungen Bilder produzieren, in denen Faschisten wie die des Islams bildlich geschönt werden.

     

    Gerade weil Sie eine Frau sind verstehe Passagen wie "selbst wenn sie Muslime sind" überhaupt nicht.

  • J
    juergen

    Kulturrelativismus ist was fuer Islamversteher und Judenhasser.

  • P
    Piet

    Und jetzt nochmal, alle zusammen:

     

    "Islam ist Friiiiiiiiiede!"

  • WR
    Werner R.

    Da sieht man wie lächerlich diese Islamisten sind. Brandschatzen und morden wegen ein paar Bildchen und Filmchen. Wie oft werden Christen schlimmer beleidigt, aber wir ignorieren das und rufen nicht zur Gewalt auf.

  • I
    Ilona

    Liebe macht blind,Wut auch ;-)

     

    Sehr geehrter Herr Westerwelle!

    Wo kann man sich beschweren?

  • T
    Trulla

    @Hanni, es sind Einbrecher, Plünderer, Brandstifter und andere Kriminelle.

  • Z
    Zensurla

    Na, Linkszensor,, weder Schiss und deshalb wird zensiert bis zum bitteren Ende? Safür bekommt die taz de goldene Apeasemt-Medallie.

  • E
    espressoboy

    Zum Sudan:

     

    In allen Medienberichten wird übereinstimmend von mehreren tausend Menschen / Demonstranten / Islamisten gesprochen. Ich habe inzwischen in meinem Leben viele Demonstrationen gesehen, wenn 5.000 Menschen auf die Straße gehen, sind das weitaus mehr als die, die man auf den Bildern / Videos sieht. Dafür ist viel zu viel Raum zwischen den Menschen, bereits einige Meter hinter den "Aktiven" ist Platz. 500 könnte ich mir vorstellen, waren das. Niemals 5.000.

     

    In einem Medienbeitrag wurde die Vermutung geäußert, dass der Präsident Bashir innerparteiliche Probleme hat, da er den islamistischen Kurs derzeit nicht hart genug vertritt. Die Duldung der Proteste, bzw. der Aufruf zu diesen passt zu dem Bild.

     

    Es ist gleichzeitig nicht vorstellbar, dass die sudanesischen Einsatzkräfte in irgendeiner Form überrascht oder überfordert waren.

    - Wenn die deutsche Botschaft sich seit Tagen vorbereitet, wird auch die sudanesische Administration davon gewusst haben.

    - Die Stadt ist äußerst stark kontrolliert, kaum etwas kann da jenseits der Kontrollorgane passieren.

    - Die Armee/Polizei verfügt über sehr starke Kontingente an Anti-Riot-Einheiten und führt seit über zwanzig Jahren einen Bürgerkrieg. Antieskalation ist dabei nicht ihre Standardstrategie. Auch dies ist ein Grund, warum der arabische Frühling noch nicht auf dieses Land übergegriffen hat.

     

    Des weiteren vermisse ich jegliche Überlegung in allen Artikeln, was die aussenpolitischen Gründe hinter den Ausschreitungen gegen die Dt. Botschaft sind. Ist es evtl. die Unterstützung Deutschlands des Südsudans im Aufbau von Infrastruktur?

  • II
    @ Ilona

    Ihr engagierter Aufschrei in allen Ehren, aber die Ölscheichs und die fanatischen Moslems, die Sie damit erreichen wollen lesen leider keine TAZ.

  • A
    Amerika

    Wer die amerikanische Botschaftsflagge verbrennt soll sich doch bitte nicht über Beleidigungen eines Propheten beschweren.

    Amerika hat jetzt jeden Grund militärisch zurückzuschlagen, aber Obama wird das nicht tun, und so auch die Wahl verlieren. Ich denke zu Recht, wer nicht vor bzw. hinter seinem Land steht, sollte es auch nicht anführen.

  • N
    NoIslamFaschos

    Genau 11 Jahre nach dem Islamistischen Terroranschlag in NY haben die Moslems in Nordafrika nichts besseres zu tun, als westliche Botschaften anzuzünden und einen amerik. Botschafter zu ermoden.

    Das ist so, als wenn in Deutschland die NPD zum Jahrestag des Reichtagsbrandes unter Jubelfeiern ein Asylbewerberheim in Flammen aufgehen lassen würden.

     

    Mir zeigt das nur, dass Bushs Kampf gegen die "Achse des Bösen" weit mehr Berechtigung hat, als bisher in dt. Medien zugegeben. Und das wir Westler nicht nachgeben sondern noch zugeben müssen, um Islamisten in Deutschland und der Welt zu bekämpfen. D.h. kein feiges Wegducken vor den Verbrechen der Islamfaschisten wie den Salafisten in Deutschland und Europa.

  • Z
    Zensurla

    Na, hat die taz wieder kritische Kommentare zensiert? Gut so, es ist ja schließlich ein islamischer Mob gewesen - da wird dem Volk ja grundsätzlich Apeasement empfohlen.

  • TS
    Thomas Sch.

    Hallo Ilona, hallo Hanni,

    da werden Leute abgeschlachtet und Ihr doziert über Sprachgebrauch und Krieg im allgemeinen. Irgenwie scheint Euch die Sache nicht so richtig zu berühren, also das mit Mord und Totschlag.

  • RD
    Realitätsverdrängung deluxe

    Hier fehlen bestimmt 90% der Kommentare. Zensur. Das alein zeigt wie sehr man die Realität verdrängt um innenpolitisch keine andere Linie fahren zu müssen. Auch Hitlers Politik wurde trotz Rassengesetzen und Einmarsch in die Tschechoslovakei so weichgezeichnet. Da war das KZ Dachau bereits in Betrieb. Man wollte unbedingt einen krieg vermeiden. Die Folgen sind bekannt.

  • A
    awongoro

    Nordafrika regt sich aus geistiger Stumpfheit massenhaft und gewalttätig über nichts auf. Ist das alles was sich in ihren Köpfen bewegt ? Wird jetzt der Kakao teurer ?

  • H
    Harun

    Früher oder später waren Angriffe auch auf BRD-Botschaften im Nahen Osten und Nordafrika zu erwarten- Nicht zuletzt nach Oberst Kleins straffrei gebliebener Mitverantwortung für das Massaker in Kundus, die zwielichtige Rolle der BRD im Irakkrieg, die oft höchst einseitige de-facto-Parteinahme für Israel und die Westmarionette Abbas (z.B. Lieferung von U-Booten, die Atomwaffenraketen abschießen können), die BRD-Marine vor der palästinensischen Küste um "Waffen" für die Palästinenser abzufangen usw./// Nach den tieferen -oft abgespaltenen- Motiven dessen, was "Meinungsmacher" hierzulande verächtlich "arabische Extremisten, "religiöse moslemische Eiferer" nennen , wäre einmal grundsätzlich zu fragen. Oben habe ich als e i n e s solcher Motive schon die demütigende Erfahrung der Ohnmacht der Kolonisierten benannt. Darüber kann man in Frantz Fanons "Les damnés de la terre" Erhellendes lesen. Unter dem religiösen Furor der Islamisten dürfte sich sehr oft -und ungewußt- diese Kolonisierten-Erfahrung und die daraus entstehende ohnmächtige Wut der Gedemütigten verbergen, die durch die eingangs erwähnten heutigen Verbrechen des westlichen Neokolonialismus in Nahost, Kleinasien und Nordafrika ständig erneuert und angefacht werden. /// Für viele politisch bewußte Araber, auf jeden Fall aber für die militanten Islamisten (die sich ihre Unterstützer oft rekrutieren in den vom Nato-West-Kapitalismus jahrelang zu seinen Gunsten gerne hingenommenen und von seinen Marionetten wie Mubarak blutig aufrechterhaltenen, bitterarmen und "bildungsfern" gehaltenen arabischen Slums) gehört die BRD inzwischen eher zu diesen Nato-Neokolonialisten.. .Es war ja schon länger von militanten Islamisten angekündigt worden, daß sie die BRD als Feind ansehen müßten, den es zu bekämpfen gelte.///Wegen der immensen Nato-Waffenüberlegenheit und dem Fehlen jeglicher Möglichkeiten, einen Krieg gegen die Nato-Staaten in deren Länder zu tragen, können die Islamisten dort bestenfalls Attentate wie das in Toulouse oder Bombenanschläge verüben, wie es die algerische FLN während des Algerienkrieges in Frankreich tat. Vor einer solchen Entwicklung haben besonnene deutsche Kritiker der BRD- Machteliten--Kriegspolitik in Kleinasien, aber auch de facto in Palästina, schon lange gewarnt .Sie wird kommen, wenn nicht eine radikale Umkehr der deutschen Außenpolitik im Nahen Osten und Nordafrika begonnen wird!

  • D
    Demokratie-Troll

    Zyniker behaupten ja, das Volk sei dumm, vergesslich und unbegrenzt manipulierbar von den Herrschenden.

    2011 standen Gaddafis Panzertruppen vor Bengasi, auf die Rebellen wartete Ende. Nato und USA haben ihnen den Hals gerettet.

    Interessant ist, wie sich der Charakter der Proteste verändert hat im arabischen Raum. Als der so genannte "arabische Frühling" begann und die Hilfe des Westens für die Befreiung noch erbeten wurde, wurde in den Parolen der Anschein erweckt, zwischen den Ideen der Aufständischen und dem Liberalismus des Westen passte kein Blatt Papier, so nahe würde man sich stehen. Kaum ist der Sieg errungen, schütten die Schreihälse auf der Straße ihre von Hass gespickten Parolen der Gewalt über den ehemaligen Kampfgenossen aus.

    Wo sind denn jetzt die Leute des "arabischen Frühlings" in Libyen und deren Freunde, die damals um Hilfe geschrieen haben, wo ist ihre Empörung über diesen heimtückischen Verrat?

    Vom geliebten Befreier zum Unterdrücker und ewigen Todfeind: YouToub machts möglich mit dem 10 Minuten Filmchen eines anscheinend strafrechtlich verurteilten Bankbetrügers.^^

     

    Ohne die US-Diplomaten, die in Bengasi ermordet wurden, wären die Rebellen längst tot oder hätten sich vor den Mordbanden des Gaddaficlan in Europa als Asylanten in Sicherheit bringen müssen und wären jetzt unsere lieben Nachbarn. Beides ist uns erspart geblieben.^^

  • I
    Ilona

    MÜTTER KLAGEN AN!!! Gebären wir die Kinder,daß sie sich gegenseitig abschlachten sollen? Das Öl buddelt ihr aus,aber unsere Kinder buddelt ihr dafür ein. Wieviel Liter Blut wollt ihr noch vergießen,ihr Sklaven des Geldes? Ich habe 600,- € Rente im Monat und bin glücklich und zufrieden. Einen Fernseher brauche ich nicht,da man diese Grausamkeiten nicht mehr sehen kann. Mich fragte erst gestern wieder ein junger Mann: Warum ist Krieg? Ich konnte es ihm nicht beantworten.

  • H
    Hanni

    im gesamten Artikel ist wechselweise von "demonstranten" und "islamisten" die rede. Ich finde es politisch inkorrekt, diese begriffe in diesem zusammenhang gleichzusetzten.

     

    wütende menschern, die auch zu gewalt greifen, müssen nicht gleich islamisten sein, selbst wenn sie muslime sind und der hintergrund religiös bedingt ist. Dieser begriff ist so negativ belegt, dass damit alle demonstranten gleichermaßen verteufelt werden. Es sind zornige Menschen, aber das macht sie nicht zu religiösen fanatikern.

     

    PS: sprache ist macht. sie bestimmt die bilder in unserem kopf und unser handeln.

  • K
    Khalil

    1. Und Ihr Richter, wie verfolgt Ihr den, der im Tun ein Betrüger ist und ein Angreifer, und doch auch gekränkt ist und schimpflich behandelt? (Khalil Gibran)

     

    2. Friede = Nicht-Krieg.

     

    3. Demokratie ist stets indiskret.

     

    4. Die Religion mit sich selbst leben, dann lachen. Du lachst und die Welt verändert sich.

  • A
    Ann

    Aufpassen! Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte! Wer provoziert hier wen? Bei den extremen Ausschreitungen zählt die Ursache ja kaum noch, so aufgehetzt und fanatisch wie die Massen sich verhalten! Ziel der Islamisten ist die Feindschaft zwischen Muslimen und Christen.

  • F
    Frieden

    Der ermordete US-Botschafter Chris Stevens galt als einer der frühesten Unterstützer im Freiheitskampf gegen den Diktator Gaddafi, noch lange bevor dieser gestürzt wurde. Jetzt hat er seinen Dank von den islamischen "Rebellen" empfangen. Ungläubiger bleibt Ungläubiger. Islam bedeutet natürlich Frieden-was sonst. Das kann man gar nicht oft genug wiederholen. Man kann diesen Frieden täglich in U-Bahnen, Schulen, im Nachtleben oder im Freibad erleben. Dank Integration ist es in den lletzten 14 jahren in denen diese betrieben wird noch viel besser geworden. Das erlebt man täglich. Besonders als Frau. Wie es noch besser geht sieht man natürlich dort wo Muslime die Mehrheit bilden. Natürlich nur bis man tot ist.

  • WS
    Wer sich nicht wehrt lebt verkehrt

    Was wäre eigentlich los wenn in Europa Leute so auf die Ermordung von Menschen wegen einem dämlichen Film reagieren würden? Würdet ihr dann auch so trocken berichten? Früher war die Erstürmung von Botschaften ein Kriegsgrund. Ich denke es gäbe keine solchen Taten mehr wenn Europa als Antwort anfangen würde zu mobilisieren. Das ewige Daherkriechen wird dort nicht als Toleranz sondern als Schwäche der Ungläubigen vertstanden. Die massenhafte Ermorordung von Christen im Sudan, Ägypten und jetzt in Syrien wäre ein sehr guter Grund aufzustehen. Stattdessen liest man nur Appeasement. Das ist falsch.

  • T
    Teermaschine

    Verstörend

     

    Wer will die Menschen in diesem Land noch von der Friedfertigkeit der islamischen Religion überzeugen, wenn weltweit die Gläubigen hasserfüllt den Tod ganzer Völker fordernd aus dem Gottesdienst strömen? - Ich befürchte, die Tragweite der Ereignisse dieses Tages kann niemand seriös einschätzen; aber es wird sicher lange andauern, ehe verlorenes Vertrauen zurückgewonnen werden kann.

  • T
    Thomas

    Die politischen Meinungen zur Unterdrückung des nahen Ostens durch den Westen mögen ja mehr oder weniger zutreffen. Aber im wesentlichen geht es hier doch um etwas anderes, und das verursacht bei mir tiefes Unbehagen: Menschen sind bereit zu morden, weil jemand ihren religiösen Führer, der seit Jahrhunderten tot ist und den sie nie persönlich gekannt haben, verunglimpft. Zur Verdeutlichung mag ein Beispiel aus unserer "Kultur" dienen: 1979 veröffentlichte die Monty Python-Truppe den Film "Das Leben des Brian", der sich über Bibelfilme und für viele Christen auch über Jesus lustig machte.

     

    In Europa empfanden manche den Film als harmlos, andere konnten darüber lachen. In den USA gab es einen Sturm der Entrüstung durch christliche Fundamentalisten (mit dem Humor von Monty Python haben die "Amis" eh Probleme). Auch heute warnen in den USA Fundamentalisten vor diesem Film. Aber -

    und dies ist der große Unterschied zwischen der christlichen und islamischen Kultur: Die Monty-Python-Truppe muss nicht um ihr Leben fürchten! Wenn heute - 2012 - wieder ein Film nach dem Muster von "Das Leben des Brian" in alle westlichen Kinos käme, nur das es darin nicht um Jesus, sondern um Mohammed ginge - wir hätten in Kürze einen Weltkrieg !

  • M
    Margret

    Ich liebe diese Religion des Friedens. Ach wäre unser Deutschland doch schon islamisch, wie würde ich mich freuen. Es gibt nichts Besseres auf dieser Welt.

  • A
    andrej

    "Ich begreife auch nicht, was damit bezweckt wird. Dafür gibt es keinerlei religiöse Begründung“, sagte Kizilkaya."

    Interessant. Die gesamte islmische Welt von scheint den Islam nicht verstanden zu haben -dafür muss man dann wohl en weitgehend unbekannter Vorsizender eines deutschen Islamverbandes sein. Und da das ganze ja an einem Freitag geschah, müssen die Prediger in den Moscheen in Ägypten Jemen, Sudan tc. wohl besonders wenig von ihrer Religion verstehen.

  • NC
    Nima Ch.

    In Libyen demonstrieren "Muslime" gegen Angriffe auf Botschaften

    Es gibt auch Menschen, die gegen diese fanaische Muslime auf die Straße gehen. Ich finde, die Presse sollte auch sie zeigen.

     

    PS: Auf meinem Blog habe ich ein Foto davon veröffentlicht.

     

    http://dustandtrash.blogspot.de/2012/09/muslime-die-wir-mogen.html