„Islamischer Staat“ in Syrien: Anschläge auf Assad-Hochburgen
Tartus und Dschabla am Mittelmeer sind vom Bürgerkrieg bisher verschont geblieben. Bei einer Anschlagsserie des „IS“ starben über 100 Menschen.
Die Anschläge machten einmal mehr deutlich, wie fragil die Lage in Syrien und wie wichtig ein Verhandlungsfortschritt zwischen den Bürgerkriegsparteien sei, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. „Wir werden uns nicht abschrecken lassen“, sagte der syrische Kabinettsminister Omran al-Subi dem Staatsfernsehen. „Wir werden diese Terroristen weiter mit allem bekämpfen, das uns zur Verfügung steht.“
In beiden Städten waren es die ersten zivilen Opfer im mehr als fünfjährigen Bürgerkrieg. Das Staatsfernsehen berichtete, in Tartus habe sich ein Selbstmordattentäter an einer Bushaltestelle inmitten einer Menschenmenge in die Luft gesprengt, wenige Minuten später sei eine Autobombe explodiert. Ein Innenministeriumssprecher sagte dem Sender, dabei seien mehr als 33 Menschen getötet und viele weitere verletzt worden.
Dutzende Tote wurden aus Dschabla weiter nördlich gemeldet. Dort seien drei Raketen in der Nähe einer weiteren Bushaltestelle eingeschlagen, berichtete die Nachrichtenagentur Sana. Zudem sei es vor einem Krankenhaus und dem Gebäude eines Stromversorgers zu Explosionen gekommen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von drei Anschlägen in Tartus und vier in Dschabla, großteils ausgeführt von Selbstmordattentätern. In einer kurzen Stellungnahme über die Nachrichtenagentur Aamak bekannte sich der IS zu den Taten.
Die Region an der Mittelmeerküste wird seit Beginn des Bürgerkriegs von der Regierung von Präsident Baschar al-Assad kontrolliert. Tausende aus anderen Teilen Syriens haben dort Zuflucht gesucht. In Teilen der Provinz Latakia, in der auch Dschabla, liegt, sind aber Rebellengruppen aktiv. Nach den Anschlägen kam es zu mehreren Attacken auf Flüchtlingslager. Eines davon in Al-Karnak wurde Berichten zufolge niedergebrannt.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!