: Iran im Kreuzfeuer der Kritik
■ Anschlag auf Reisebüro in Kuwait und Beschuß eines Tankers / Sowjetunion verurteilt Angriffe auf Golfstaat / USA wollen Kritierien für militärisches Eingreifen im Golf ausdehnen
Manama (afp/dpa/taz) - Nach dem Anschlag auf ein Pan–Am– Reisebüro in Kuwait und den Beschuß eines Ölterminals des GolfAnrainerstaates steht der Iran im Kreuzfeuer internationaler Kritik. Die kuwaitische Zeitung Al Anbaa beschuldigte „Agenten Teherans“, das Attentat gegen die Vertretung der amerikanischen Fluggesellschaft ausgeführt zu haben. Dort war am Samstag ein Sprengsatz explodiert, der jedoch nur Sachschaden anrichtete. Rückendeckung erhielt Kuwait auf einer Außenministerkonferenz des Golf–Kooperationsrates (GCC). Der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Rached Abdallah, sicherte Kuwait die „volle Unterstützung“ der GCC zu. Auch die sowjetische Führung sprach von „inakzeptab len bewaffneten Aktionen gegen Kuwait“. Unterdessen hat Iran Kuwait am Freitag die Einstellung der Raketenangriffe angeboten, falls der Golfstaat sich öffentlich zu strikter Neutralität verpflichtet. Mit dem Angebot, das Parlamentssprecher Haschemi Rafsanjani unterbreitete, hat sich Iran erstmals selbst als Urheber der Angriffe bekannt. Die USA reagierten auf die jüngsten Vorfälle mit einer Ausweitung ihres Kritierienkatalogs für den Einsatz ihrer Streitkräfte. „Wenn wir hören, daß ein Schiff angegriffen wird, und wenn die Mannschaft Hilfe braucht, werden wir darauf antworten“, hatte US–Verteidigungsminister Caspar Weinberger am Freitagabend in Washington verkündet. Bislang hatten die USA nur auf US–beflaggte Tanker, die unter militärischem Geleitschutz in internationalen Gewässern fahren, reagieren wollen. Die Teheraner Führung konterte diese Ankündigung mit einem Schnellbootangriff auf einen unter panamaischer Flagge fahrenden Öltanker vor der Küste Dubais. Auf der „Prosper Venture–L“ brach ein Brand aus, der jedoch schnell gelöscht werden konnte. Die USA wollen in Zukunft nicht nur ihre hochgerüstete Kriegsmarine im Golf einsetzen, sondern auch Tiere, die gemeinhin eher mit der Rettung von Leben denn mit Kriegsführung assoziiert werden: Fünf Delphine sollen künftig Minen und feindliche Taucher jagen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen