piwik no script img

Iran greift Klinik in Israel an

Es gibt Dutzende Verletzte. Israel hat seinerseits einen Schwerwasserreaktor im Iran beschossen

Israel hat nach Militärangaben einen Schwerwasserreaktor nahe der Stadt Arak im Iran angegriffen. Der israelische Armeesender berichtete, der Angriff sei nach einer Warnung des Militärsprechers in persischer Sprache erfolgt. Die israelische Armee hatte alle Menschen in Arak und Chandab über die Plattform X dazu aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Fraglich ist jedoch, ob diese Warnungen die Menschen im Iran überhaupt erreichen, da das Internet dort seit Mittwoch abgestellt ist. Der Reaktor bei Arak liegt südwestlich der iranischen Hauptstadt Teheran. Israel wirft dem Iran vor, den Bau einer Atombombe anzustreben, und sieht sich von der Islamischen Republik in seiner Existenz bedroht.

Die iranische Atombehörde berichtete laut dem regierungsnahen Webportal „Iran Nuances“, es habe bei dem Angriff keine Opfer gegeben und es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. Man habe den Vorfall der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gemeldet. Mit schwerem Wasser können Kernreaktoren auch mit unangereichertem Natur-Uran betrieben werden. Dabei wird aber als Nebenprodukt Plutonium erzeugt, das potenziell unter großem technischen und finanziellen Aufwand auch für Kernwaffen verwendet werden kann. Die israelische Armee bestätige den Angriff in Arak, sprach aber von einem „stillgelegten Atomreaktor“. Insgesamt seien in der Nacht im Iran mit 40 Kampfjets „Dutzende militärische Ziele“ angegriffen worden, darunter eine Einrichtung zur Entwicklung von Atomwaffen im Bereich von Natans und Produktionsstätten für Rüstungsgüter. Auch Flugabwehrstellungen, Lager für Boden-Boden-Raketen, Radar- und Ortungssysteme seien attackiert worden.

Die in Washington ansässige Organisation Human Rights Activists geht davon aus, dass bei den israelischen Angriffen auf den Iran mindestens 639 Menschen getötet wurden. 1.329 weitere seien verletzt worden.

Auch der Iran hat Israel weiter mit Raketen beschossen und dabei offenbar eines der wichtigsten Krankenhäuser im Süden des Landes getroffen. Der Raketeneinschlag im Soroka-Krankenhaus in Beerscheva habe große Schäden angerichtet, sagte ein Krankenhaussprecher am Donnerstag. Nach Angaben der Feuerwehr wurden offenbar auch einige Wohngebäude getroffen. Aus Tel Aviv wurden Raketentreffer an einem Hochhaus und weiteren Wohngebäuden gemeldet. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, es habe mindestens 40 Verletzte gegeben. Die israelische Regierung kündigte Vergeltung für den Angriff auf das Krankenhaus an und sprach eine direkte Drohung gegen Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei aus. Chamenei dürfe nicht „weiter existieren“, sagte Israels Verteidigungsminister Israel Katz am Donnerstag.

Der Iran hat iranischen Medienberichten zufolge in den vergangenen Tagen dutzende mutmaßliche Spione und Kollaborateure mit dem Erzfeind Israel festgenommen. Sie sollen Drohnen hergestellt und operiert und Falschmeldungen im Sinne Israels verbreitet haben. Keine der Angaben lässt sich unabhängig überprüfen.

Derweil lassen Regierungen aus aller Welt ihre Staatsbürger aus Israel und Iran evakuieren. Da der Luftraum über Israel gesperrt ist, suchten viele Staatsbürger zuerst in Nachbarländern Zuflucht. (dpa, afp)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen