: Irak fordert Verurteilung des Iran
■ Perez de Cuellars Friedensbemühungen in der Golfregion vom „Städtekrieg“ überschattet
Teheran/Bagdad (afp) - Der iranische Staatspräsident Ali Khamenei hat am Sonntag gegenüber UNO–Generalssekretär Javier Perez de Cuellar betont, Iran könne den von der UNO geforderten Waffenstillstand nur anerkennen, wenn der „Aggressor“ des irakisch–iranischen Konfliktes identifiziert werde und die Verantwortung für die „unheilvollen Folgen“ der Aggression trage. Perez, der sich seit Freitag anläßlich seiner Friedensmission in Teheran aufhält, war am Sonntag morgen mit den Spitzen der iranischen Führung zusammengetroffen. Die irakische Führung hatte am Samstag abend erneut auf eine „klare Antwort“ Teherans auf die UNO–Resolution 598 gedrängt, in der beide Staaten zu einem sofortigen Waffenstillstand aufgefordert werden. Doch der iranische Ministerpräsident, Hossein Mussawi, stieß bei seinem Treffen mit Perez am Samstag ins gleiche Horn wie Khamenei und betonte, daß es unmöglich sei, dem Iran „durch Druck oder Drohungen eine Entscheidung“ aufzuzwingen. Wie die iranische Nachrichtenagentur IRNA weiter berichtete, habe Mussawi unterstrichen, zuallererst bedürfe es „Maßnahmen im Hinblick auf Gerechtigkeit“; der Ministerpräsident habe außerdem die Auffassung Teherans wiederholt, wonach Bagdad den Krieg begonnen habe. Wie dagegen aus dem UNO–Sitz in New York verlautete, sind die Gespräche zwischen Perez de Cuellar und einem weiteren Gesprächspartner, dem iranischen Außenminister Velayati, „herzlich und detailreich“ verlaufen. Perez reist am Montag zu Gesprächen mit der irakischen Führung nach Bagdad. Die Mission Perez wurde auch weiterhin von Luftangriffen beider Kriegsparteien auf die Bevölkerung überschattet, obwohl Perez Iran und Irak zu einem Waffenstillstand für die Dauer seines Aufenthalts in der Region aufgerufen hatte.
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