Investition in Stromleitungen: Volksnetz soll das Volk beruhigen
Statt zu protestieren, können sich Bürger nun am Bau neuer Stromleitungen beteiligen. Die Betreiber wollen dadurch mehr Akzeptanz schaffen.
BERLIN taz | BürgerInnen sollen künftig ihr Geld im Bau neuer Stromleitungen anlegen können und dafür 5 Prozent Zinsen im Jahr bekommen. Einen entsprechenden Plan legten die Chefs der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW zusammen mit Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) vor.
Unisono betonten sie dabei, dass es nicht um die Finanzierung der Höchstspannungstrassen gehe, sondern darum, Akzeptanz zu schaffen: Wenn Anwohner das Gefühl haben, an dem neuen Strommast vor ihrer Haustür irgendwie mitzuverdienen, dann klagen oder protestieren sie weniger, um den Bau zu verzögern, so die Idee. Deshalb sollen Anwohner bei der Vergabe der Anleihen bevorzugt werden. Momentan gibt es in Schleswig-Holstein ein entsprechendes Pilotprojekt.
Für weitere Projekte soll nun eine Verordnung Details regeln, die aber erst nach der Bundestagswahl kommt. Eigentlich hindert die Netzbetreiber niemand daran, bereits heute derartige Beteiligungen anzubieten. Allerdings lohnt es sich finanziell nicht. Der Verwaltungsaufwand ist groß, Geld auf dem Kapitalmarkt für unter 5 Prozent Zinsen ohnehin billig zu haben. Bürgerbeteiligung ist teurer. „Die Übertragungsnetzbetreiber sehen die vollständige Anerkennung dieser Mehrkosten […] als eine Voraussetzung dafür, dass sie dieses Instrument anbieten“, teilten sie deshalb vorsichtshalber mit.
Die Kosten landen über die Netzentgelte am Ende bei den Stromkunden. Den Netzbetreibern selbst ist ab 2014 übrigens eine Eigenkapitalrendite von 9,05 Prozent für neue Leitungen staatlich garantiert.
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