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Integrationsdebatte in FrankreichIn Polemik erstickt

Die Rechtspopulisten warnen vor dem Verkauf der „Seele Frankreichs“. Das wahre Reizthema in der Diskussion um Integration aber ist der Schleier.

Frankreich streitet, inwiefern das Verbot des Schleiers bzw. Kopftuchs die Integration in Schulen fördert oder behindert? Bild: dpa

PARIS taz | Nein, die französische Regierung hat nicht die Absicht, das gesetzlich verbotene Tragen von Schleiern oder anderen Symbolen religiöser Zugehörigkeit in den Schulen wieder zu erlauben. Es braucht gleich mehrere Dementis von Ministern, von Regierungschef Jean-Marc Ayrault und von Staatspräsident François Hollande, um den von rechts angefachten Sturm der Empörung einigermaßen zu besänftigen.

Denn der Parteichef der konservativen UMP, Jean-François Copé, sah bereits „die Republik in Gefahr“. Er trat mit todernster Miene vor die Medien und warnte, Frankreich dürfe „nicht seine Grundwerte, Sprache, Geschichte, ja seine ganze Identität aufgeben“. Das war eigentlich nie die Absicht der regierenden Linken gewesen, aber in Frankreich ist der Rechten seit je jeder Vorwand für eine Polemik auf dem Buckel der Ausländer gut genug.

Sie beweist vor allem, wie brisant das Thema Integration und Diskriminierung ist und wie aus Angst vor einem weiteren Erstarken der fremdenfeindlichen Rechtsextremisten eine unvoreingenommene Debatte darüber schlicht unmöglich gemacht wird.

Der Anlass des Streits war in diesem Fall ein Expertenbericht zur Integrationspolitik, den der Premierminister Anfang November erhalten hatte. Die Vorschläge, die darin gemacht werden, waren eigentlich nur für den internen Gebrauch. Doch aus Versehen oder aus politischer Absicht ist der Text auf der Internetseite der Regierung publiziert worden. Das schien zunächst niemanden zu interessieren – bis die Redaktion von Le Figaro darin ein paar spezifische Tretminen fand.

Arabisch-Unterricht an Schulen

Die Zeitung sprach von einem „Schockbericht“, weil da unter anderem stand, Frankreich müsse einem „arabisch-orientalischen Erbe“ Rechnung tragen, wenn sich die Bürger aus dem arabisch-muslimischen Kulturraum nicht in Frankreich ausgeschlossen fühlen sollten. Schockiert hat Le Figaro, dass deswegen ein Arabisch-Sprachunterricht in Schulen eingeführt und auf Gymnasiumsstufe als Option eine afrikanische Sprache angeboten werden könnte. Das wahre Reizthema aber ist der Schleier.

In der Expertenrunde war die Frage aufgetaucht, inwiefern das Verbot des Schleiers oder des Kopftuchs in Schulen die Integration fördert oder behindert. Das reichte, um die Regierung der Kapitulation und des Verzichts auf die weltlichen Grundwerte zu bezichtigen.

Die oppositionelle UMP, die ganz zufälligerweise gerade über ihre Ausländerpolitik diskutierte, griff denn auch die zum Teil aus dem Zusammenhang gerissenen Ideen als Munition für einen frontalen Angriff auf die Regierung auf. Diese werfe bei der angeblichen Revision der Integrationspolitik alles über Bord, was der Republik bisher heilig war, und wolle sich so auf billige Weise vor Wahlen einschmeicheln, warnte Copé.

Der UMP-Chef steht dabei selbst unter Druck von ganz rechts. Auch an der Basis der UMP teilen immer mehr Sympathisanten die vom Front National angeheizten Ressentiments gegen die Mitbürger ausländischer Herkunft generell und gegen die Muslime im Speziellen.

Kollektive Unfähigkeit

Wie problematisch auch im Regierungslager nur schon eine Zwischenbilanz des Kopftuchverbots oder erst recht die Debatte über die mangelnde Akzeptanz der zugewanderten Bürger oft auch nach zwei Generationen noch ist, bestätigten Innenminister Manuel Valls und Außenminister Laurent Fabius, die sich sogleich öffentlich vom Bericht distanzierten. Sie brachten damit den Premierminister Ayrault erst recht in Verlegenheit.

Zweifellos wird der Bericht nun tief in einer Schublade verschwinden. Der Sprecher der Expertengruppe, der Jurist Thierry Tuot, kann das nur bedauern: „Die Polemik ist sehr beunruhigend, weil sie eine kollektive Unfähigkeit zur Durchführung einer offenen Debatte über das Thema Integration zum Ausdruck bringt.“

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35 Kommentare

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  • herrlich, es brodert mal wieder!

    wann werden denn die ersten muslimas alles abgeben müssen, was den zugang zum www eröffnet? wir sind doch hoffentlich so aufgeklärt, dass die rassegesetze 2.0 den veränderten technischen gegebenheiten angepaßt werden - oder?

    • @christine rölke-sommer:

      Mir ist neu, dass die Sharia und der ganze Ballast, der da dran hängt, Merkmal einer „Rasse“ ist. Oder wissen die Befürworter des Schleiers da mehr?

      • @Senckbley:

        Sie sind nicht ganz up to date. hier die kurzdefinition für rassismus, ganz ohne "Rasse": kategorisierung von menschen aufgrund von herkunft in primordialisierender tendenz und mit diskriminierender wirkung. länegeres dazu, was rassismus ist, kann man bei

        www.birgit-rommelspacher.de/pdfs/Was_ist_Rassismus.pdf

        lesen. und/oder sich in den policy-papers des deutschen instituts für menschenrechte kundig machen.

        • @christine rölke-sommer:

          SIE sind nicht up to date! Aktuelle Forscher wie Fredrickson beklagen doch, dass der Rassismusbegriff häufig unpräzise und unreflektiert benutzt wird. Ihr Kurzzusammenfassung ist eine Einzelmeinung.

          Die Wahrheit ist, der mit den Nazis schön böse verknüpfte Rassismusbegriff wird aus lauter Gedankenfaulheit munter auf alles verwendet, was irgendwie Kritik an kulturellen oder religiösen Erscheinungen äußert.

           

          Die Frage von Senckbley ist also völlig berechtigt: Solange wir nicht in einem Orwellland leben wollen, sollte man Rassismus für biologische bzw. Rassentheorien verwenden. Also für das, wofür der Begriff als solches steht, auch historisch. Keine Vergewaltigung von Begriffen! Ansonsten verharmlost und ignoriert man am Ende das, was Rassismus eigentlich ist und niemand merkt noch, wie ein echter Rassist überhaupt tickt. Für andere Formen der Abneigungen sollte man dann die jeweils passenden Begriffe verwenden (z.B. Islamfeindlichkeit oder Islamkritik oder Nationalismus usw.).

           

          Ansonsten landen wir bei weiteren Sprachvergewaltigungen wie "Geschlechterrassismus", "Altersrassismus" usw.

          • @klausb:

            nun, da es sowieso nur eine menschliche rasse gibt, könnten wir den begriff auch gleich in gänze entsorgen. und von gruppenverfolgung sprechen.

            und die ist/scheint anknüpfend an merkmale wie herkunft/religion/schichtzugehörigkeit (und das alles in einer wilden mischung) intendiert. und zumindest von senckbley erwünscht.

            ja, die kurzdefinition ist eine 'einzelmeinung'. ich habe sie bei Heiner Bielefeldt mitgeschrieben. und deshalb ja um die längeren ausführungen von Rommelspacher ergänzt.

        • @christine rölke-sommer:

          Die Sharia diskriminiert MICH (und ein paar Milliarden anderer Menschen). Ende der Debatte.

          • @Senckbley:

            das tun GG, halacha, japanisches recht wie jedes andere nationale oder sonstwie herkunftbezogene recht auch. und zwar auch immer gleich milliardenweise.

            thema ist jetzt allerdings Frankreich. und da diskriminiert französisches recht millionenweise französische bürgerinnen. dass die das gern geändert hätten, finde ich verständlich. dazu muß ich nicht mal selbst muslima sein, es reicht, mit dem kopf zu denken. wer das nämlich tut, stellt fest: das französische recht diskriminiert mit dem einen oder anderen recht+gesetz außer muslimen auch andere, minderheiten wie mehrheiten.

  • B
    Brandt

    @SENCKBLEY

     

    Lesen bildet ! Die Aufklärung wird heutzutage kritisch gesehen, weil es den wissenschaftlichen Rassismus ein Fundament legte und Kommunismus und Faschismus ermöglichte.

     

    Demokratietheorie wird schon sehr lang normativ anders gehandhabt. Ebenso hat sich die Rechtsphilosophie weiter entwickelt. Das muss sie auch, weil die Globalisierung die abstrakte Rechtsgleichheit im Binnenraum der Nationalstaaten in einem katastrophalen Gegensatz zur Interdependenz und der faktischen Rechtsungleichheit zwischen Bürgern unterschiedlicher Nationalstaaten steht.

    • @Brandt:

      Wozu diese Flucht in die Theorie? Es geht in Frankreich nur zum Teil um die Frage, wie sich die Spannungen in den tektonischen Platten der postkolonialen Gesellschaft lösen lassen. Wenn sich Leute an Freitagen zu Hunderten auf den Straßen auf kleinen Teppichen koordiniert niederknien und den Verkehr blockieren, wollen sie sicher kein Zeichen gegen Rechtsungleichheit setzen. Sie wollen mit Nadelstichen vermeintlich rechtsfreie Räume erobern, und sie können es, weil der Laizismus feige geworden ist.

  • @christine rölke-sommer: „und rechte fordern die ein? ja so was! könnte es sein, dass es da mit der égalité noch etwas hapert?“

     

    Um diesem Argument zuvorzukommen, verwies ich – was Ihnen sicher nicht entgangen ist – auf eingeforderte Tüttelchen-Rechte. Als da wären: Halal-Zwangsernährung für alle, züchtige Kleidung in der Öffentlichkeit, Kritik- und Denkverbote, wenn es um die Religion des Friedens geht, Sharia erst für den engeren Kreis der Unterworfenen, später dann für den Rest. Auch eine Art von égalité. Ich halte es da allerdings eher mit Voltaire.

    • @Senckbley:

      tüttelchen-rechte? aha.

      und da machen sie so einen bohei draus und sehen das abendland untergehen? als ob es in dem keine zwangsernährung, keine züchtige kleidung, keine kritik- und denkverbote und keine sharia, die nur ein bißchen anders heißt, gäbe?!

       

      aber auch nett: erst blähen Sie die paar muslimischen wahlberechtigten zu einem feind im inneren auf, dass man sich glatt fürchten muß, übehaupt noch schlafen zu gehen. und nun kommt die sharia - mit Hollande als oberster sheikh oder wie?

      • @christine rölke-sommer:

        Auf diese Relativierungs-Schiene falle ich nicht rein. Wenn die Sharia Maßstab aller Dinge sein soll, in der Kairoer Erklärung der Menschenrechte über weltliches Recht gestellt wird und von 56 islamischen Staaten auch den UN-Verträgen vorangestellt wird (das muss man sich mal vorstellen: dieselben Staaten, die Israel bei jeder Gelegenheit versuchen abzuwatschen), müssten eigentlich bei der aufgeklärten Öffentlichkeit in Europa alle Alarmglocken schrillen. Erst recht, wenn in einem Land in der Mitte Europas mit 5 bis 6 Mio. Muslimen die ersten Aspekte dieses mittelalterlichen Systems vor der Einführung stehen. Hier geht es nicht mehr ums sorgenfreie Schlafengehen, sondern ums Augenreiben und Aufwachen, Frau Rölke-Sommer!

        http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article13688685/Islamische-Moralpolizisten-fordern-Scharia-Zonen.html

      • S
        snowflake
        @christine rölke-sommer:

        Ich versteh nicht wie man nur so relativistisch sein kann. Alle Freiheiten, alle Vorzüge die es mit sich bringt in einem aufgeklärten Teil der Welt zu leben in dem das eigene Leben nicht von religiösen Dogmen bestimmt wird müssten doch auch von ihnen bemerkt und erlebt werden. Aber das wird einfach ignoriert und bei Seite gewischt, Aufklärung, Säkularismus, alles sch'issegal, ist ja schliesslich wie in Saudi-Arabien hier, nur eben ein ,bischen anders'.

         

        Wenn es wirklich Karma gibt, werden sie mal in einem Land wiedergeboren in dem die Shariah gilt, und zwar nicht als Mann.

        • @snowflake:

          relativistisch?

          ich nehme die freiheiten ernst. auch die der 'anderen'. und sehe eben nicht, inwiefern es der freiheit förderlich ist, wenn eine frau unter niqab an der buchausleihe in einer öffentlichen bibliothek gehindert wird.

          außerdem: wenn ich das haus verlasse, dann werde ich doch nicht zu staat. sondern bleibe die person, die ich auch im haus bin. wozu soll ich mich dann also aufgeklärt und laizistisch kleiden? außer im karneval.

          • @christine rölke-sommer:

            „wenn ich das haus verlasse, dann...“

             

            Zuhause tragen „Sie“ Ihren Niqab doch shariagemäß gar nicht, zuhause werden's von Ihrem Ehegespons geschlagen, kujoniert und mit Ehrenmord bedroht, wenn Sie nicht spuren – also beispielsweise sich draußen laizistisch kleiden oder als Funkenmarie beim Karneval mitmachen.

             

            Möchte wissen, wie Sie mit Ihrer "Empathie" die Freiheiten der anderen ernst nehmen wollen. Das sind doch alles nur Sprüche.

            • @Senckbley:

              schon merkwürdig, mit welchen fantasien frauen bedroht werden, die nicht ins allgemeine geschrei einstimmen mögen. - auch wenn Sie es nicht nachvollziehen können: die freiheit meiner nachbarin, türban zu tragen, ist meine freiheit, dies nicht zu tun, und umgekehrt. ansonsten mag meine nachbarin morddrohungen ebensowenig wie ich sie mag. also setzen wir uns gemeinsam gegen solches zur wehr.

  • was ist das eigentlich für eine identität, die aus dem glauben besteht, sie ginge mir verloren wenn andere oder gar ich selbst arabisch lernen? oder eine andere fremdsprache?

    und welche werte verbieten es eigentlich, mal nachzufragen, ob das verbot von irgendwas auf irgendwelchen köpfen wirklich das gelbe vom ei ist?

     

    auch ich lese aus dieser debatte/polemik/reaktion einen paradigmenwechsel, allerdings einen etwas anderen. nämlich den der re-barbarisierung des kontinents, und fronkroisch mitten drin.

    • @christine rölke-sommer:

      Einen Paradigmenwechsel hat es in der Tat gegeben, allerdings wesentlich früher, als Sie annehmen. De Gaulle hat ihn nach dem Verlust Algeriens vorgegeben, als er die Länder Nordafrikas mit ins Boot holen wollte für seine Europapolitik gegen Amerika. Vielleicht erinnern Sie sich noch an das Gefasel von Sarkozy vor ein paar Jahren über die „Mittelmeerunion“: die damit verbundene jahrzehntelange islamophile Politik fällt den Franzosen nun gerade auf die Füße. Voilà Ihre „Re-barbarisierung“: Mohamed Mehra läßt grüßen. Die Attentate von Montauban und Toulouse werden leider nicht die letzten gewesen sein.

      • @Senckbley:

        ich dachte eher an http://www.larevuedesressources.org/IMG/pdf/CESAIRE.pdf, nämlich Césaire's diktum, dass die koloniale und imperiale Gewalt in die Mutterländer zurückschlage und dort zu einer „Rebarbarisierung“ und „Verwilderung“ des gesellschaftlichen Klimas führe.

        welche formen diese annimmt, läßt sich auch hier in den kommentaren ablesen.

        • @christine rölke-sommer:

          Cesaire hat sicher auch recht. Fürs Vaterland durften die von Frankreich Kolonialisierten sterben, aber Bürgerrechte hatten sie nicht. Und das ging über Jahrhunderte so. Es gibt noch nicht mal ein Museum in Frankreich, das die Kolonialgeschichte aufarbeiten würde. Ob das an der französischen Spielart des Rassismus etwas ändern würde, weiß ich auch nicht. Der Historiker Pascal Blanchard sagte mal: „Le racisme est la dernière queue de comète de notre histoire coloniale“.

           

          Was da ins Mutterland zurückschlägt, ist aber nicht nur die Wut der Nachkommen der Kolonialisierten (in den Banlieues), sondern auch die Barbarei einer ebenfalls kolonialen politischen Religion, die zwar von Frieden redet, aber komischerweise jede Gelegenheit auslässt, ihre Friedlichkeit unter Beweis zu stellen. Die normalen Franzosen wissen das, deswegen haben sie es auch nicht so mit Schleiern und Arabisch-Unterricht, die nur die Vorboten ihrer Unterwerfung sind.

          • @Senckbley:

            da schlägt auch die gewalt der kolonialherren zurück und auf deren nachkommen durch.

            weshalb der feind nun im inneren gesucht werden muß und gefunden wird.

            dabei: arabisch ist ein kommunikationsmittel wie andere sprachen auch. und der schleier ist ein stück tuch.

            was ich im übrigen an unterwerfung sehe, das nennt sich hermetisches denken. das ist nicht spezialität einer religion, sondern wenn schon der einen oder anderen politischen theologie. zuweilen kommt die auch ganz ohne g''t aus und nennt sich dann vermessen aufklärung oder laizität.

            • @christine rölke-sommer:

              Vielleicht wäre es besser, den Laizismus nicht als die Denke von bekloppten Engstirnigen zu bezeichnen. Gerade die Aufklärung steht ja wohl eher für den Ausbruch aus dem hermetischen Denken. Laizismus ist eine Kulturleistung ersten Ranges, fragen Sie mal einen aufgeklärten Türken. Dagegen hat die Vermischung von Religion und Staat schon immer zu den fürchterlichsten Kriegen geführt. Dem Vatikan, der Familie Saud und Diyanet sollte idealerweise in politischen Dingen nun wirklich kein Fußbreit Boden gegönnt werden.

              • @Senckbley:

                ja ja, die vermischung von religion und staat und ihre fürchterlichen folgen... aber darüber reden wir wohl besser an anderer stelle.

                man kann aus laizität eine politische theologie machen. und das ist das, was gerade geschieht. mit dem, was aufklärung mal meinte und wo sie hinwollte, hat das nichts mehr zu tun.

                • @christine rölke-sommer:

                  Ich habe nichts gegen die Seligsprechung der Vernunft. Aber die frz. Sozialisten haben sich zum Komplizen der koranischen Religion gemacht, weil ihre Wählerbasis sich zunehmend aus Islamgläubigen rekrutiert. 93% der wahlberechtigten frz. Muslime gaben Hollande bei der letzten Wahl ihre Stimme, sie haben wahrscheinlich sogar die Wahl entschieden! Und sie fordern weitere „Rechte“ ein. DAS ist es, was gerade geschieht (dasselbe Elend wie rechtsrheinisch mit SPD/Grüne).

                  http://opinionlab.opinion-way.com/dokumenty/Sondage_jour_de_vote_T2_SOCIOLOGIE_DU_VOTE_2_1.pdf

                  (Auf Seite 9 können Sie nachlesen, dass Atheisten ebenfalls mehrheitlich ihre Stimme für Hollande abgaben. Das Traurige ist, dass die den Schuss auch noch nicht gehört haben)

                  • @Senckbley:

                    und nun, von der vernunft gebrauch gemacht habend, frage ich: wieso unterscheidet man da bei den katholiken in regelmäßig praktizierende, unregelmäßig prakitzierende und nicht praktizierende? und bei protestanten und muslimas nicht? und wieso kommen juden überhaupt nicht vor? statt dessen aber 66% religionslose?

                    ich hab da mehr fragen als ich aus diesem opinion-lab antworten bekomme.

                  • @Senckbley:

                    ich rede nicht von seligsprecchung sondern von gebrauch der vernunft.

                    so so, die frz.muslime haben die wahl entschieden. wieviele wahlberechtigte muslime gibts denn so in fronkroisch, dass die die sozialisten wählend die wahl entscheiden können? - und falls das wirklich so wäre, was hülfe dagegen? entzug des wahlrechts? wahlen nur noch unter aufsicht?

                    und rechtsrheinisch ist die wählerbasis von spd/grüne muslimisch?

                    und rechte fordern die ein? ja so was! könnte es sein, dass es da mit der égalité noch etwas hapert?

  • Frankreich unter den Sozialisten ist gerade dabei, seinen endgültigen Ausverkauf zu organisieren. Das Wort „Integration“ wird in schönster Orwell'scher Manier aus dem öffentlichen Wortschatz gestrichen, das Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat von 1905 wird ausgehöhlt.

    Vor einem Monat eröffnete der sozialistische Pariser Bürgermeister Delanoë das Institut des Cultures d'Islam, mit 16 Mio. Euro vom Steuerzahler finanziert, wobei der große Saal an Freitagen für Gebetsveranstaltungen zur Verfügung gestellt wird. Die im Gesetz geforderte strikte Trennung von Staat und Religion wird damit Makulatur.

     

    Es braucht sich niemand zu wundern, wenn die nächste Präsidentin Frankreichs Marine Le Pen heißt. Die heiligen Kühe der Republik berührt niemand ungestraft. Das Paradoxe ist ja, dass der Erlass des Gesetzes 1905 gegen die massive Front reaktionärer, militant-monarchistischer Kräfte erfolgte – deren Platz heute die Sozialisten einnehmen!

    http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_zur_Trennung_von_Kirche_und_Staat_%28Frankreich%29

     

    Vive la France!

  • AV
    Alexander Voronin

    "Die Vorschläge, die darin gemacht werden, waren eigentlich nur für den internen Gebrauch." Alleine dieser Satz reicht schon, dass alle Alarmglocken läuten. Das Volk hält man wohl wie immer - und auch besonders in Deutschland - für zu doof. Ein Glück, dass auch ohne Snowdon solche Ranküne ans Licht kommen! Fröhliche Weihnachten an Alle!

  • SK
    Sophie Klein

    Bedauerlich, für wahr! Es zeigt, dass Debatten, die polemisch angebahnt werden, unter Umständen aus dem Ruder laufen.

    Ich vermute (ganz aus der Ferne), Le Figaro hat hier bewusst die "rechte Karte" gespielt, und dann gingen die Wogen nicht mehr runter.

    Öffentlichkeiten lassen sich nicht beliebig steuern, das merke ich auch an der EU-Debatte über Abtreibung.

    Es gibt Politik-Felder, die sind eher für "Friedliche Tage" geeignet, da sie jede Menge Emotion auf dem Korpus der gestressten Bevölkerung erzeugen. Die Vorweihnachtszeit ist ganz schlecht dafür!

  • K
    Katja

    Einfach nur abstoßend dieses Land.

    Die Franzosen sind komplett überfordert und schaffen den Sprung nicht ins 21.Jahrhhundert.

  • D
    downtown

    "Frankreich dürfe „nicht seine Grundwerte, Sprache, Geschichte, ja seine ganze Identität aufgeben“."

     

    Da hat Herr Copé wohl recht - gäbe Frankreich bzw Europa sein narzistisch gestörtes Überlegenheitsgewichse & den kulturell verankerten Chauvinismus auf, würde wohl auch etwas von der "ganzen Identität" flöten gehen...

     

    Gesetzt den Fall, das man der Selbstreflektion fähig und gewillt wäre, erkennbar schlechte Eigenschaften möglichst zu ändern, könnte man das wohl 100% als wünschenswert bezeichnen.

     

    Aber bei dieser Einstimmigkeit aller rechts-links-mitte Politiker, die "Identitätsaspekte" wie Kopftücher (bei Islamis! nicht bei europäischen Omis natürlich!) & Arabischunterricht als Angriff empfinden bzw dies so propagieren, während jegliche Änderung der 'eigenen' Identität den Super-Super-Gau bedeutet (ohne jede Erläuterung, Differenzierung oder Hinterfragung, was denn 'eigene Identität' bedeutet), bleibt das wohl Utopie.

  • DM
    Der Mentor

    Im echten ISLAM gibt es kein Schleier und kein Kopftuch! Einen religiösen Zwang dazu schon gar nicht!

    Es sind die Sekten, die den Kopftuch/Schleier/Turba usw... zur Abgrenzungszwecken politisch ausnutzen und damit die Frauen indirekt unterdrücken und ausbeuten.

  • FR
    Franz-Dieter Rosenberg

    Wasch mich, aber mach mich nicht naß!

    Nach diesem Sprichwort scheint der Westen insgesamt, das Themas Islamische Migranten zu behandeln.

     

    Warum sollen die Migranten ihre Wurzeln abschneiden?

     

    Warum wird Bildung in Frankreich so unterdrückt?

    Statt hier Klartext zu sprechen, wird mit fadenscheinigen Argumenten versucht Rassisten & Co. zu besänftigen.

    Das Thema Integration in wichtig. Eine offene Debatte muß europaweit geführt werden.

     

    Der Freiheitsgedanke scheint hier aber nur für die Westler selbst zu gelten. Die "anderen" dürfen daran höchstens, schnuppern. Das passt nicht zur echten Demokratie vor der die Rede ist.

     

    Gelebte Demokratie ist genau so fern, wie die Freiheit, von der sie sprechen.

     

    Der Rassismus sitzt tief. Nicht nur in Frankreich.

    • G
      gast
      @Franz-Dieter Rosenberg:

      Ihr seht einfach dir Realität nicht, helfen wollen ist die eine Seite, es finanzieren die weit wichtigere.

       

      In Frankreich leben weit mehr Migranten als hier, weit weit mehr, sie denken in der Türkei zu sein, oder in Afrika. All diese Leute brauchen eine Wohnung, brauchen Geld vom Staat, die Massen von Kindern die mitgebracht und dann erzeugt werden brauchen Schulbildung, Berufsausbildung, das muss finanziert werden. Die Wirtschaft in Frankreich steht bei weitem nicht so gut da wie bei uns, darum bekommen die Migranten nur für eine kurze Zeit vom Staat Unterstützung, dann müssen die selber zusehen wo sie bleiben.

       

      Arbeitslosenquote in Frankreich knapp 11 %, bei uns nur etwas über 5%, wobei bei uns die Hartz IV Empfänger nicht in der Statistik der Arbeitslosen vorkommt, macht sich besser beim Wahlkampf man habe die Arbeitslosenzahl so toll senken können.

       

      Noch ein großer Vorteil in Frankreich, dort können sich die Leute auf sehr einfache und unbürokratische Weise selbständig machen, was bei uns ja gar nicht geht, zu teuer und zu viele Vorschriften.

       

      Noch geht es in Frankreich sehr viel demokratischer zu als bei uns, das ändert sich jetzt durch die Partei Front National, die sich aber zu Front International entwickeln will. Diese Partei will am liebsten sämtliche Migranten abschieben. Wenn die an die Macht kommen, dann wird es böse ausgehen für Migranten in Frankreich.

  • GN
    Gehts noch?

    "Die Vorschläge, die darin gemacht werden, waren eigentlich nur für den internen Gebrauch." Dann wurden sie bekannt. Soll das ein Skandal sein? Finden Journalisten der taz? Die "Tretminen" sind ja Aussagen, welche die meisten Franzosen als genau das empfinden was der Front National darüber sagt. Wen werden sie wohl wählen? Ich weiß nicht welche "Experten" da am Werk waren aber sie fordern knapp gesagt die Abschaffung Frankreichs. Man kann die Fordeungen schnell online finden und da geht es nicht um Sprachkurse an Schulen. Auch nicht um Burkas oder "Schleier" wie man hier sagt. Ein paar Auszüge: "Paradigmenwechsel" in der Integrationspolitik, die bislang vor allem darauf ausgerichtet war, Zuwanderer zur raschen Übernahme des französischen Zivilisationsmodells zu bewegen. Kurz: Franzosen sollen sich anpassen. Die Vorherrschaft der französischen Sprache will man insofern reduzieren, als man sich für die "Anerkennung aller Sprachen auf dieselbe Weise" einsetzt. So gehts es weiter und wird noch "besser". Fehlen eigentlich nur noch Menschenopfer falls diese das kulturelle Zusammenleben fördern. Der grüne Veggieday ist gegen den Plan blanker Libertanismus. Man wundert sich was Hollande eigentlich noch macht um die Linken endgültig zu beerdigen. Wie wäre es mit Prohibition und Gewerkschaftsverbot?