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Die Kinder der Aliadehs spielen mit den Ziegen Foto: Patrick Pfeiffer

Integrationsdebakel in der ProvinzDer Traum vom Ziegenhof

Bis zu ihrer Flucht produzierte Familie Aliadeh in Syrien Ziegenkäse. Auch in Deutschland bauen sie einen Betrieb auf. Bis alles schiefgeht.

Y azid Aliadeh hat einen Traum: Er will Ziegenkäse produzieren. So wie es seine Familie in Syrien schon immer gemacht hat. 2015 war Aliadeh nach Deutschland geflohen. 2019 pachtete er einen Hof in Randegg, einem Dorf in der Nähe von Konstanz. Er sanierte ihn, kaufte 170 Ziegen und baute das Erdgeschoss um in eine Käserei. Dann zog er mit seiner Frau und den drei Kindern ein in den Landgasthof Adler – so heißt der Hof. Er liegt inmitten breiter Weiden und Felder.

22 Zimmer, ein großer Stall, drei Hektar Boden. Kinder spielen auf dem Hof, Ziegen laufen hinterher, sie wissen: Wenn die Kinder auf Apfelbäume klettern, fallen Früchte herab.

Hier sollte das neue Leben von Yazid Aliadeh und seiner Familie beginnen. Doch dann ging alles schief. Im Oktober schon soll die Familie ausziehen. Scheitert der Traum vom Ziegenkäse, scheitert auch der Versuch der Aliadehs, in Deutschland Fuß zu fassen. Aus einem Traum wird ein Albtraum, für den die Behörden, der Eigentümer, die Nachbarn und die Aliadehs die Schuld jeweils beim anderen suchen.

Die Familie, das sind inzwischen 24 Menschen: Yazid Aliadehs Eltern, Geschwister und deren Kinder. Sie haben auch in Syrien zusammengelebt, bevor alle Familienmitglieder nach Deutschland flüchteten. „Es ist ein Wunder, dass wir wieder zusammen sind“, sagt Yazid Aliadeh. „Nach langer Flucht und Trennung war es eine Wiedervereinigung“. Er versucht, einen Strohballen auseinanderzupflücken. Doch die Ziegen haben einen engen Kreis darum gebildet und lassen ihn nicht ran. Er hat keine Chance, er lässt die Ziegen seine Arbeit machen.

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Yazid Aliadehs Farbe ist Schwarz. Er trägt schwarze Jeans und eine abgenutzte schwarze Lederjacke. Seine Haare sind schwarz, seine Augenbrauen, der Bart. Die Hände sind von der Erde geschwärzt, und die Zähne sind graubraun vom Rauchen. Wer bei ihm zu Gast ist, darf das Haus nicht verlassen, bevor er nicht gegessen hat. Eine Sache versteht er in Deutschland nicht: Wann die Menschen jemanden anlachen und wann sie ihn auslachen.

Es hat vier Jahre gedauert, bis die Aliadehs in Deutschland wieder zusammenfanden. Erst suchten die älteren Brüder den Weg nach Deutschland, dann die jüngeren, als Letzte kamen die Eltern, Frauen und Kinder. Yazid Aliadeh ist 38. Er war längst weg von zu Hause, verdiente sein Geld als Baggerfahrer in Dubai. Als der Bürgerkrieg in Syrien ausbrach, kehrte er kurz dorthin zurück, dann flüchtete er. Ende 2014 kam er nach Singen in Baden-Württemberg. Dorthin hatte es auch sein jüngerer Bruder Obada über Griechenland und den Balkan geschafft, nachdem er zwei Jahre lang in einem Zelt in einem Flüchtlingslager in der Türkei ausgeharrt hatte. In der Nähe von Singen wohnte ihre Schwester Asma; seit 14 Jahren schon ist sie in Deutschland. Sie war mit einem Deutsch-Iraker verheiratet, der 2016 bei einem Autounfall starb. Lebte die Großfamilie anfangs über ganz Baden-Württemberg verteilt, fand sie im Landgasthof Adler in Randegg wieder zusammen.

Drei Generationen der Familie Aliadeh, die sich auf dem Adlerhof eine Ziegenfarm aufbauen wollen Foto: Patrick Pfeifer

„Al-Hamdu li-Llāh“, sagt der Vater, „Gott sein Dank.“ Jassim Aliadeh ist 61. Er versteht kein Deutsch, fühlt sich schon lange müde und erschöpft. „Wir haben hier nicht den gleichen Lebensrhythmus wie in Syrien“, sagt er. Sein Sohn übersetzt. Mit unsicheren Schritten geht er in Richtung Haustür und setzt sich auf einen Stuhl in die Sonne. Mehr reden möchte er nicht; auch die Frauen des Hauses schweigen. Erst wenn ihre Männer es erlauben, sprechen sie.

Obada Aliadeh, 25, erklärt: Die Frauen wachen über die Kinder, die Männer wachen über die Frauen, der Vater kontrolliert die ganze Familie. In Deutschland allerdings ändere sich das: Wer besser Deutsch kann und mehr deutsche Regeln versteht, hat mehr Macht.

Die Aliadehs wollen in Deutschland ankommen, arbeiten, Geld verdienen. 2017 gründeten sie deshalb eine Reinigungsfirma. Alle Familienmitglieder arbeiteten mit, Männer und Frauen. „Wir haben Tag und Nacht gearbeitet und alles gespart“, sagt Obada Aliadeh. Sie putzten die Gebäude der Universität Konstanz, Fabriken, öffentliche Toiletten am Bodensee – als Subunternehmer bekamen sie dafür kaum Geld. 2019 entschied die Familie, es solle Schluss sein mit dem Toilettenputzen. Sie wollte ihre Kraft, Zeit und ihr Wissen in die Landwirtschaft stecken – so wie sie es aus Syrien kannten.

Obada Aliadeh spricht bedacht, erzählt nichts Unnötiges. Er distanziert sich von den anderen Familienmitgliedern und lässt sich nicht mit seiner Familie fotografieren. Zumindest nicht für Bilder, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Obada Aliadeh hört zu, egal was man ihm erzählt und wie lange. Er widerspricht nicht. Doch er setzt seine Meinung in der Familie durch. Auch in der Frage, wie weit ein Gast in den Wohnbereich der Familie blicken darf: nicht sehr weit. Barack Obama – so könne man sich seinen Namen merken, sagt er.

Obada Aliadeh hat einen gepflegten Bart und gestylte Haare. Er trägt eine leicht zerrissene Jeans und Turnschuhe, beim Sprechen verschränkt er gern die Arme. „In Syrien haben wir seit mehreren Generationen Ziegen und Schafe gehalten, mindestens 400 Tiere.“ In Deutschland wollten er und seine Familie Käse aus eigener Produktion auf den Markt bringen: arabischen salzigen Käse, aber auch europäischen, der Mozzarella ähnelt.

Ihre ersten Ziegen kauften die Brüder über Ebay-Kleinanzeigen

Ziegenhaltung ist in Deutschland nicht so stark verbreitet, knapp 140.000 Ziegen sind es laut Statistischem Bundesamt insgesamt. Sie werden in Herden von meist weniger als 10 Tieren gehalten. Und dann erwerben die Aliadehs gleich 170 Ziegen in kurzer Zeit.

Andererseits: Den Käsemarkt hatten sie gründlich studiert. Nicht nur Deutsche würden ihre Käsesorten kaufen, sondern auch die benachbarten Schweizer, die Ziegenkäse schätzen und gern in grenznahen deutschen Supermärkten einkaufen. Die Hauptabnehmer allerdings ­sollten arabische Großhändler in Mannheim und Stuttgart sein.

Obada Aliadeh führt durch die Produktionsräume auf dem Adlerhof, sie sind saniert, frisch gefliest, mit Käsekesseln, Messgeräten und einer Dampfheizung ausgestattet. „Alles ist da, und es wurde noch nie benutzt“, sagt er.

Im Sommer 2019 kamen die Ziegen auf den Hof. „In Deutschland gibt es keinen Tiermarkt so wie in Syrien, wo man Ziegen und Schafe einfach kaufen kann“, sagt Obada Aliadeh. Ihre ersten Ziegen kauften die Brüder über Ebay-Kleinanzeigen. Tier für Tier, bis ein Bauer aus der Nähe von Leipzig alle seine Ziegen auf einen Schlag loswerden wollte. 144 Tiere. „Entweder alle oder keine“ war seine Bedingung. Die Familie entschied sich für den Kauf. Das Fiasko begann.

„Schlachten, ältere Tiere verkaufen, Zicklein nach und nach auch schlachten“ – das ist der Plan des Veterinäramts in Konstanz für die Ziegen vom Adlerhof. Nach ihrem Besuch Ende Juli waren die Veterinäre alarmiert: „Viele Ziegen zeigen reduzierten Ernährungszustand. Zurzeit [ist] nur ein großer Ballen Heu da. Keine Futtervorräte“, heißt es in einem aktuellen Bericht des Veterinäramts, der auch die dringenden Forderungen enthält, bei den Tieren eine Klauenkorrektur durchzuführen, Einstreu im Stallbereich auszulegen und für die Tiere gefährliche Gegenstände wie Blech und Draht von den Weiden zu entfernen sowie tote Ziegen zu entsorgen. „Wenn kein positiver Bescheid vom Baurechtsamt kommt, wird der Ziegenbestand abgebaut“, protokollieren die Veterinäre.

Was da schiefgelaufen ist? Alles. „Wir haben unser ganzes Geld investiert und noch Geld von unseren Verwandten geliehen. Wir dachten, dass wir schon bald Käse herstellen könnten. Und dass das unser Glück sein könnte“, sagt Obada Aliadeh. Mehr als 100.000 Euro habe die Familie insgesamt in den Landgasthof Adler investiert.

Die neu eingerichtete Käserei, die aufgrund von Vorschriften nicht benutzt werden darf Foto: Patrick Pfeiffer

Doch die Beamten stoppten die Bauarbeiten und verhinderten die Käseproduktion. „Der Stress beginnt mit dem Briefkasten. Jeden Tag bekommen wir neue Rechnungen, größere Zahlen, längere Texte, die wir nicht verstehen“, sagt Oba­da Aliadeh. Er betritt ein Empfangszimmer, in dem eine orientalische Sitzecke ist. Vorher zieht er seine Schuhe aus. Vor der Tür stehen Schuhe in jeder Größe, drinnen riecht es nach Kardamom. Es gibt arabischen Mokka und Datteln.

Von 170 Ziegen sind im August 120 geblieben. Die Brüder haben schon viele Tiere verkauft, damit die anderen satt werden. Doch das Geld reicht immer noch nicht. Viele Tiere sehen tatsächlich abgemagert aus. Zicklein laufen hinter ihren Müttern her und versuchen, aus trockenen Eutern zu saugen. Es gibt kaum Milch, weder für die Zicklein noch für die Familie. Und die, die da ist, müssen die Aliadehs wegschütten. Sie dürfen sie nicht verkaufen.

Eine Bäuerin ist heute extra zum Hof gefahren, 20 Kilometer weit, und hat zwei riesige Behälter mit Ziegenfutter mitgebracht: Kohlblätter, Salatköpfe, Brot. Sie will ihren Namen nicht nennen, „es ist ja egal, wenn man helfen will, dann hilft man“, sagt sie. Auch ein älterer Herr aus Singen ist da, weil er gehört hat, dass die syrischen Flüchtlinge in Not sind. Der Mann reicht Obada Aliadeh einen Briefumschlag, entschuldigt sich, dass er nicht mit mehr Geld helfen kann. „Ich bin nur ein Rentner“, sagt er.

Anders ist die Stimmung in der direkten Nachbarschaft des Landgasthofs Adler. Ein Nachbar knallt die Tür zu, als man ihn auf den Ziegenhof anspricht. Dieser Nachbar soll – so erzählen es die Aliadehs – auch die Polizei gerufen haben, weil die Familie zu laut gefeiert habe.

Eine Nachbarin antwortet erst nur knapp. „Mein Mann ist Beamter im Rathaus.“ Dann kommt sie doch ins Erzählen. Sie habe nichts zu beanstanden. Springe ein Zicklein in ihren Garten, helfe sie ihm, zurückzufinden. Doch beim anderen Nachbarn, auf dessen Bio-Gemüsebetrieb, da haben die Ziegen was von der Ernte gefressen. „Der ist sauer, dem sollten Sie besser nicht begegnen.“ Der Mann ist nicht zu finden, er scheint nicht zu Hause zu sein.

Tatsächlich hat Yazid Aliadeh den Zaun so gebaut, dass die Ziegen herausspringen können. Und nicht nur der Zaun ist nicht so, wie er sein sollte. Viele der Umbauten auf dem Adlerhof sind ohne Genehmigungen geschehen – und dafür muss die Familie jetzt den Preis bezahlen.

Es müsse geprüft werden, ob das Wohnen und die Tierhaltung auf dem Hof überhaupt zulässig seien

Thomas Buser leitet das Amt für Baurecht und Umwelt in Konstanz. Er überprüft, ob es baurechtlich überhaupt zulässig ist, im Landgasthof Adler zu wohnen, Ziegen zu halten und Käse zu machen. Und er sieht folgende Probleme: Brandschutz, Tierschutz, Hy­gie­ne­regeln.

Es müsse geprüft werden, ob das Wohnen und die Tierhaltung auf dem Hof überhaupt zulässig seien. „Es muss gewährleistet sein, dass im Falle eines Brandereignisses in der Produktionsstätte keine Gefahr für die Bewohner besteht. Deshalb muss zwischen dem Wohnbereich und der Produktionsstätte eine brandschutztechnische Abtrennung vorhanden sein“, sagt Buser.

Ziegen sind sehr schlaue Tiere Foto: Patrick Pfeiffer

Auch seine Kollegen vom Denkmalamt wollen Anträge sehen. Das Gebäude aus dem Jahr 1921 steht unter Denkmalschutz. Alle Umbauten bedürften einer Erlaubnis.

Der stellvertretende Landrat und erste Landesbeamte von Konstanz Philipp Gärtner sagt: „All diese Fragen können wir nicht beantworten, weil wir bis jetzt keine Unterlagen auf dem Tisch haben.“ Im Landratsamt hätten viele Mitgefühl mit der Familie, manche würden sogar gern mal den Ziegenkäse kosten. Hier sieht man nicht die Aliadehs, sondern den Eigentümer in der Verantwortung, erforderliche Schritte einzuleiten. „Wir verlangen nach wie vor vom Eigentümer, uns Unterlagen mit Plänen vorzulegen. Es fehlt ein Bauantrag zur Prüfung“, sagt Gärtner. Seit Monaten sei der Eigentümer entsprechenden Aufforderungen nicht nachgekommen.

Doch anstatt Anträge für Genehmigungen zu stellen, kündigt er der Familie die Pacht. Bis Ende Oktober muss sie mit ihren Ziegen den Hof verlassen. Die Beamten im Landratsamt gehen davon aus, dass das Thema Landgasthof Adler dann für sie erledigt ist.

Der Eigentümer des Hofs heißt Georg Wengert. Er ist 73 Jahre alt und ein bekannter Wirtschaftsprüfer und Steuerberater im Süden Baden-Württembergs. Er wohnt dort, wo die Straße endet und das Sonnenblumenfeld beginnt. Sein Haus ist frisch gestrichen, prachtvolle Sträucher und Büsche schmücken den Garten. Wengert reicht seine Visitenkarte. „Begreifen Sie das System“, steht darauf. Die 1979 gegründete Wengert Gruppe ist ein Familienbetrieb mit 35 Rechtsanwälten und Experten für Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung.

„Für mich gibt es nur einen wahren Wert: das Land“, sagt Wengert, auf einem Bauernhof auf der Schwäbischen Alb geboren und aufgewachsen. Deswegen habe er auch unbedingt den Bauernhof in Randegg kaufen wollen. Seit 27 Jahren gehört der Landgasthof Adler der Familie Wengert, bis 2018 war er an einen Bauern verpachtet, danach stand er leer.

Geht es Wengert, dem Vermieter des Adlerhofs, nur ums Geld?

„Ich wollte niemandem zumuten, dieses alte Gebäude zu nutzen. Aber die syrische Familie hat genau das gesucht und war happy damit“, sagt er. Er schlägt mit der Hand leicht auf den Tisch, so als wollte er seine Aussage damit bekräftigen. Er wolle nur helfen, etwas Gutes tun. „Ich bin gegen Wände geraten, ich habe mir alle zum Feind gemacht, weil ich davon überzeugt war, dass das ein gutes Integrationsprojekt sein kann“, sagt Wengert.

Wengert ist frisch rasiert, die grau-weißen Haare sind akkurat geschnitten, die randlose Brille sieht edel aus – doch seine Stimme passt nicht zum Look. Sie klingt unsicher, beinahe ängstlich.

Das Landratsamt Konstanz habe einen unschönen Bürokratiekrieg gegen die syrische Flüchtlingsfamilie entfacht, erzählt er. Ein Trauerspiel aus überzogener Härte, vorsätzlicher Zerstörung der neuen Heimat und der wirtschaftlichen Existenz. „Das Landratsamt Konstanz geht mit seinen radikalen, rücksichtslosen und von jeder Empathie befreiten Methoden gegen die syrischen Flüchtlinge in Randegg vor“, schreibt Wengert nach dem Treffen in einer Mail. Er wirft dem Landratsamt Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierung vor. Die öffentliche Verwaltung sei geprägt „von rassistischer Abneigung gegen die muslimisch-syrische Kultur und die andere Lebensweise der syrischen Flüchtlingsfamilie auf dem Adler-Hof“.

Im Wohnraum, den Besucher und Besucherinnen betreten dürfen, riecht es nach Kardamom Foto: Patrick Pfeiffer

Auf dem Hof selbst ist Wengert nicht mehr besonders gern gesehen. Die Aliadehs können nicht mehr nachvollziehen, welche Vereinbarung sie mit wem getroffen haben. Ständig kamen irgendwelche Menschen und forderten sie auf, bestimmte Bauarbeiten zu machen. Jetzt sind sie misstrauisch.

Georg Wengert appellierte an die grünen Landtagsabgeordneten vor Ort, den Ministerpräsidenten Kretschmann in Stuttgart, die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Berlin sowie die Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Überall nur Schweigen im Walde“, sagt er. „Am meisten bin ich enttäuscht von den Gutmenschen und Willkommenskulturbefürwortern bei den Grünen.“

Die Grünen vor Ort distanzieren sich von Wengert. Keine offi­ziel­le Stellungnahme, aber eine Frau sagt, dass sie sich über Wengerts Taktiererei ärgere. So ganz klar ist dessen politische Agenda nämlich nicht: Wengert gehörte 44 Jahre der CDU an, 2017 wählte er – wegen Angela Merkels Flüchtlingspolitik – zum ersten Mal die FDP. So stand es in der Stuttgarter Zeitung. Er hatte Zweifel am rechtlichen Fundament von Merkels Politik. Es sei unklar, auf welcher Grundlage die „Grenzöffnung“ im Herbst 2015 erfolgt sei.

Geht es Wengert nur ums Geld? Nutzt er aus, dass die Aliadehs nicht alle hierzulande geltenden Regeln und Rechte kennen? Wengert ließ sich mit der Familie fotografieren, er sagt, er setze sich für Integration ein und habe dafür Drohbriefe aus der Nachbarschaft bekommen. Hat er Belege? „Habe ich sofort gelöscht. Scheißdreck. Weil ich das nicht ernst nehme.“

Als der Schornsteinfeger ihm alarmiert berichtet habe, die Syrer hätten eine Maschine gekauft, die nicht in Deutschland zugelassen sei und wegen der das ganze Haus hätte in die Luft gehen können, sei ihm schwindlig geworden, sagt Wengert und nimmt die Hände vors Gesicht. Dann sagt er: „Die Syrer haben den ganzen Müll im Keller aufbewahrt. Es hat fürchterlich gestunken. Eine Katastrophe. Sie arbeiten nicht, bekommen Geld vom Jobcenter, Kindergeld, die Miete wird von der Gemeinde gezahlt, und nun lassen sie die armen Tiere verhungern“.

Es scheint, als ginge es ihm jetzt, da er womöglich von den Behörden auch zur Verantwortung gezogen werden könnte, weniger um die Familie und deren Integration. „Jeder Nagel, den die Familie in die Wand schlägt, muss vom Denkmalschutz genehmigt werden“, sagt Wengert noch. Er sieht es aber nicht als sein Problem an.

Im Pachtvertrag hat Wengert geregelt, dass er oder Annemarie Wengert, eine Familienangehörige von ihm und juristisch die Eigentümerin, nicht verpflichtet werden können, für die Einhaltung der öffentlich-rechtlichen Vorschriften ihrer Pächter Sorge zu tragen. „Wenn ich das nicht gemacht hätte, hätte die Miete 5.000 Euro statt 1.600 kosten müssen. Ich will meine Ruhe haben“, sagt Wengert.

In einem kann man ihm recht geben. Warum fielen dem Landratsamt die erforderlichen Genehmigungen so plötzlich wieder ein? Vor der syrischen Familie wohnten auf dem Hof auch schon Menschen, seit 1970 ist dort ein Gasthaus mit landwirtschaftlicher Nutzung dokumentiert. Ein deutscher Bauer hatte den Hof gepachtet für seine irischen Pferde, die Kühe, Schafe und Ziegen. Die Räumlichkeiten des Gasthauses wurden immer wieder vermietet. Nachbarn, die seit mehr als 13 Jahre dort wohnen, besuchten oft die Dorfkneipe im Hof. Auch der seit 16 Jahren amtierende Bürgermeister von Gottmadingen erinnert sich, wie die Pferde des Landgasthofs Adler ab und zu ausbrachen und auf der Straße trotteten.

„Es war uns schlichtweg so nicht bekannt“, gibt das Landratsamt zur Antwort. „Und jetzt ist es bekannt.“

Mit der Kündigung lösen Wengert und das Landratsamt ihre Probleme. Und was passiert mit Familie Aliadeh? Yesid Aliadeh findet klare Worte. Seine Familie wurde von Wengert ausgenutzt, weil sie die deutschen Gesetze und Vorschriften nicht so gut kenne. „Ich schlachte meine Tiere nicht“, sagt er.

Die Kinder der Aliadehs sollen eine Chance auf eine unbeschwerte Kindheit haben Foto: Patrick Pfeiffer

Vielleicht muss er das auch nicht. Arthur Müller, ein Pharmaunternehmer aus der Region, will juristisch gegen das Landratsamt und den Vermieter Wengert vorgehen. Dafür hat er vor Kurzem einen Anwalt engagiert. Müller ist 74 Jahre alt. Ein kräftiger Mann. Er ist schwerhörig und redet deswegen sehr laut. Und wenn er verärgert ist, hört man seine Stimme auf dem ganzen Hof. Müller nennt das Landratsamt und Wengert „dubios“ und „schikanös“.

Er hat einen Plan: Er will ein Start-up gründen unter dem Namen „Randegger Käserei“. 25.000 Euro Grundkapital will er investieren und andere Investoren einladen mitzumachen. „Wir lassen die Aliadehs nicht scheitern“, sagt Müller. Er ist heute hier, um sich mit der Familie fotografieren zu lassen.

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27 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • "auch die Frauen des Hauses schweigen. Erst wenn ihre Männer es erlauben, sprechen sie." Mmmmh, ist der Satz niemandem hier so richtig aufgefallen? Deutschland 2030? Irgendwie scheint das die Menschen in Deutschland nicht zu itneressieren, mir standen bei diesem Satz die Haare zu Berge. Ich möchte das einfach nicht... Ziegenkäse hingegen sehr!

  • Ich habe mich mal mit einem Geflüchteten Afghanen unterhalten, der die meiste Zeit im Iran gelebt hatte. Er meinte, dass man, wenn man im Iran Geld verdienen will, sich ein Auto besorgt und dann fährt man Taxi - fertig. Wer den Deutschen Regeldschungel begreifen will, sich an alle Vorschriften halten und alle Gebühren bezahlen und dann noch ein wirtschaftliches Unternehmen aufbauen will, hat es in Deutschland ja schon als Deutscher/Deutsche schwer, wenn man deutsch spricht und wohlwollenden Behörden gegenübersteht. Wenn nicht, dann ist das vermutlich schon fast unmöglich.

    • @Ralf Eckstein:

      Witzig:



      Der Iran liegt in der Korruptionstabelle 2019 auf Rang 146 von 190 Ländern - da macht Ihr afghanischer/ iranischer Taxifahrer mit seiner Aussage Sinn.



      www.transparency.d...arische-rangliste/



      In Deutschland nennt man es Vorschriften und Gebühren, im Irak Schmiergeld, Korruption und Bakschisch. Hauptsache, man kann Taxi fahren und Personen befördern.

  • Nagut, dann eben alle 24 ins Hartz4 - aber bitte zum maximal höchstem Satz. Wenn der Staat nicht will, dass Leute selbständig Geld verdienen, dann eben so. Könnte 10.000€ kosten. Monat für Monat.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Bunte Kuh:

      Der größte Teil der Familie bekommt schon HartzVI oder Sozialtransferleistungen. Eigentlich müsste das Jobcenter eine Unterstützung zur Betriebsgründung organisieren, das ist die ureigenste Aufgabe der Jobcenter- Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.

  • Schade, nicht nur für die Familie, auch für die Käse. Denn was hier als Käse verkauft wird ist geschmackloses sterilisiertes Industriezeug. Auch angebliche Biokäse, meistens. Nur die Lügenverpackung unterscheidet die verschiedenen Sorten und behauptet, drin ist was, und was für Käse es sein soll. Wer keine Rohvollmilchkäse isst hat keine Ahnung von Käse. Käse ist lebendig (nicht für Veganer). Und das ist mit einer Lupe ganz klar zu sehen. Käse braucht Zeit zu reifen, manchmal Jahren, wie Wein. Und danach staunt man darüber, dass allergische Krankheiten und Immunstörungen wuchern. So was vorkommt, wenn der Körper schon in der Kindheit "keimfrei", also naturfern gehalten ist. Lebendige Käse wird wohl früh oder spät vorschriftwidrig. Ist schon so in manchen Ländern. Zum Jubel der Lebensmittelindustrie.

    • @Eulenspiegel:

      Mir fällt da als ein Beispiel immer gleich der Geramont-Camembert ein, der für den deutschen Markt extra mild und geschacklos produziert wird, weil es der deutsche Verbraucher so angeblich will. Überhaupt kein Vergleich mit dem französischen Original. Und somit für mich nicht zu ge- und verbrauchen. Und "Le Rustique" u.ä. Sorten sind auch nicht sehr intensiv.



      Und richtig: vor 30 Jahren konnte der Harzer Sauermilchkäse bei Überreife noch "leben" und "laufen", während er heute nur noch schmierig wird.



      Ist auch so mit den geschmacksverirrenden Joghurts. Bei mir gibt es nur Naturjoghurt (ohne Zuckerzusatz) mit Früchten, notfalls aus der TK.

    • @Eulenspiegel:

      Das ist ja jetzt schon sehr schwer - auch in D/EU - Rohmilch zu verkaufen oder Rohmilchkäse herstellen zu dürfen.

      Gesund ist tatsächlich (nur) der Rohmilchkäse, da stimme ich zu. Es gibt dazu auch interessante Studien zur Steigerung der Vielfalt der (gesunden) notwendigen Bakterien im Darm. Die gesunde Bakterienflora ist wiederum (auch) wichtig für ein funktionierendes Immunsystem.

      • @Hanne:

        Klar, "Hanne" so eine endemische Listeriose oder Salmonellose Epidemie ist In der Tat sehr gesund - volkswirtschaftlich gesehen.



        Damit lassen sich schon ein paar Altersheime entvölkern. (Zynismus off)



        Schreiben Sie bitte nicht von "gesunden" und "ungesunden" Lebensmitteln, wenn Ihnen dazu das nötige Wissen fehlt.

  • "„Schlachten, ältere Tiere verkaufen, Zicklein nach und nach auch schlachten“ – das ist der Plan des Veterinäramts in Konstanz für die Ziegen vom Adlerhof. "

    Ich habe eine bessere Idee die die zukünftigen symbiotischen beziehungen von ziegen und menschen in einer besseren welt vorwegnimmt-und sichere gut bezahlte arbeitsplätze in der landwirtschaft schafft.

    vegetarier*innen die ziegenkaese geniessen wollen ohne ziegen zu töten



    treten einem verein zur tierfreundlichen ziegenhaltung bei.diese wird durch einkommensabhängige mitgliedsbeiträge finanziert



    die ziegenmilch oder der aus ihr hergestellte ziegenkäse wird rationiert.alle mitglieder des vereins bekommen die gleiche menge.

    die vereinsatzung schreibt vor dass ziegen nur massvoll und nicht übermässig gemolken werden dürfen-dass sie nicht geschlachtet werden und anspruch auf artgerechte freilandhaltung und tiermedizinische hilfe im falle von krankheit haben.

    irgendwelche reichen leute sollen dafür land zur verfügung stellen

    • @satgurupseudologos:

      Besser: die Ziegen zur Beweidung einsetzen. Vielleicht direkt beim Biobauern nebenan anfangen, wenn der die Ernte eingefahren hat. Den Dung kann er dann geschenkt haben. Als Entschädigung für das weggeknusperte Gemüse.

      Wenn ich mir die Probleme mit den Ziegen so anschaue - immerhin sind die Aliadehs erfahrene Ziegenbauern gewesen - scheinen sie ihre Herde in Syrien im Umtrieb gehalten zu haben. Da muss nicht viel zugefüttert werden, und durch das Herumlaufen auf hartem Boden müssen die Hufe auch nicht gekürzt werden.

      Die Probleme scheinen auf 2 Faktoren zurückzugehen: dass die Familie ausgerechnet an den Wengert geraten ist, und dass die deutsche Bürokratie auch ganz ohne Sprachbarriere mit einem einheimischen Wanderschäfer bereits überfordert ist. Diese Form der nachhaltigen und kleinbäuerlichen Tierhaltung ist leider so selten geworden, dass die Ämter in der Regel auf dem Schlauch stehen.

      Vielleicht kann jemand das Folgende den Aliadehs zukommen lassen und unklare Stellen übersetzen: www.slowfood.de/ak...aft_braucht_schafe



      Da wird die desolate Situation (am Beispiel Wanderschäferei, aber vieles ist auf Ziegenhaltung übertragbar) dargelegft, und es gibt Links zu Profis, die evtl mehr helfen als eine Vereinsidee, die klingt, als wäre sie in einem Loft am Boxi geboren worden.

      • @Ajuga:

        1.)was ist ein "Loft am Boxi".diese formulierung ist mir unverständlich

        2.)die "Vereinsidee " ist ein allgemeines modell für eine nicht-mehr marktwirtschaftliche ökologische und tierfreundliche landnutzung



        sie soll der solidarischen finanzierung einer möglichst gewaltfreien gesunden ernährung für alle dienen



        eine solche ist teurer und mit mehr arbeit verbunden



        daher sind die einkommensabhängigen mitgliedsbeiträge wichtig.



        die forderung tiere nicht mehr als waren zu betrachten -die gekauft und verkauft werden können -sondern ihnen einen katalog von unveräusserlichen vom menschen nicht zu verletzenden tierrechten zuzuerkennen lässt sich vor der globalen ökosozialistischen revolution die -den kapitalismus (hoffentlich bald )hinwegfegen wird nur in einem verein für ökologische tierfreundliche landnutzung realisieren



        es ist mein wunsch,und eine forderung der moral des neuen zeitalters dass ziegen schafe und rinder deren milch der ernährung der menschheit dient nicht mehr geschlachtet werden sondern ein unverkürztes artgemässes glückliches leben führen können .

        für hühner deren unbefruchtete eier der ernährung der menschheit dienen



        soll das gleiche gelten

        die tierquälerei soll beendet werden und das blutvergiessen soll auf erden aufhören.das land soll dem markt entzogen werden-damit landnutzungsrechte sozial gerecht verteilt werden können.

        3.)Ihre Idee die ziegen zur beweidung einzusetzen ist gut.Ihre kritik an der bürokratie berechtigt

        4)in der ökologischen landwirtschaft kann man viele arbeitsplätze schaffen-gerne auch für flüchtlinge -aber nicht nur für diese da diese ja die jeweilige landessprache des landes dass sie aufgenommen hat lernen sollen

        5.das verbot des handels mit tieren und tierischen produkten bezieht sich was die ziegen angeht nur auf deren milch.-die in dem vereinsmodell solidarisch finanziert und egalitär verteilt wird



        die herstellung von ziegenkäse aus dieser ist eine dienstleistung -die auf dem markt angeboten werden darf

  • Das ist eine sehr traurige Geschichte.

    Es ist grundsätzlich das Dilemma, dass es in Deutschland kaum bis unmöglich ist ein Unternehmen nach allen gültigen Gesetzen und Richtlinien zu starten. Es fängt schon beim Arbeits- und Datenschutz an, vom Steuer- und Versicherungsdschungel ganz zu schweigen.

    Das ist wie viele schon schrieben, selbst für deutsch-sozialisierte sehr schwer und nicht ohne Unterstützung machbar. Kommen sowas wie Baurecht und Hygienevorschriften noch dazu, dann geht gar nichts ohne entsprechende Unternehmensberater und ggf. Anwälte. Oft springen da auch schon die Banken dazwischen, wenn man sich dort Geld leihen möchte und ein Konzept vorlegen muss. Da sich die Familie das Geld hart gespart und privat geliehen hat, fiel auch diese "NEIN - so geht das nicht"-Hürde im Vorfeld weg.

    Es sollte darüber nachgedacht werden, wie in Deutschland wieder mehr möglich gemacht werden kann, ohne dabei die Gesundheit grundsätzlich in allem gefährdet zu sehen.

    Möchte Deutschland ein Unternehmer/innen-Land sein oder werden? Junge Menschen und alle, die neu nach Deutschland kommen, sollten neben Textverständnis und politischer Grundbildung auch alltägliche Lebensgrundlagen lernen und üben. Es gibt ja auch so was wie Planspiele (als Methode).

    P.S.: Ich erleb(t)e es mit syrischen Flüchtlingen, aber auch mit Osteuropäern schon, dass selbst ein Arbeits- oder Ausbildungsvertrag ein großes Unbekanntes ist. Auch Kündigungsfristen bei Mietverträgen oder Nebenkostenabrechnungen sind nicht bekannt. Wie gesagt: Oft auch bei (jungen) in Deutschland sozialisierten Menschen nicht! Aber die können meist jemanden fragen oder sie werden ungefragt von Verwandtschaft "informiert".

    Ich wünsche der engagierten Familie viel Glück und hoffe, dass sie ihren Traum dort noch verwirklichen können. Die Idee ist super, die Gegend schön und familiengeführte Landwirtschaftsbetriebe braucht Deutschland auch.

  • 1G
    15833 (Profil gelöscht)

    Ja schade und blöde Sache, aber man sollte sich schon Mal erkundigen und Hilfe holen ob und was man darf.



    In jedem Land gibt es Regeln und auch die Geschichte mit da waren aber früher schon Pferde und Bewohner. Nennt sich Bestandschutz, ändere ich die Nutzung fällt dieser Weg und neue Regeln gelten.

    Und jeder Eigentümer in Deutschland kennt Probleme mit dem Amt



    Unwissenheit schützt vor Strafe nicht

    • @15833 (Profil gelöscht):

      Nein, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Aber es gibt auch etwas, das heißt "Treu und Glaube", und etwas das heißt "Sorgfaltspflicht".

      Wengert kann von Land und Werten reden, wie er will; er ist zunächst mal ein erfolgreicher Geschäftsmann, der genau weiß, was konkludentes Handeln und die rechtlichen Grenzen mündlicher Übereinkünfte sind. Aliadeh weiß das nicht. Woher denn auch? Der Mann kommt aus einer Kultur, wo ein Ehrenwort unter Ehrenmännern so viel gilt wie ein Handschlag unter altvorderen alemannischen Ackerbauern - aber Wengert ist kein Ackerbauer, und "li-achtaris al-muschtari" ist kein arabisches Sprichwort sondern eine Lehnübersetzung aus dem Lateinischen.

  • Krass. Erinnert mich daran wie alte Höfe auch günstig verkauft werden, jemand unerfahrens im deutschen Recht eine Landwirtschaft studieren möchte, und dann kommt das Erwachen in Form einer Abwassergebühr je Quadratmeter Hoffläche, die sich gewachsen hat und gerne mal Richtung 10.000 oder mehr pro Jahr geht. Und da kann das Hofgebäude aus dem Mittelalter sein. Das keine Rolle.



    Hier der Fall schwer zu beurteilen. Ein schwäbisches Bermudadreieck.

    • @sachmah:

      Konstanz hat nichts mit Schwaben zu tun, das ist badisch. Normalerweise reden aber die Frauen bei uns nicht nur, wenn es die Männer erlauben.

  • Es ist ja schon für "indigene" Deutsche schwierig bis unmöglich, sich im Vorschriftendschungel auszukennen und zurechtzufinden, ohne das studiert zu haben. Und Ämter oder missliebige Nachbarn finden eigentlich immer was, um den Weg steil und steinig zu gestalten.

  • Wie möchte der neue Investor den Hof ohne Pachtvertag betreiben?



    Wenn jemand keine Kenntnis von der Regeln hat wäre der gang zu ein oder zwei oder drei Rechtsanwälten gut gewesen.

    • @DiMa:

      Die Verpächterin sucht ja sicher ab Oktober eine Nachnutzung, um weiter an dem Objekt verdienen zu können.

      Die könnte sie mit einem neuen Pachtvertrag gestalten oder den Landgasthof vielleicht doch verkaufen.

    • @DiMa:

      Wenn es in meinem Herkunftsland nichts wie Brandschutzgesetze oder Denkmalschutz auf einfachen Höfen gäbe (unterstelle ich an der Stelle mal), wäre ich garnicht auf die Idee gekommen, dass es sowas absurdes überhaupt gibt.

      Klar, wer aus einem anderen Land nach Deutschland kommt, muss sich über viel informieren, bevor man was macht. Aber warst du mal längere Zeit im nicht-EU Ausland, wo ganz andere Gesetze gelten? Da denkt man über manche Sachen einfach nicht nach, weil man sein gesamtes Leben so verbracht hat.

      Nun zu sagen, "das hättet ihr aber wissen müssen, dass das so schwierig wird, und euch Rechtsanwälte holen", das finde ich bedenklich.

      • @Martin Weber:

        "Wenn es in meinem Herkunftsland nichts wie Brandschutzgesetze oder Denkmalschutz auf einfachen Höfen gäbe (unterstelle ich an der Stelle mal), wäre ich garnicht auf die Idee gekommen, dass es sowas ABSURDES überhaupt gibt."



        Herr Weber Ihnen scheinen Menschenleben und die Bewahrung des Kulturellen Erbes offensichtlich nicht viel zu bedeuten. Brndschutzgesetze sind keineswegs absurd! Sie sind die in Gesetzesform gegossene Erfahrung aus Jahrzehnten und mit dem Verlust von Menschenleben erkauft.



        Und beim Denkmalschutz sind Sie offensichtlih aus jemand, der das Bewahren von Burgen für in Ordnng haält, aber die zeitgeschichtliche Baukultur missachtet.

      • @Martin Weber:

        Ja, war ich. Ich hab ca. ein Jahr lang in der Mongolei verbracht.



        Über die dortigen Regeln war ich durch Geschäftspartner, Anwälte, andere Expats und die Botschaft stets gut informiert.

        In Korea habe ich ebenfalls recht lange gewohnt.

        Bedanklich fände ich, wenn geltende Regeln ausgesetzt werden, nur weil jemand die Regeln nicht kannte und sich nicht entsprechend informiert hat.

        Gewerbe und Tierzucht sind aus guten Gründen reguliert. Und letzten Endes müssen auch noch eine Gewinnermitlung und Steuererklärungen erstellt werden.

      • @Martin Weber:

        "Denkmalschutz" - ich kenne kaum einen Erwachsenen, dem es bei diesem Wort im Bereich von Immobilien, es nicht kalt den Rücken herunter läuft.



        Denkmalgeschützte Gebäude sind Liebhaberstücke und nur sehr kostspielig um-/auszubauen. Um das zu erfahren braucht es keinen Rechtsanwalt.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Martin Weber:

        Absurdes wie Brandschutz? Den Denkmalschutz schenke ich ihnen.



        Da fällt in Bangladesch eine Textilfabrik zusammen und hier in Deutschland wird zu Recht darüber diskutiert, ob die Auftraggeber aus Deutschland mitverantwortlich sind. Hauptsache sie haben Ziegenkäse?

      • @Martin Weber:

        Dem stimme ich zu. Gibt auch einheimische Existenzgründer die vielleicht nicht in dem Umfang, aber doch in die eine oder andere Falle treten. Gibt es einen Leitfaden, der jedem automatisch ungefragt in der Hand gedrückt wird? Wenn nein, das wäre ein Muss. Betonung auf ungefragt!