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Inhaftierter Kreml-Kritiker NawalnySie könnten ihn vergiften

Anastasia Tikhomirova
Kommentar von Anastasia Tikhomirova

Alexei Nawalny muss in Russland erneut in Isolationshaft. Für den Kreml wäre der Zeitpunkt günstig, um sich des unliebsamen Häftlings zu entledigen.

Alexei Nawalny auf einem Bildschirm im Gericht in Moskau im Mai 2022 Foto: Sergei Karpukhin/Itar-Tass/imago

D iese Woche wurde der russische Oppositionspolitiker Alexei Nawalny, der sich seit 814 Tagen unrechtmäßig in Haft befindet, zum 13. Mal in die Isolationsstrafzelle verlegt. Ganze drei Tage zuvor endete seine letzte Isolationshaft. Grund für die erneute Isolationshaft waren vermutlich Nawalnys Enthüllungen zu Korruption im Gefängnis. Für die Dauer von zwei Wochen bleibt es ihm untersagt, Lebensmittel zu kaufen, die Zeit, um Briefe zu schreiben, ist fast komplett gestrichen und der tägliche Ausgang wurde auf 7 Uhr morgens verlegt.

Informationen seines Anwalts zufolge musste Nawalny in der Nacht vom 7. auf den 8. April mit einem Krankenwagen aus seiner Zelle abgeholt werden, weil er unter starken Magenbeschwerden litt. Es heißt, er habe eine unbekannte Krankheit. Eine Behandlung findet nicht statt. Der ohnehin abgemagerte Häftling verlor innerhalb von nur zwei Wochen noch einmal 8 Kilo. Die Medikamente, die ihm seine Mutter schickte, hat er nicht erhalten. Auf die Frage, woran er denn leide, soll ihm der Gefängnisarzt geantwortet haben: „Es ist Frühling, jeder hat gerade irgendwelche Beschwerden.“

Es ist nicht auszuschließen, dass Nawalny gezielt krank gemacht wird, und zwar so, dass sich sein Zustand langsam und stetig verschlechtert. Nicht unwahrscheinlich, dass ihm Giftstoffe ins Essen gemischt werden. „Wir werden toxikologische und radiologische Untersuchungen fordern“, twitterte Nawalnys Anwalt. Es mag für manche paranoid klingen, nicht jedoch für den Häftling selbst. Nur knapp überlebte Nawalny 2020 einen Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok. Damals richtete sich der Verdacht unmittelbar gegen Wladimir Putin.

Der aktuelle Zeitpunkt ist günstig, um sich des Häftlings zu entledigen. Erst diese Woche hat die Duma ein neues Gesetz über elektronische Einberufungsbescheide verabschiedet, um die Mobilmachung zu forcieren und Wehrpflichtige effektiver an der Ausreise zu hindern. Die darauf folgende Panik ist willkommene Ablenkung von jeglichem Versuch, ­Nawalny ein für allemal zum Schweigen zu bringen.

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Anastasia Tikhomirova
Journalistin
Anastasia Tikhomirova ist freie Journalistin, Kulturwissenschaftlerin und Moderatorin. Sie ist Alumna des Marion-Gräfin-Dönhoff Stipendiums der Internationalen Journalistenprogramme 2021, welches sie bei der Novaya Gazeta in Moskau absolvierte. Das Medium Magazin wählte sie 2023 zu den top 30 bis 30 Journalist:innen des Landes. Außerdem macht sie ihren Master in Osteuropastudien und interdisziplinärer Antisemitismusforschung in Berlin.
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2 Kommentare

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  • Es tut mir in der Seele weh um Nawalny.

    Mit das Beste, was Russland zu bieten hat, daher muss das Regime ihn umbringen.

    Volle Solidarität und alles, alles Gute!

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    "Sie könnten ihn vergiften."



    Vergessen wir nicht:



    "Sie" haben ihn schon einmal vergiftet.



    Und ihn schon mehrfach zu ermorden versucht.



    Jetzt ist er "ihnen" schutzlos ausgeliefert.



    Und wozu "sie" fähig sind, zeigen "sie" täglich im sog. Ukraine-Krieg.