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Infrastrukturpaket in den USANur die erste zweier Hürden

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

Die Infrastruktur ist durch. Das Sozialpaket steht noch aus. Die Zeit wird knapp für Biden. Ein Jahr bleibt ihm noch bis zu den Zwischenwahlen.

Einmal kurz aufatmen und dann in die nächste Runde: US-Präsident Joe Biden Foto: Jonathan Ernst/reuters

U S-Präsident Joe Biden konnte die schreckliche Woche der Niederlage bei der Gouverneurswahl in Virginia doch noch mit einem Sieg beenden. Sein 1,2 Billionen Dollar schweres Infrastrukturpaket ist in der Nacht zum Samstag vom Repräsentantenhaus verabschiedet worden. Investitionen in die maroden Brücken, Straßen und Flughäfen sowie in den Internetausbau steht nun nichts mehr im Wege. Doch die eigentliche Probe steht ­Biden noch bevor.

Denn das zweite seiner Investionsvorhaben harrt noch immer der Verabschiedung durch den Kongress, und es ist politisch das brisantere. Ursprünglich 3,5 Billionen Dollar wollte Biden für Soziales und Klimaschutz ausgeben. Das war den oppositionellen Re­pu­bli­ka­ne­r*in­nen ohnehin zu viel – mit Stimmen von ihnen kann er nicht rechnen. Doch seit Wochen blockieren zwei Se­na­to­r*in­nen seiner eigenen Partei das Paket. Es ist jetzt schon auf weniger als die Hälfte der ursprünglichen Summe geschrumpft.

Bislang hatte der linke Flügel im Repräsentantenhaus auch die Verabschiedung des Infrastrukturpakets blockiert, um Druck dafür zu machen, das Sozialpaket durchzubekommen. Den Versuch hat der größte Teil der Linken jetzt aufgegeben – was aber dafür angeboten wurde, ist nicht so klar. Vollkommen klar ist hingegen, dass die USA beides dringend brauchen.

Die öffentliche Infrastruktur ist seit Jahren am zusammenfallen, schon Barack Oba­ma wollte investieren, Donald Trump eigentlich auch, aber nie wurde etwas daraus. Die Coronapandemie hat die eklatanten Schwächen des Sozial- und Gesundheitssystems noch einmal sichtbarer gemacht. Und wenn Biden seine Klimaschutzankündigungen wirklich umsetzen will, werden weit mehr Mittel gebraucht werden, als derzeit noch im zweiten Paket stehen.

Wenn er das noch durchbekommt, ohne dass es vorher bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wird, könnte man doch wieder von einer bislang erfolgreichen Präsidentschaft sprechen. Das Zeitfenster dafür schließt sich jedoch stetig. Verlieren die De­mo­kra­t*in­nen in einem Jahr die Zwischenwahlen und damit ihre Kongressmehrheiten, kann Biden nichts mehr erreichen.

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Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. Bluesky: @berndpickert.bsky.social In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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3 Kommentare

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  • Meint der Artikel Billionen im deutschen Sprachgebrauch, also 1000 Millarden, oder im Sinne der USA mit 1 Millarde. Das wäre sehr interessant zu wissen, denn 1000 Millarden ist mehr, als der Deutsche Haushalt in einem Jahr. Dann würde die USA mehr für den Umweltschutz ausgeben, wie der gesammte Haushalt Deutschlanda in den letzten 4 Jahren.



    Dann wäre sicherlich auch interessant, über wie viele Jahre sich diese Summe verteilt. Soll dieses Geld in einem Jahr investiert werden, oder bis 2050?

    • @Meine_Meinung:

      “Dann würde die USA mehr für den Umweltschutz ausgeben, wie der gesammte Haushalt Deutschlanda in den letzten 4 Jahren.“



      Ja, das sollte langsam mal in der deutschen Öffentlichkeit ankommen: gegen Bidens Klimaschutzprogramme nehmen sich die von den Grünen geforderten 50 Mrd jährlich recht bescheiden aus.

    • Bernd Pickert , Autor des Artikels, Auslandsredakteur
      @Meine_Meinung:

      Hallo, es geht tatsächlich um Billionen im Deutschen (trillions im englischen). Investitionen binnen 10 Jahren.