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■ InfoLaue Toleranz

Toleranz als eine Spielart von „political correctness“ der Neuen Weltordnung? „Nein, danke!“ ist die Antwort des türkischen Rechtsprofessors und islamischen Intellektuellen Hüseyin Hatemi (59). Der Lehrer der Rechtsfakultät der Universität Istanbul wird in der Türkei von radikalen Islamisten angefeindet, genießt aber als „liberal-islamischer Denker“ um so größere Popularität. Nicht zuletzt während seines Forschungsaufenthalts in der Bundesrepublik von 1979 bis 1984 hat er die abendländische Sicht der „halbherzigen Duldung der Andersartigkeit“ kennengelernt. Hatemi stellt die Forderung nach religiöser, „aus dem Herzen kommender Nächstenliebe“ anstelle der lauen Toleranz der Moderne. Von einer gänzlich anderen Warte aus kommt diesselbe Forderung nach Akzeptanz – nämlich von dem Kreuzberger Abgeordneten Riza Baran, der als Bündnisgrüner bei unserem Interview einräumte, „eigentlich nichts mit Religion am Hut zu haben“, und der doch eins, zwei, drei Minarette am deutschen Horizont sehen will – um der multikulturellen Gesellschaft willen.

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