piwik no script img

Indiens größtes LiteraturfestivalRushdie sagt nach Protestdrohung ab

Nach Protestdrohungen von Islamisten sagte Salman Rushdie seine Teilnahme am Jaipur Literature Festival ab. Der umstrittene Autor der "Satanischen Verse" hat Angst vor einem Mordanschlag.

Bleibt lieber zuhause: Salman Rushdie. Bild: reuters

JAIPUR afp | Das Jaipur Literature Festival, Indiens größtes Literaturfestival, findet nach Protestdrohungen von Islamisten ohne den Schriftsteller Salman Rushdie statt. Aus Angst vor einem Mordanschlag sagte der Autor der "Satanischen Verse" in einer vom Organisator des Festivals in Jaipur verlesenen Erklärung seine Teilnahme ab.

Ursprünglich sollte der in Indien geborene Schriftsteller zur Eröffnung des Festivals am Freitag eine Rede halten. Radikale Muslim-Gruppen hatten sich zuvor massiv gegen Rushdies Besuch ausgesprochen und zu Protestkundgebungen aufgerufen.

Mohammad Nazim von der islamistischen Bewegung Jamaat-e-Islami Hind sagte, die für Freitag geplante Demonstration im Zentrum Jaipurs finde nun nicht mehr statt. Die islamische Universität Darululoom im nordindischen Deoband hatte die Proteste vergangene Woche mit der Aufforderung an Rushdie losgetreten, nicht nach Indien zu kommen.

Sein 1988 veröffentlichter Roman "Die Satanischen Verse" wird von vielen Muslimen in der Welt als blasphemisch angesehen. Das Buch ist in Indien verboten. Rushdie musste jahrelang im Verborgenen leben, nachdem das spirituelle und politische Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ruhollah Khomeini, wenige Monate vor seinem Tod 1989 in einer Fatwa zur Tötung Rushdies aufgefordert hatte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!