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In fünf Jahren zur schwarzen Null

Genossenschaft stellte ihren Plan zur Rettung katholischer Schulen vor. Größere Klassen sollen helfen

Von Kaija Kutter

Eine dauerhafte Finanzierung der 21 katholischen Schulen wäre möglich. Wie, das haben die Vertreter der Genossenschaftsinitiative, Claudia Leimkühler und Christoph Schoenfeld, jüngst im Schulausschuss skizziert. Ein Baustein wäre, mehr Schüler aufzunehmen.

Mehr Schüler, mehr Geld

Basis für die Berechnung waren die Daten aus einer schriftlichen Anfrage der Linken für das Schuljahr 2016/17. Demnach hatten die 21 katholischen Schulen insgesamt 9.139 Schüler. „Uns ist aufgefallen, dass die Kapazität in Hamburg höher liegt“, sagte Leimkühler. Etwa 450 Schüler mehr könnten bei Ausnutzung der empfohlenen Klassengrößen aufgenommen werden. Doch dafür brauche man Zeit. Wenn es gelinge, binnen fünf Jahren die Soll-Schülerzahl von 9.500 zu erreichen, könne man eine „schwarze Null“ erzielen.

Eher schwierig würde die Lage allerdings, wenn es kein „Moratorium“ für die Schließung gäbe, also schon jetzt zum nächsten Schuljahr fünf Standorte keine neuen Anmeldungen annehmen dürften. Diese Kinder würden dann auch in den nächsten vier Jahren fehlen und die Finanzierung erschweren. „Es würde uns sehr helfen, wenn wir ein Moratorium hätten“, so die Finanzexpertin.

Immerhin gibt es jetzt einen Gesprächstermin mit dem Erzbistum. „Wir haben heute eine Einladung bekommen, für den 24. Februar“, sagte Schoenfeld im Ausschuss. Nicht denkbar sei, dass die Genossenschaft als eine Art „Bad Bank“ nur die acht zur Schließung vorgesehenen Schulen übernehme.

Die Initiative hat unter Federführung des ehemaligen Schul-Staatsrats Rainer Schmitz auch einen inhaltlichen Schulrahmenplan erstellt. Ziel sei, die Schulen, die ihre Existenz seit dem 19. Jahrhundert der Zuwanderung katholischer Laien verdanken, komplett zu erhalten. Das Konzept solle in Diskussion mit Schülern, Eltern und Lehrern weiterentwickelt werden, sagte Schmitz. „Wir hoffen auf einen umfassenden Dialog. Gesprächseinladungen kommen wir gerne nach.“

Aus dem Umfeld des Erzbistums hört man, der Initiative fehle es an Konzeption. Wie berichtet, möchte die katholische Kirche die verbleibenden 13 Schulen in ihrer Regie zu modernen Standorten entwickeln.

Senator ist erfreut

Schulsenator Ties Rabe (SPD) sagte im Ausschuss: „Ich freue mich über die Vorstellungen, die die Genossenschaft entwickelt hat.“ Er könne sich vorstellen, dass dieses Modell klappt. In der Sache sei die Stadt „neutral“. Seine Behörde habe inzwischen geguckt, wo die Schüler der betroffenen Grundschulen wohnen. „Zum Teil haben die Kinder weite Anfahrtswege.“ Zumindest nördlich der Elbe drohe kein Versorgungsengpass, sollten die Schulen „tatsächlich in einigen Jahren schließen“.

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