In Bundeswehr-Kasernen: Mehr als 400 Wehrmachtsandenken
Bei Durchsuchungen wurden wissenschaftliche Exponate im Rahmen einer gültigen militärhistorischen Sammlung ebenso wie verbotene Devotionalien gefunden.
Aufgelistet wurden etwa Helme, Uniformen, Gewehre, Panzermodelle, Säbel und Schwerter sowie Bilder und Gemälde von Wehrmachtssoldaten. Das Ministerium kündigte verschiedene Maßnahmen vom sofortigen Entfernen bis zur Aufnahme in eine militärhistorische Sammlung für die Gegenstände an.
„Es würde mich nicht wundern, wenn die Liste bei weiteren und vor allem unangemeldeten Begehungen noch länger würde“, sagte der Linke-Obmann im Verteidigungsausschuss, Alexander Neu. Aus der Liste werde nicht deutlich, welche Kasernen durchsucht worden seien. Das sei aber in der Ausschusssitzung zugesagt worden.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte mit Stichtag 16. Mai eine Durchsuchung der Kasernen nach Wehrmachtsandenken im Zuge der Affäre rund um den terrorverdächtigen Soldaten Franco A. angeordnet.
Danach war zunächst von 41 gefundenen Andenken an die Wehrmacht die Rede. Diese 41 Meldungen bezogen sich dem aktuellen Schreiben zufolge auf das Meldeaufkommen im Zeitraum 26. April bis 12. Mai 2017 „auch mit Bezug zu Rechtsextremismus im weitesten Sinne beziehungsweise Munition/Waffen“. Die Opposition hatte im Ausschuss eine Auflistung der Gegenstände verlangt.
Franco A. hatte sich als syrischer Flüchtling ausgegeben. Der Offizier und ein weiterer Bundeswehr-Soldat stehen im Verdacht, einen Terroranschlag geplant zu haben. In seiner Kaserne in Illkirch bei Straßburg war ein Raum mit gemalten Wehrmachtssoldaten ausgeschmückt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Sensationsfund Säbelzahntiger-Baby
Tiefkühlkatze aufgetaut