: Im Konzert: Young Rebels
■ Fresh for the Nineties
Ziemlich leer wars und reichlich kühl, als am Freitagabend die erste Gruppe im DKP-Maizelt loslegte. Viel voller wurde es im Laufe des Abends nicht, dafür gings vor und auf der Bühne schnell heiß zu. Mit den Young Rebels stellt der Hannoveraner Independent-Vertrieb SPV junge Bands vor, die auf dem eigens dafür eingerichteten „1st Record„-Label die Möglichkeit erhalten, ihre Musik auf Vinyl festzuhalten. Als erste heizten „The Smarties“ ein. Die Hannoveraner (Enno Born, voc; Markus Fenske & Gunter Reinecke, g; Jens Gallmeyer, b; Falko Kienitz, dr) haben nach diversen Umbesetzungen jetzt ihre - ausnahmsweise zweite - LP bei SPV herausgebracht. Ganz anders als der Bandname vermuten läßt, pflegen sie einen US-orientierten Westcoast-Punk mit Metal -Elementen. Live sind sie schneller, härter, lauter und rotziger als auf Scheibe, ohne daß dadurch die muskalischen Ideen in hämmerndem Sound untergehen. Ein gelungener Einstieg.
Auf dem konnten die „Shifty Sheriffs“ gut aufbauen. Die vier Braunschweiger Youngsters (Zwen Brandes, voc; Lutz Drenkwitz, g; Mitch Hinze, b; Marcus Schell, dr) spielen seit drei Jahren zusammen und schreiben die meisten Stücke gemeinsam. Sie machen einen mit Punk angereicherten Rock, im Repertoire ist aber auch Platz für Balladen. Fresh for the Nineties.
„Fun Fun Crisis“, die mir am besten gefielen, kommen wie die „Smarties“ aus Hannover. Der Kern der Gruppe - Michael Reimann (voc'g), Karsten Kniep (dr) und Frank Bekedorf (b) arbeitet schon seit 78 zusammen (Ex-Cretins). Jetzt werden sie durch Keyboarder Hubert Feldmann verstärkt. „Fun Fun Crisis“, die live härter und mit mehr Power kommen, machen einen ambitinierten „Indie-Pop“. Die einfachen melodischen Ideen werden abwechslungsreich und differenziert ausarrangiert, eingängige Melodien gegen den Strich gebürstet. Das Resultat ist gut tanzbare und frische Popmusik.
Die Gebrüder Honk aus Hamburg - „The Honx“ - spielen das, was mensch früher Hardrock nannte. Was an ihrer Musik „rebellisch“ sein soll - außer einer gewissen Macho-Attitüde -, ist mir in ihrem Set verschlossen geblieben.
Insgesamt also ein erfreuliches Bremer Debut der „Young Rebels“. Das fand auch das begeisterte Publikum: Die Bands hätten mehr solcher ZuhörerInnen verdient.
Arnaud
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